Die Wirkung von dominierenden Linien, die in die Bildecken führen wird oft etwas überschätzt.
Ich will damit nicht sagen, dass das zweite Bild völlig ohne Reiz ist - der Vordergrund hat - für sich genommen - schon was. Aber er betont nicht nur diese "Trennwand" in der Bildmitte... wenn Du Dir das Bild mal etwas länger unter dem strukturellen Aspekt anschaust, entstehen dadurch perspektivische Dreiecke, die den Blick nach außen lenken - zu den Bildrändern hin. Als ob die beiden Teilgebäude von dem Ruhepunkt "Trennwand" aus nach außen flüchten wollen...
eine Art Sog.
Zahlenverhältnisse ergeben nur dann Sinn, wenn die Bildaufteilung sie auch trägt. Ich würde da immer vom Inhalt ausgehen und den Beschnitt daran ausrichten. Vielleicht, weil ich nicht ein solcher glücklicher Purist bin, der Inhalt und Format sofort im Sucher übereinander bekommt sondern eher der experimentelle, suchende Typ, der Autodidakt.
Ich sage aber auch dazu, dass am UWW das Gefühl für unterschwellig wirksame Bildstrukturen schwieriger zu erlangen ist: da ist einmal die potentielle Geschwätzigkeit großer Bildwinkel und andererseits die Übersteigerung der perspektivischen Wirkung, die reizvoll ist, aber strukturell hohe Aufmerksamkeit erfordert.
Das andere Bild werde ich mal so beschneiden, hatte es schon versucht, mir gefiel es
damals aber nicht so.
Versuch's mal andersrum: eine 2/3 zu 1/3-Teilung, bei der der Schatten der Trennwand auf die Grenze des Beschnitts fällt.
LG Steffen