Hallo miteinander,
Ich bin gestern von einer einwöchigen Reise mit einem Freund aus Barcelona zurückgekommen und schreibe auch mal ein paar Erfahrungen auf. Vorab: die verschiedene Anzahlen an Zeilenumbrüchen haben durchaus eine Bedeutung, nämlich inwiefern die Absätze inhaltlich oder von der Lage (dem Ort) her zusammengehören.
Als erstes mal würde ich jedem empfehlen, nicht allzu viel der Aufenthaltszeit in den Touristengegenden (Hafen & Stadtzentrum/Rambla) zu verbringen. Man sollte sich zwar schon alles einmal anschauen, aber dann am besten rauf auf die Berge

. Dabei muss man aber auch bedenken, dass es natürlich in den Touristengegenden mehr
Es war für mich schon sehr erstaunlich, zu sehen, was es da für Unterschiede zu den Tourigegenden gibt, zumal ich eigentlich trotzdem eher bei den bekannteren Sehenswürdigkeiten war... es war trotzdem überall sonst bei weitem nicht so voll mit Touristen, wie in der Hafengegend, die meiner Meinung nach auch nicht all zu viele Fotomotive bietet, solange man nicht ein ganzes Stück weiter gen Westen am Strand entlang fährt/geht.
Grundsätzlich muss man die besseren Fotomotive oft schon eher mal suchen, als in anderen Reisezielen. Wenn ich nichts anderes negatives oder positives zu den einzelnen Orten dazu schreibe, gibt es zwar ganz interessante Fotomotive, aber nicht unbedingt so super tolle oder viele.
Beim
Placa Espanya ist mehr oder weniger ein Verkehrsdrehpunkt, so dass man dort gut hin und wieder weg kommt und es gibt durchaus einige schöne Fotomotive direkt dort oder in der Umgebung - beispielsweise die zwei großen
roten Türme und die
Statue in der Mitte des Platzes, aber auch die Springbrunnen oder die Gegend ansich.
Abends gibt es, soweit ich es in Erinnerung habe, eigentlich von 18:00 bis 20:30 alle halbe Stunde bei der
Font Montjuic ("Magische Fontäne") vor dem Nationalmuseum (auch ein sehr schönes Gebäude) eine Vorführung wo die Fontäne passend zur Musik angesteuert wird und auch farbig leuchtet. Wir konnten das leider nie fotografieren (zu spät/nicht in Betrieb - ich denke wegen Ostern), aber es ist wohl ein sehr schönes Motiv, zumal auch das
Nationalmuseum im Hintergrund beleuchtet wird und für sich schon (auch bei Tag) ein nettes Motiv ergibt.
Fast direkt daneben ist auch der
Pavello von Mies Van der Rohe, der für Dt. zur Weltausstellung entworfen wurde, danach abgerissen wurde, aber später originalgetreu und am selben Platz neu aufgebaut wurde. Wenn man unter 18 ist, ist die "Besichtigung" gratis, mit der Barcelona Card (haben wir relativ intensiv genutzt) ist es 20% ermäßigt ansonsten kostet es glaube ich 5€. Er ist recht "klein" und füllt wohl höchstens eine knappe Stunde des Tages, aber gerade für die Architekturfotografen müsste er schon eine relativ hohe Priorität haben, da er auch geschichtlich eine gewisse Bedeutung für die Architektur hat. Dazu findet man mit Tante Google aber sicherlich schnell Infos und das passt hier nun auch nicht so wirklich rein.
