klausesser
Guest
Gewagte Verallgemeinerung!
Nicht jeder, der ordentliche Architekturfotos zustande bringt, schleppt eine optische Bank mit einer Linhof oder sonstigen Großformat-Fachkamera durch die Gegend...
Es kommt halt - wie immer - auf den Erwartungshorizont an...
Na ja - es ist schon was dran . . denn "Architekturfotografie" ist "ein weites Feld" (wenn ich mal Fontane zitieren darf).
KLASSISCHE Architekturfotografie ist ja sehr akademisch perfekt, grade, gleichmäßig im Licht, supersauber, absolut scharf und sehr hoch aufgelöst.
Das kann man tatsächlich vielleicht nicht NUR, aber ganz sicher am besten mit einer möglichst weit verstellbaren Kamera machen.
Ich hab oft eine Linhof-Technika benutzt und seit einiger Zeit eine Wista (Tchnika ist geklaut worden) und habe bei beiden gemerkt, daß das Problem darin besteht, die Rückstandarte nicht hochschieben zu können. Man ist also gezwungen indirekt zu shiften.
Natürlich geht das auch - ist aber ziemlich umständlich, wenn man sehr präzise Millimeter-Arbeit leisten muss.
Da ist eine Optische-Bank-Kamera doch schon praktischer.
Im Sinne klassischer Architekturfotografie ist auch das Format 4x5" oder gar 8x10" von den Proportionen her ausgesprochen günstig - zumal es sich für sehr starke Vergrößerung scannen lässt.
Wir haben in meiner Lehrfirma mal ein Bild vergrößert, das für eine Industriemesse in Moskau gedacht war - das hatten wir auf 8x10" fotografiert (auf einen 15ASA SW Technical-Film von Kodak) und als "nasse" Vergrößerung auf 30m Breite gebracht. Ich hab´s selbst mit entwickelt . . -zig Bahnen in 1,32m Breite gleichzeitig von mehreren Lehrlingen in Riesenschalen im Roll- bzw. Wickeltechnik entwickelt. Rolle in beiden Händen, ein Stück abwickeln, das Stück eintauchen, anfangen aufzurollen, dann die ganze Rolle rein und wickeln . . wenn man das richtig macht und alle im Takt rollen ist das kein Problem - wenn der Entwickler entsprechend verdünnt ist, damit sich die Entwicklungszeit verlängert une er weniger agressiv angreift. Im Stop- und Fixierbad dann das Gleiche . .
Man wundert sich im Nachhinein öfters mal, was man so alles durchgezogen (hier im Wortsinn

Nur einmal war eine der mittleren Bahnen heller als der Rest - Außenansicht von Thyssen-Krupp mit viel Himmel drauf. Und entspechend deutlich sichtbar . . und natürlich ist das in der Nacht vor dem Abtransport passiert.
Da hat dann einer Eiweiß-Lasurfarbe angemixt und ich hab mit einer elektrischen Lackierpistole mit mittelgrober Düse "Korn" aufgespritzt . . .
Zum Glück wurde das Bild nicht naß aufkaschiert sondern aufgespannt . .
Hat keiner gemerkt, als es hing . .
Irgendwie stehe ich seitdem sehr auf Großformatfotografie . .
