Selbst mit dem Popelsblitz auf einer 0815-DSLR, Leitzahl 13 bei ISO 100, erreicht man bei ISO 800 (was heute jede vernünftige DSLR beherrscht ohne großartig zu rauschen) eine Leitzahl von 104, d.h. selbst mit Blende 10 sind Objekte in 10m Entfernung noch belichtbar.
Bemerkenswert, dass so eine Aussage über ein dutzend Beiträge lang unkommentiert bleibt. Scheinbar sind alle viel zu beschäftigt damit, sich gegenseitig zu zerfleißschen.
Zur oben zitierten Aussage: Das ist natürlich Quatsch, da die flächenbezogene Beleuchtungsstärke mit dem Quadrat der Entfernung fällt.
Ansonsten sieht man bei der hier laufenden Diskussion wunderbar, wie zwei diametral entgegengesetzte Anschauungen aufeinanderprallen. Hochzeitsfotografie ist für einige der Anwesenden eine gut bezahlte Einnahmequelle und anderen macht es schlicht und ergreifend Spaß, ihr Hobby auszuleben. Ob sie dafür Geld bekommen oder nicht ist irrelevant.
Gerade für die meisten Unbeteiligten in diesem Kampf ist es schwer, einzuschätzen, ob der ausgerufene Preis wirklich gerechtfertigt ist. Teilweise ist er es, teilweise wird das auch ausgenutzt und längst nicht jeder Hochzeitsfotograf, der einige Tausend Euro pro Abend nimmt, kommt mit zwei Assistenten. Manche haben auch kein Problem damit, das Geld alleine einzustecken. Dann sieht der Stundenlohn selbst inklusive Nachbearbeitung der Bilder schon wieder deutlich interessanter aus.
(Und wer ein bißchen Übung hat und das nicht zum ersten Mal macht, sollte einen so guten Workflow haben, dass er keine 30 Minuten pro Bild braucht. 50 Bilder mit einer ähnlichen Lichtsituation können auch mal eben als Stapel verarbeitet werden - auch wenn das natürlich kein Profi gerne so direkt sagt.)
Ich habe schon zwei Hochzeitsreportagen gesehen, die von Freunden ohen Bezahlung fotografiert wurden und die Ergebnisse waren sehr gut.
Ich habe auch schon Bilder von hochbezahlten Profis gesehen. Die waren ohne Frage noch besser. Aber ist dieses letzte Quäntchen es Wert, mehrere tausend Euro zu bezahlen?
Das ist ein klassisches 80-20 Problem. Wenn ich 80% der Leistung für 20% des Preises kriege, möchte ich dann für die verbleibenden 20% noch einmal 80% bezahlen?
Seit digitale Spiegelreflexkameras sehr erschwinglich geworden sind, ist der Markt für Hochzeitsfotografen definitiv in Bewegung geraten. Die wirklich guten Profis, die dann aber auch nicht für 2000 € zu haben sind, werden sicherlich weiterhin gut gefüllte Auftragsbücher haben. Die günstige Einstiegsklasse ist für Profis bereits verloren, weil der Markt von Leuten überschwemmt wird, die das nebenbei machen. Was bleibt ist die fotografische Mittelschicht. Fotografen, die durchweg gute aber nicht zwangsläufig exzellente Qualität zu moderaten bis hohen Preisen abliefern. Und da wird sich sicherlich die nächsten Jahre noch einiges tun, da der Abstand in der Qualität zu den Amateuren zwar vorhanden ist, aber nicht als alleiniges Kriterium ausreicht.
Fotografen haben nunmal das Problem, dass ihr Betätigungsfeld in einem hohen Maße auch ein beliebtes Hobby ist. Aus dem Grund versuchen viele auch, sich durch aggressive Rhetorik gegen "die Bedrohung" zur Wehr zu setzen. Das sieht man auch in fast jedem Hochzeitsthread hier im Forum.
Ein Baustatiker hat das Problem mit der Hobbyistenplage nicht, obwohl er nur ein Tabellenbuch, einen Bleistift und einen Taschenrechner benötigt . Vielleicht sollten wir alle Baustatiker werden.
Und was das eigentlich Thema angeht: Wahlweise ein 17-50 2.8 oder ein 30 1.4 und mit dezenter Zurückhaltung ein paar Nebenschauplätze ablichten, für die der offizielle Fotograf gar keine Zeit hat. Das macht nicht nur mehr Spaß als die Hektik beim Brautpaar, sondern gibt auch ein paar schöne Fotos als Erinnerung, die es sonst so nicht geben würde.
Viele Grüße
vilius