Mich wundert ja in den verlinkten Texten einiges.
Erst mal
Die diversen Foto Communities und ihre Foren sind inzwischen mehrheitlich besetzt mit Usern, die einen regelrechten Hass entwickeln auf alles, was nicht zum fotografischen Mainstream gehört oder was gar Kritik daran bedeutet, an eben dem Mainstream, dem er sich selbst als Vertreter des gesunden fotografischen Menschenverstandes und damit der maßgeblichen(!) kreativen Oberschicht zurechnen.
Da fehlte ein Er.
Was ist denn bitte die "kreative Oberschicht"?
Klingt für mich nach einer Gruppe, die sich selbst als solche definiert?
Und dann schon wieder das Thema "Bildkritik".
Das scheint unter Fotografen ein sehr belibtes Thema zu sein, um sich selbst und seine Bilder von anderen Fotografen und deren Bildern abzugrenzen.
König ist, wer seine Bilder am "kritischsten"
beurteilt beurteilen lässt.
Schneller ginge dies mMn, wenn man gleich mit dem Einstellen seines Bildes schreiben würde "Leute, mein Bild ist shice!"
Frustrierender ist es, wenn jeder dazu seinen "kritischen" Kommentar abgeben kann, einem also ständig gesagt wird, dass man zum jetzigen Zeitpunkt im freiwillig ausgeübten Hobby versagt.
Das soll man dann bitte immer als willkommene "
konstruktive Kritik" hinnehmen, und sich freuen, dass man irgendwann in der Zukunft irgendwo anders (Wettbewerb?) aufgrund dieser Kritik bessere Bilder machen kann, die hoffentlich
dann nur noch gelobt werden (irgendwann muss sich der ganze Frust ja mal auszahlen).
Konstruktiv ist die Kritik mMn insofern selten, als man selten wirklich
konkrete Tipps zum Besserwerden erhält. (X sieht schlecht aus, was kann ich konkret wie ändern, damit das beim nächsten Bild nicht mehr der Fall ist? Diese Fragen wird selten beantwortet.)
Grundannahme ist aber schon wieder, dass man Fotografiert um,
- Lob aus Fotocommunities etc. zu erhalten,
- aber erst, nachdem man reichlich Kritik von dort erhalten hat (also:Frust),
- einer "kreativen Oberschicht" anzugehören, also besser zu werden als (alle anderen etc.pp.
) und dass
- der Spaß beim Fotografieren nachrangig ist.
Wichtiger, als das Fotografieren genießen und das Erreichte mit anderen, gleichgesinnten zu teilen (die Freude an der Fotografie) ist das Verbessern der eigenen Leistung, um andere zu überflügeln, so dass sich am Schluss eines langen Lernprozesses der ganze Frust über die
konstruktive Kritik gelohnt hat und man nun mit seinen Bildern zu "kreativen Oberschicht" gehört, die einem das auch bestätigt.
Öhm, ist das wirklich das Hobby der meisten Hobbyfotografen, die im Internet schreiben?
Ist das wiederholte Einholen von Kritik, die einem sagt, dass man nicht gut genug ist, wirklich mehrheitlich das Verständnis von "Hobby"?
Warum wird das Thema so oft besprochen, warum scheinen so viele Wert zu legen auf negative Rückmeldungen ("was mache ich falsch") statt geteilter Freude über (auch Teil-) Ziele, "schöne Bilder"
und "Fotoerlebnisse"?
Das Thema taucht immer und immer wieder auf und viele scheinen es willkommen zu heißen.
Also ich möchte zwar auch gern gute Bilder machen und hin und wieder möchte ich mich gezielt verbessern.
Dazwischen möchte ich das Fotografieren genießen und hin und wieder gern mit gleichgesinnten teilen, ohne Rückmeldungen über alles, was ich in ihren Augen falsch mache und was mir ggf. die schönen Erinnerungen an den letzen Fotoausflug verleidet.
Ich habe nicht das Ziel, mich einer "kreativen Oberschicht" zu stellen oder gar dazuzugehören.
Über ein nettes Wort hin und wieder, auch mal über meine Bilder, freue ich mich trotzdem.
Positiv finde ich allerdings, dass die kreative Oberschicht wenigstens nicht durch den Wert ihrer Ausrüstung definiert wird, also eine Mindestsumme dafür ausgegeben haben muss oder nur mit einer bestimmten Mindestausrüstung kreativ werden kann.
LG
Frederica