Daneben (einmal über die Straße) ist wiederum das
Caixaforum in einem alten Industriegebäude, welches generell gratis zu besichtigen ist. Wenn man etwas Zeit hat, kann man dort auch einmal vorbeischauen, die Ausstellungen wechseln regelmäßig, aber die Themen stehen in der Eingangshalle auf Plakaten. Leider ist fast alles auf Spanisch gewesen (Englisch ist schon selten vertreten, Deutsch gar nicht), ansonsten wäre es wohl noch wesentlich interessanter gewesen. Als wir dort waren war im Saal 5 auch gerade eine Fotoausstellung zum Unglück in Haiti, die sehr interessant und gut gemacht war. Fotomotive gibt es nicht wirklich viele. Das Gebäude selbst bietet im oberen Stockwerk außen wenn man das Museum betretet hat (also nicht von der Straße aus) ein, zwei ganz nette Motive. Die Ausstellungen vermutlich eher weniger.
Mit dem Bus kann man dann weiter hoch auf den
Berg Montjuic fahren, wo man dann z.B. das
Olympiastadion und den interessanten Vorplatz mit der futuristischen weißen Radioantenne oder auch den
Nou Jardi Botanic - ein großer Botanischer Garten, der auch ganz schön aussieht und ein paar Naturfotomotive bietet - findet.
Noch weiter oben - entweder per Bus oder der relativ teuren Teleferic Gondel-Seilbahn zu erreichen - ist das
Castell de Montjuic, eine alte Befestigungsanlage, von der aus man auch einen schöne Überblick über die Stadt und den Hafen hat.
Das Olympiastadion und den Weg dorthin sollte man auch Abends/Nachts einmal besuchen, da hat man auch massig Motive, die dann besonders schön aussehen (die sind zum Teil auch fürs Auge eher unscheinbar aber prima für Langzeitbelichtungen geeignet). Den Weg dorthin erwähne ich deswegen, weil man an einigen Stellen eine prima Aussicht auf Barcelona bei Nacht hat - man kommt, wenn man die Möglichkeit hat, gar nicht daran vorbei, ein Panorama zu machen.
Befragt vorher aber am besten mal Google, wann ihr wie zurückkommt. Der letzte Bus den wir an dem Tag wieder zurück nehmen konnten fuhr schon um 22:55 Uhr.
Ein ganzes Stück weiter nördlich und scheinbar fast am Stadtrand findet man das
Camp Nou - zu erreichen per Metro oder evtl. per Bus, man muss aber immer noch ein Stück zu Fuß gehen. Das Stadion des FC Barcelona ist das größte Europas und schon einen Besuch Wert (allerdings kann man es nicht an Spieltagen besichtigen und an Feiertagen Schließen Stadion und Museum um 14:30 Uhr). Wenn man eine komplette Stadiontour mit Museumsbesuch möchte, darf man aber immerhin auch stolze 19€ auf den Tresen blättern, dafür bekommt man auch ein paar Einblicke hinter die Kulissen - auf den Rasen drauf darf man leider nicht. Wenn man Glück hat, versucht gerade irgendwer seine zu viel gekauften Karten weiter zu verkaufen, ansonsten darf man schon bevor man überhaupt in der Schlange zum Eingang ist erst noch vor der Kasse ewig anstehen, denn es wollen nicht gerade wenige ins Stadion (wir hatten aber Glück). Das Museum am Ende der Tour ist sehr schön und modern gemacht.
Auch nicht-Fußballfans können die Tour durchaus interessant finden.
Der Parc Güell und das Casa Museu Gaudi liegen im Norden Richtung
Tibidabo (Berg & Freizeitpark) und schon in einer Höheren Gegend. Der
Parc Güell ist wirklich einen Besuch wert, wenn auch von Touristen belagert. Er ist ziemlich groß, bietet schon einen Schönen Ausblick und interessante Säulengänge.
Knapp unter dem Parc liegt das
Casa Museu Gaudi, dass aber nicht wirklich sein Geld wert ist (normal 7,20€, mit Barcelonacard 4,50€). Es ist relativ klein und bietet nicht wirklich viel interessante Architektur oder Einrichtungsgegenstände etc. und wenn es sie bieten würde, könnte man sie nicht fotografieren, da es voll von Touristen ist, blitzen verboten ist und ein Einbeinstativ schon nicht mehr ausreicht.
