Fokusebene: ist die Ebene, auf der die tatsächliche Schärfe liegt; sie bleibt immer scharf, auch wenn vergrößert dies zur Ansicht kommt
Schärfentiefe: Fake Schärfe; Du denkst dieser Bereich ist scharf; dies liegt an mangelnder Auflösung des Auges oder zu kleiner Bildgröße oder zu weitem Betrachtungsabstand. Sie ist ein erforderliches Hilfsmittel und technisch ein Verlauf. Von der "echten" Fokusebene nach vorne und hinten bis zur völligen Unschärfe, wenn es so gewollt ist. Du spielst also mittels Blenden und Objektivauswahl mit dem Betrachter und erzeugst die Illusion von Schärfe. Nur ist es eben nicht wirklich scharf, sondern nur ausreichend scharf. Als Fotograf überlegst Du Dir deshalb vor der Auslösung, wie Du den Betrachter durch ein Bild führen möchtest oder gezielt durch Unschärfe Bereiche ausblenden/unsichtbar gestaltet werden sollen. Die einzige Annäherung an "echte" Bildschärfe erlaubt das Fokusstacking, da hier in Abhängigkeit zu Deiner Fokusverschiebung die Fokusebene sehr dicht aufeinanderfolgt. Extrembeispiele finden sich hierfür in der Makrofotografie, wo mit Bruchteilen von Millimetern (häufig automatisiert) gearbeitet wird und z.B. mal eben 2000 Bilder hintereinander weg fotografiert dann zu einem Bild zusammengerechnet werden. Das ist für die Landschaftfotografie in so kleinen Schritten natürlich Quatsch. Es gibt aber keine feste Regel, sondern eben persönliche Ansprüche wie konsequent das durchgezogen wird. Um möglichst effektiv dies durchzuführen, muß man sein Objektiv genau kennen, denn die Blendenwahl betrifft nicht nur die Schärfentiefe, sondern vor allem auch die Auflösung über das gesamte Bild hinweg. Wenn es also um viele Details geht, erzielst Du mit einem Standardobjektiv um die Blende F=5.6-F=8 und mehreren gestackten Bilder (5-10) ein besseres Ergebnis, als z.B. mit Blende F=22; welche Dir zwar eine hohe Schärfentiefe liefert, aber leider auch einen hohen Auflösungs-/Detailverlust (durch Diffraktion).
Ich schaue mir deshalb immer die MTF Messungen von meinen Objektiven an, um hier ein Gefühl zu bekommen, welche Blende ich wählen muß, um eine gleichmäßige Auflösung über die Bildbreite zu bekommen. Das kann für die Portraitfotografie völlig anders sein, da hier z.B. der Rand (meistens) keine Rolle spielt und es eher erwünscht ist, diesen unscharf zu haben (= Blende eher Richtung Offenblende).
Schau Dir das mal an und versuche für Deine Objektive wirkliche Messungen zu finden (nicht die von den Herstellern veröffentlichen; die sind meistens nur gerechnet und idealisiert).
https://www.opticallimits.com/sonyalphaff/1070-sony24f14?start=1
https://photographylife.com/reviews/nikon-28mm-f3-5-ai
https://www.opticallimits.com/sonyalphaff/1033-sony85f18?start=1
In der Landschaftfotografie ist es üblicherweise erwünscht, Objektive zu finden, die (mindestens) über die Abblendung zu einer homogenen und hohen Auflösung kommen. Das ist nicht ausschließlich eine Preisfrage, da z.B. teure Objektive für die Portraitfotografie entwickelt sein können und genau dieses Merkmal dann nicht so ausgeprägt haben.
https://www.opticallimits.com/sonyalphaff/1033-sony85f18?start=1
Die meisten Kameras haben (leider) nur sehr miese optische Hilfsmittel, um genau zu erkennen, was Sache ist. In der Studiofotografie wird deshalb mit "Tethered Shooting" gearbeitet; mobil ließe sich das mittels Smartphone einrichten, um eine genauere Rückmeldung zu haben.
Fokusstacking: wird mittels EBV gemacht; manche Kameras können das auch intern machen; ich glaube aber, daß dann "nur" JPGs (8bit Auflösung!) ausgegeben werden.