Ich habe meine 5D4 noch (nutze inzwischen aber die R5 fast nur noch) und habe mit ihr zahllose grandiose Bilder gemacht. Die Bilder sind definitiv genauso gut wie mit der R5, auch die Dateien sind genauso gut. Was die R5 da auf dem Papier besser macht merkt oft garnicht. Man hat halt beim AF an der DSLR ganz erheblich mehr Ausschuss und eine geringere Serienbildgeschwindigkeit. Dafür hat die 5D4 GPS direkt eingebaut, was ich an der R5 durchaus vermisse.
Und die 5D4 halte ich subjektiv für doch noch ein bisschen robuster als die R5. Meine R5 (zwei Jahre alt, neu gekauft) hatte schon diverse Macken, die 5D4 hatte nie was (außer einmal, als sie im Meer abgesoffen ist, da wurde das Innenleben komplett getauscht, aber vorher/hinterher war nie was).
Ich würde die 5D4 insofern durchaus heute noch kaufen. Man kriegt zwei Kartenslots, hat einen wirklich guten Sensor (ja, es gibt noch bessere - na und?) und ein robustes Gehäuse mit vielen Funktionen, Knöpfen und Rädchen für gute Bedienbarkeit auch mit Handschuhen und ohne hinzusehen.
Für die R/R5/R6 sprechen aber: Der Autofokus ist viel, viel besser, insbesondere an R5/R6. Es kommen Tage vor, da mache ich 500 Fotos von Menschen mit offener oder fast offener Blende und habe 0 Fotos Ausschuss. Das gab es bei der 5D4 nicht mal annähernd. Und ferner sind die RF-Objektive einfach unglaublich. Das RF 28-70 F2 hat mich alten Festbrennweitenfotografen auf Events, einschließlich Hochzeiten (!) weggebracht von Festbrennweiten. Und das RF 85 L ist an der R5 dann wirklich ein Traum, derart gefällige Bilder mit derart wenig Aufwand hatte ich noch nie. Und auch die alten Festbrennweiten (EF 35 L II, Sigma 50 ART u.a.) erwachen an der R5 wirklich zu neuem Leben.
Und mit Adapter und dem 40STM ist sie wirklich nochmal kleiner und leichter als die 5D4.
Seit ich die R5 habe würde ich nicht mehr zurück wollen zur 5D4. Wenn Porträts mein primäres Betätigungsfeld wären, würde ich bei stärker begrenzten Budget dann sogar eher die R nehmen, die vom Autofokus her nämlich durchaus auch wesentlich besser als die 5D4 ist (aber den gleichen guten Sensor hat).
Aber trotzdem ist die 5D4 eine sehr gute Kamera. Für Landschaftsfotografie würde ich sie bis heute bevorzugen. Da bietet die R5 nämlich keinen nennenswerten Mehrwert, außer die Nutzbarkeit der neuen RF-Objektive (und paar anderen Vorteilen auf dem Papier). Im Gegenteil mochte ich an der 5D4, dass ich schon den Bildausschnitt suchen und Bildkompositionen ausprobieren konnte, ohne die Kamera auch nur anschalten zu müssen. Ich habe sehr gerne damit Landschaftsfotos gemacht. Bildausschnitt suchen mit ausgeschalteter Kamera, dann Stativ aufbauen und dann schließlich Anschalten, fokussieren, einstellen und das Foto machen. Das war schon super.
Mit der R5 blickt man halt immer durch/auf ein Display.
Aber abseits der Landschaftsfotografie, insbesondere bei allen bewegten Motiven würde ich ganz klar einer R den Vorzug geben, und sei es die erste R.
Im Alltag vermisse ich mit der R5 nichts, auch nicht den optischen Sucher. Lediglich die Landschaftsfotografie hat mir mit der 5D4 irgendwie mehr Spaß gemacht.
Ich würde da also in mich gehen und überlegen, was die fotografischen Bereiche sind, auf die ich für mich den meisten Wert legen würde (die müssen ja nicht quantitativ am meisten betrieben werden), und danach entscheiden:
Hauptsächlich Landschaftsfotografie: Ganz klar 5D4
Hauptsächlich Porträts / Events / Personenfotos: R5, R6 oder eben R
Wildtierfotografie / Sportfotografie: R5, R6 oder 5D4 (aber nicht R)
Bis heute halte ich die 5D4 für eine sehr gute, abgerundete und an Funktionen sehr vollständige Kamera, die übrigens auch Video sehr solide und durchaus noch zeitgemäß zustande kriegt. Die R5 hat sie bei mir beerbt und macht quasi alles besser, aber das macht die 5D4 nicht schlechter.
Wenn die entsprechenden fotografischen Bereiche Landschaftsfotografie & Wildtierfotografie für mich an erster Stelle stünden, würde ich bis heute guten Gewissens noch zur 5D4 greifen.