Noch höher liegt der
Fernsehturm beim Tibidabo, auf den man per Fahrstuhl hinauf gebracht wird. Ich hatte mir einen tollen Ausblick versprochen, doch leider waren die Glasscheiben rund um die "Aussichtsplattform" nicht so ganz sauber und wie immer war die Luft irgendwie sehr rauchig, so dass man nicht wirklich sehr weit geschweige denn klar schauen/fotografieren konnte. Trotzdem ist es an sich ein guter Aussichtspunkt und auch kaum besucht, so das man kein großes Gedränge befürchten braucht.
// so jetzt habe ich erstmal keine Zeit mehr aber keine sorge es kommt noch mehr

... Casa Battlo
... Mercat Boqueria (Markthalle an der Rambla)
... Gothisches Viertel gegenüber
... Mirador de Colom
... Las Golondrinas
... Aquarium
... Temple de la Sagrada Familia
... Torre d'AGBAR beim Placa de les Glories Catalanes
... die Gegend beim Torre d'AGBAR
//
Allgemein noch kann ich nur empfehlen, sehr flexibel zu sein, denn es kann immer mal sein, dass dies und jenes aus unerklärlichen oder etwas überraschenden Gründen vollständig oder zum Teil geschlossen hat.
Entgegen den verbreiteten Aussagen finde ich es gar nicht so einfach, ein wirklich günstiges und/oder gutes Restaurant zu finden - egal wo. Auch sollte man nicht unbedingt erwarten/hoffen, dass die Küche sehr ähnlich zur Deutschen oder zur Italienischen ist. Wenn man etwas bestimmtes zu Essen sucht, kann man davon ausgehen, dass man genau das gerade nicht findet... außer es ist Paella. Andererseits hatte ich das Gefühl, dass viele - auch komplett unterschiedliche - Restaurants sehr ähnliche Speisekarten hatten... auf jeden Fall dürfte es nicht schwer sein, etwas mit Meeresfrüchten oder Huhn zu finden. Verhungern tut man allerdings sicherlich nicht.
Und in den winzigen "Supermärkten" (die im Vergleich zu deutschen und auch den kleinen in vielen anderen Ländern mehr ein Witz sind) bekommt man zu akzeptablen Preisen Getränke und vll. auch mal Obst & Knabberkram (mehr aber auch nicht) für unterwegs.
Viele Aussagen zur Kriminalität kann ich nur bestätigen. Innerhalb der 7 Tagen hätte man uns/mich 2mal fast bestohlen, obwohl die Polizeipräsenz und die der Sicherheitskräfte in der Metro doch recht groß ist. Einmal waren wir abends auf dem Weg in unser Hotel in eine Neben-Nebenstraße, als uns plötzlich 2 Herren nach einer Diskothek fragten und dann plötzlich nach unserer Kleidung (sehr verwirrendes "Gespräch", was wohl auch nicht ganz unbeabsichtigt war), dabei war das nur ein Vorwand um uns unauffällig abzutasten und Sachen aus den Taschen zu bekommen. Glücklicherweise habe ich es dann doch noch rechtzeitig bemerkt und sie hatten keinen Erfolg.
Das 2. mal kam ein jüngerer Mann von hinten angestürmt und drängelte sich an mich ran, als ich durch eine Metroschranke gehen wollte. Ich dachte zuerst, das er sich nur das Ticket sparen wollte, merkte dann aber, dass er versuchte, das Portmonee aus meiner seitlichen Hosentasche zu ziehen. Da wir noch in der Schranke standen, konnte ich ihn glücklicherweise zurückdrängen, bevor er es hatte.
