komischerweise ist die Kamera in den USA kaum günstiger als in Deutschland.
Wie sollte sie das auch sein können???
Die Kamera wird zu einem Preis X in Japan, Thailand, Taiwan oder China hergestellt.
Dieser Preis ist für alle späteren Verkaufsländer gleich.
Die Kamera wird anschließend aus Ostasien nach Europa oder in die USA verschifft. Die Transportkosten sind im Verhältnis zu den Herstellungskosten so gering, daß sie keinen meßbaren Einfluß auf den späteren Verkaufspreis haben können. (Transportkosten für eine DSLR von Ostasien nach Europa dürften bei ~ 7-8 Euro liegen.)
Die Einfuhrzollsätze für Kameras aus Ostasien sind in Europa und den USA ungefähr gleich, so daß diese ebenfalls keinen signifikanten Unterschied machen. (Bei einem Kamerapreis von 2000 Euro würde ein Unterschied von 1% im Zollsatz 20 Euro ausmachen...)
Die Handlingkosten für den nationalen Importeur und den Großhandel sind in Europa und den USA ungefähr gleich.
Am Ende kommen die jeweiligen nationalen Umsatzsteuer- bzw. VAT-Sätze drauf. Die sind zwar durchaus um einige Prozent unterschiedlich, und in den USA ja auch noch von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich.
Nur: wir haben nun eine Kamera mit einem Herstellerabgabepreis von 2000 Euro. Dazu kommen Transport-, Versicherungs- und Zollkosten von ca. 100 bis 180 Euro. Macht zusammen: 2100 bis 2280 Euro.
Darauf die USt/VAT, mit Sätzen zwischen schätzungsweise 15 und 25 Prozent. Macht einen Kamerapreis zwischen 2400 und 2850 Euro, wenn die Kamera beim Einzelhändler angekommen ist. Das ist eine Spanne von maxial 18,75 Prozent zwischen der billigsten und teuersten Ländervariante.
Eine solche Spanne wird im Endpreis für den Kunden aber mühelos von den unterschiedlichen Händlereinkaufspreisen (kleiner Händler bekommt hohe Preise, große Händler/Ketten bekommen niedrige Preise) und den unterschiedlichen Händlerkalkulationen wieder plattgebügelt.
Ein Anbieter wie MediaMarkt (und der ist klein im Vergleich zu manchen US-Ketten) macht mühelos in seiner eigenen Preiskalkulation Preisnachlässe für die Kunden, die höher sind als alle Preisunterschiede auf dem Weg der Kamera von der Fabrik bis ins Käuferland zusammen.
Wie also sollte eine Kamera in den USA erheblich günstiger sein als in Deutschland? Das kann sie nur sein, wenn durch stärkere Konkurrenz auf dem US-Markt die Handelsspannen auf einer der Händler-Ebenen soviel niedriger sind als in Deutschland, daß sich das bemerkbar machen kann. Und das ist nur selten und nur in ganz bestimmten Fällen so gegeben.
Eine Nikon oder Canon bekomme ich in den USA nur unwesentlich billiger als in Deutschland, wenn ich Steuern und Zölle korrekt heraus- und wieder einberechne. Logisch - die Versorgung mit Nikons und Canons funktioniert in Deutschland genauso flächendeckend gut wie in den USA.
Eine Domke-Fototasche (hergestellt in den USA) bekomme ich über den Versandhandel aus den USA inklusive Tansport, Zoll, Einfuhrumsatzsteuer und allem drum und dran ungefähr 30 Prozent billiger als in Europa. (~220 Euro gegen 335 Euro). Was daran liegt, daß es überhaupt nur zwei oder drei Händler gibt, die die hier anbieten, und vermutlich in den USA nicht vom Hersteller, sondern selber erstmal von einem Einzelhändler beziehen.
Da macht es dann sehr viel Sinn, die Tasche aus den USA liefern zu lassen. (Zumal die Liefersituation auch noch besser und die Lieferzeiten kürzer sind...

)
Der kleine Aufpreis nehme ich gerne in Kauf, denn wenn mal irgendwas mit der Cam sein sollte kann ich mich an den Händler meines Vertrauens wenden.
...Und meine Freundin bekommt dann von mir einen Freiflug nach New York geschenkt ;-)
Das kommt noch hinzu. Bei Reklamationen hat man a) hier in Europa seine schönen Verbraucherrechte (Händlergewährleistungspflicht usw.) und b) einen Ansprechpartner vor Ort.