Immerdrauf bedeutet eben, dass man möglichst wenig die Objektive wechseln muss bzw. dass man auch einmal mit leichterem Gepäck unterwegs sein kann.
Die logische Lösung für einen Anfänger wäre ein Suppenzoom, aber das kommt für einen Knipser vielleicht noch infrage, aber nicht für einen Fotografen. Der Grund hierfür sollte klar sein.
Die Auswahl eines Immerdrauf ist deshalb immer mit einem Verzicht, also einer Einschränkung verbunden. Hierfür gibt es verschiedene Grundstrategien und jeder Fotograf muss sich für eine dieser Strategien entscheiden. Welche Motive sind ihm besonders wichtig? Das Immerdrauf sollte es ermöglichen, die meisten "wichtigsten" Motive fotografieren zu können. Jeder Fotograf setzt da andere Prioritäten.
Mögliche Strategien:
- Schwerpunkte Landschaft und Architektur: eindeutig das Canon 15-85, denn es kommt auf jeden mm unten an. Die obere Grenze ist wenig wichtig. Solche Objektive müssen keine große Offenblende haben, da ohnehin wegen der Schärfentiefe stark abgeblendet werden muss. Durch die untere Brennweite kann man eher mal auf ein UWW verzichten.
- Streetfotografie, Personen, Haustiere: optimales Immerdrauf: 18-135 STM. Personen sollten aus Gründen der Proportionen mit einem leichten Tele fotografiert werden. Außerdem kann man fremden Personen nicht so auf die Pelle rücken. Für Landschaft und Architektur fehlt aber unten herum etwas. Deshalb wäre hierfür ein UWW wie das 10-18 STM als Ergänzung sinnvoll. Bei Landschaft und Architektur muss man aber oft zwischen Immerdrauf und UWW wechseln.
- Freistellen, schlechtes Licht ohne Blitz: Hier sind lichtstarke Objektive, z.B. 17-5..., 2,8 gefragt. Man sollte aber beachten, dass ein indirekter Blitz fast immer bessere Bilder bringt, als ein aufgeblendetes lichtstarkes Objektiv (z.B. Schärfentiefe). Natürlich muss der Blitz erlaubt sein und den Raum ausleuchten können. In Museen und Schlössern sind Blitze meist verboten. Im Fernsehen sieht man oft, wie bei Fußballspielen massenhaft geblitzt wird, meist mit Handys. Das ist völlig sinnlos, denn Handyblitze reichen nur wenige Meter weit. Hier wäre eine lichtstarke Linse ebenfalls konkurrenzlos. Ähnliches gilt bei Konzerten. Da stört der Blitz nicht nur, sondern reicht in der Regel nicht bis zu den Akteuren. Bei Konzerten oder Veranstaltungen kommt man oft nicht nahe genug dran. Hier wäre ein lichtstarkes Tele sinnvoll. Wer ständig bei wenig Licht fotografieren will, sollte über einen Systemwechsel zur Sony-Nachtsichtkamera nachdenken.