Uhm, so, hat etwas gedauert...
Vorab...ich benutze normalerweise Canon EOS mit Objektiven von Tamron Suppenzoom bis Canon L, außerdem eine kleine Fuji F200EXR. Ja, es gibt einen deutlich sichtbaren Unterschied zwischen EOS 5D mit 70-200 /4 IS und der SX120 IS, aber die Kompakte kostet ja auch kaum mehr als die Stativschelle vom 70-200. Das sollte man immer im Kopf behalten.
Wenn Dich der fehlende Weitwinkel nicht stört, ok.
Ein
Batteriefresser ist die Kamera definitiv. Die mitgelieferten Batterien hielten 30 Bilder und ein 30 Minuten Video lang, daß mein Sohn sich auch in voller Länge auf der kamera angeschaut hat. Dann kamen Eneloops rein, die nun seit Sonntag klaglos ihren Dienst verrichten. Die Kamera zeigt keinen Batteriestatus an, außer wenn sie fast leer sind. Rechne also 12 Euro für einen 4er Pack Eneloops dazu (2 zum Betrieb, 2 als Ersatz).
Die Kamera ist etwas größer als die ganz kleinen Taschenknipsen, was ich ganz positiv finde, zumal bei 360 mm Brennweite. Man kann das Ding beim Auslösen noch halbwegs festhalten. Außerdem ist das Objektiv nicht bündig, sondern sitzt in einem kleinen Vorsprung des Gehäuses, wodurch man die Kamera dort halten kann. Der IS funktioniert ganz gut.
Das Rauschen ist im normalen Bereich für eine Kompakte. Ich habe ein kleines Ministativ dazugekauft (10€), mit dem man bei 100 ISO und entsprechend längerer Belichtung deutlich bessere Nachtaufnahmen machen kann als mit 800 ISO aus der Hand.
Die Bedienung gibt mir als Canonist keine Rätsel auf. Schön ist Av, Tv und M, wo man wirklich alles einstellen kann. Die Kamera tendiert etwas zum Überbelichten, ich hatte meistens -2/3 bis -1 1/3 Korrektur drin.
Das Objektiv zeigt deutliche CAs an den Rändern bei harten Kontrasten, die Bilder wirken am Kamera-Display bei 100%-Ansicht etwas weich, am PC-Monitor sieht es besser aus, aber mit dem 70-200 /4 IS ist das natürlich kein Vergleich. Ich habe teilweise auch fiese Bilder gemacht, gemauerte Hausfassaden fast (!) waagerecht, Kräne mit Stahlseilen etc. Ich denke mal, von den meisten Bildern könnte man noch A4-Abzüge machen. Auf jeden Fall wirken die Bilder out of Cam nicht überschärft.
Interessant ist der Blitz, der - wie ich irgendwann festgestellt habe - nicht automatisch ausklappt, sondern von hand bedient werden muß. Das ist eigentlich super praktisch, wenn man keinen Blitz will, läßt man ihn einfach eingeklappt, man muß nicht erst irgendwelche Knöpfe drücken, um "kein Blitz" zu erzwingen. Außerdem ist der Blitz etwas weiter vom Objektiv weg, was die roten Augen verhindert.
Zoomen ist langsam (ich hab sonst Drehzoom
). Etwas verwirrend ist auch, daß das hintere Rad 7 Funktionen hat, nämlich Drücken rechts/links/oben/unten, Drücken Mitte und Drehen rechts/links. Daran muß man sich gewöhnen. Der Batteriedeckel sitzt fest, ist aber etwas fummelig zu öffnen. Das Rad zur Programmwahl geht etwas schwerfällig.
Von den Motivprogrammen habe ich bisher nur "Sunset" benutzt, damit bekommt man realistischere Bilder bei Kunstlicht.
Zoomen bei Video ist möglich, geht aber sehr langsam.
Kurzum:
+ viel Tele-Zoom
+ liegt besser in der Hand als die Minikompakten
+ IS
+ manuelle Steuerung möglich
+ viele Funktionen über Knöpfe erreichbar, man muß nicht erst durch x Menues, z. B. ISO, Belichtungskorrektur
+ manuell ausklappbarer Blitz
- kein WW
- hoher Batterieverbrauch (Akkus erforderlich)
- etwas veraltetes Display
- Tendenz zum Überbelichten
- CAs bei harten Kontrasten
Ich finde die Handhabung besser als bei der Fuji. Die Bildqualität liegt so etwa auf dem Niveau einer DSLR mit Suppenzoom. Die DSLR hat halt systembedingt einige Vorteile (schnellerer AF, Serienbildgeschwindigkeit, High ISO), dafür ist die SX120 kleiner und preiswerter. Für normale Urlaubsschnappschüsse wird kaum jemand einen Unterschied sehen. Für Konzertfotos, schnellen Sport etc. eignet sich weder Kompakt noch Superzoom.
Gruß
Achim