[...] sondern um eine Investition mit der ich auch noch in vielen Jahren zufrieden sein möchte, denn auch ich bin ein großer Befürworter des bekanntes Spruches: "Wer billig kauft, kauft auch zweimal".
Grundsätzlich stimme ich dir da zu. In diesem Bereich trifft das aber eher auf Objektive zu. Da gibt es auch eine Weiterentwicklung, die ist aber vergleichsweise moderat. Ein Objektiv, das vor 10 Jahren super war, ist heute vielleicht nicht mehr an der Spitze, aber immer noch sehr gut. Daher kaufe ich Objektive auch gerne gebraucht.
Was den Body angeht, ist diese Sichtweise heute schwieriger. In "vielen Jahren" wirst du mit egal welchem Body aus 2021 nicht mehr zufrieden sein. Die Entwicklung ist nicht ganz wie bei anderer Consumerelektronik, wo es jedes Jahr etwas Neues gibt, das das Modell vom letzten Jahr alt aussehen lässt. Aber alle paar Jahre gibt es dann doch Innovationen, die einem das Leben erleichtern und / oder die Qualität verbessern. Man muss da sicher nicht jeden Schritt mitgehen, aber ich würde schätzen, dass du in 7-8 Jahren spätestens einen neuen Body kaufen möchtest, egal welchen du jetzt nimmst - vermutlich früher. Ich selbst habe die 6D II ausgelassen und bin von der 6D (I) (vorgestellt, glaube ich, 2012) auf die R6 umgestiegen (2020). Der Unterschied ist in vielerlei Hinsicht gewaltig. Allein was in der kamerainternen Nachbearbeitung möglich ist, ist erstaunlich. Letztlich ist eine Kamera auch ein tragbarer Computer (wie ein Smartphone), daher ist die Entwicklung da nicht von der immer noch rasanten Steigerung der Rechenleistung abgekoppelt.
So gesehen ist der Body immer in gewisser Hinsicht eine Investition auf Zeit.
Nach einigen grübeln bin ich deshalb zu der Überlegung gekommen mir anstatt des besagten Zoomobjektiv (EF 24-105mm F3.5-5.6 IS STM) eins mit Festbrennweite 50mm f1.8 zuzulegen, da ich mir vorstellen kann, mit diese auch längerfristig Zufrieden zu sein. Ein Zoomobjektiv könnte ich mir irgendwann immer noch kaufen wenn ich eins brauche.
Dagegen spricht erst mal nichts. Aber auch ein 50/1.8 ist kein 35/1.4. Es ist einfach etwas anderes.
Hast du dir die RP einmal angesehen und mit der 6D Mark II verglichen? Das ist keine „Übergangskamera“ – jedenfalls nicht mehr als eine 6D Mark II! Vergleiche die beiden Kameras mal ausgiebig miteinander. Die entscheidende Frage ist, ob eine DSLM für dich in Frage kommt.
Der Empfehlung schließe ich mich an.
Um vielleicht noch mit einem möglichen Missverständnis aufzuräumen: Es gibt bei Canon die M-Serie von Spiegellosen. Die haben einen APS-C-Sensor (glaube ich, jedenfalls kleiner als Kleinbild) und sind eine Alternative zu den APS-C-DSLRs. Somit zählen sie eher zum Einsteigersegment. Das ist auf keinen Fall zu verwechseln mit den spiegellosen Kleinbild-Kameras, über die wir hier reden - R, RP, R6, R5 etc.
Hier kann man trefflich über Vor- und Nachteile streiten und auch darüber, ob die Zukunft allein den Spiegellosen gehört, oder ob es über etliche Jahre noch DSLRs geben wird. (Canon bringt allerdings derzeit in allen Preisklassen anscheinend nur noch RF-Objektive neu heraus, die nicht mehr an DSLRs passen!)
Dass die spiegellosen KB-Kameras also Einstiegsklasse oder irgendwie weniger professionell seien, ist definitiv falsch. Die neuste von Canon vorgestellte High-End-Kamera (UVP rund 6.000€) ist mit der R3 eine Spiegellose.
Ich empfehle daher, dich genau über die Unterschiede zwischen DSLR und DSLM zu informieren (und wohin die Reise bei Canon derzeit eher geht), bevor du entscheidest - gerade wenn es eine längerfristige Investition sein soll.
Bedenke auch, dass du alle EF-Objektive an einen spiegellosen Body adaptieren kannst. Umgekehrt wirst du nie eines der neuen RF-Objektive mit der 6D II benutzen können.