Solange man in solchen (meist verwirrenden) Situationen aufmerksam ist und es rechtzeitig bemerkt, passiert meistens auch nichts weiter und man kann die Diebe weg drängen oder selbst abhauen. Handgreiflich wurden sie nicht, das wäre vermutlich auch viel zu auffällig gewesen. Und keiner der 3 Diebe hatte es auf meine Kamera/-ausrüstung abgesehen, obwohl ich sie nicht so sonderlich unauffällig mit mir führte.
Was wir auch das ein oder andere mal erlebten und ich fast auch schon als Diebstahl (aber andererseits als eigene Dummheit) ansehe, sind Leute die einem wegen was auch immer um Geld anbetteln, wobei es auch sein kann, dass ein, zwei davon echt gerade Geld brauchten (z.B. weil sie selbst bestohlen wurden). Davon ausgenommen sind natürlich die Straßenkünstler (menschliche Statuen, Turner etc.), denen man IMHO schon mal was geben kann und die auch nicht wirklich aufdringlich sind. Das gibt dann schon mal ganz nette Fotos nebenbei

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Auch Straßenverkäufer halten sich erstaunlich zurück (gerade im Vergleich zu anderen Touristenhochburgen), spätestens wenn man einmal ein Nein signalisiert hat, lassen sie einen in Ruhe und solange man nicht von sich aus interessiert scheint eigentlich auch.
Wenn man aber in die kleineren Läden zum Shopping geht, sollte man ein gut gefülltes Portmonee haben oder wenig bis nichts kaufen wollen. Die Preise sind fast durchweg Wucher und nachdem man die Verkäufer nach einer halben Stunde dann bis an die Grenze runtergehandelt hat (über 33% Rabatt habe ich nicht hinbekommen, 5-10% sind allerdings häufig Standard, wenn die Preise nicht von Anfang an die günstigsten der Umgebung sind) sind die Preise immer noch überdurchschnittlich hoch. Außerdem kennen & nutzen die Händler ebenfalls alle Tricks... man wird schon fast gedrängt, etwas zu kaufen, gerade wenn man auch etwas ausgesucht hat, aber einem der Preis nicht passt (und das auch deutlich sagt).
Alles in allem hat Barcelona irgendwie nicht den Besten Eindruck hinterlassen und ich werde vermutlich nicht nochmal nach Barcelona direkt in den Urlaub fahren.
Es fängt bei den Preisen in Sehenswürdigkeiten & fürs Essen an (in Paris bekommt man als Vergleich z.B. als Student/Schüler/Minderjähriger/Rentner/was-weiß-ich fast in allen Sehenswürdigkeiten gratis oder stark ermäßigten Eintritt, findet günstige kleine Restaurants mit wirklich breiter Auswahl, hat ein größeres Sortiment in Supermärkten etc. und hat auch viele verschiedene Imbissbuden/-läden, sowas alles kann man in Barcelona vergessen), geht mit den z.T. doch ungünstig liegenden und uneinheitlichen Verkehrsverbindungen (verschiedenste Fahrzeiten und gefühlt etlich Ausnahmen) weiter und endet mit den vielen unschönen Gegenden und Vierteln. Auch die Verbreitung von Englisch ist z.T. schon sehr eng auf die großen Sehenswürdigkeiten beschränkt und wenn man jemanden findet, der gar etwas Deutsch spricht, ist man entweder in einem Restaurant oder sollte auf seine Sachen achten.
LG
Roberto
Edit:/ Mir fällt gerade auf, dass meine Angaben in Sachen Himmelsrichtungen alle falsch sind. Ich ging davon aus, dass der Stadtplan von Barcelona Genordet ist, das ist er aber nicht. Unten bzw. im vermeintlichen "Süden" liegt der Hafen, oben im vermeitlichen "Norden" liegt eine Gebirgskette mit dem Tibidabo, im "nordwesten" das Camp Nou, im "Südwesten" der Montjuic und im vermeitlichen "Osten" die Sagrada Familia.
Falls Ihr also eine richtige Karte habt (was wohl recht selten ist) müsstet Ihr sie so drehen

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