Ich verweise auch mal auf diesen Thread:
Anfängerbereich
du machst dir diesbezüglich zu viele gedanken. es ist nicht die frage nach dem meister oder lehrling - es ist eine frage nach der sensibilität und sprachgewandtheit des kritikers.
es gibt vermutlich ebenso viele profis, die mit gefühl und sorgsamen umgang mit der sprache einem anfänger sehr gut weiterhelfen als es profis gibt, die ein werk nur nach ihrem eigenen können messen, unabhängig davon, auf welchem level die kritisierte person steht. die kunst des anfängers muss sein, dass er all diese kritiken nach seinen gutdünken bewertet.
ein auftrennen führt einerseits zu einer unerwünschten und kontraproduktiven cliquenbildung und nimmt einem andererseits die chancen, von jemanden zu lernen, der dazu auch in der lage ist. natürlich erkauft mit dem nachteil, dass man öfter harsch angegangen wird. aber sowas lässt sich im internet sowieso nie verhindern.
Ich wäre auch dafür, Kritik zu Anfängerfragen anders zu formulieren und geben als zu weit fortgeschrittenen Fotografen.
Oder besser:
Kritik wie gewünscht zu geben.
Soll heißen, wenn jemand nach grundlegenden Hinweisen zur Technik fragt, nur die zu geben, und wenn jemand nur etwas zum Bildaufbau oder zur besseren Perspektive wissen möchte, das zu sagen.
Meiner Meinung nach sollte Kritik, besonders für Anfänger, immer mit Lob beginnen.
In keinem anderen Hobby, in dem man sich verbessern kann, wird nicht zwischen Anfänger- und Fortgeschrittenenkritik unterschieden.
Wer würde denn sonst noch eine Sportart oder ein Musikinstrument lernen, wenn er als Anfänger die gleichen Verbesserungsvorschläge wie jemand bekommt, der schon ein Jahr, fünf Jahre oder Zehn Jahre dabei ist oder dies beruflich betreibt?
Zu Anfängern sagt man erst mal (mMn), was gut war.
Dass es besser sein könnte, wissen alle Anfäger, sonst würden sie ja - im Bereich Sport und Musik - nicht weiter mit einem Lehrer/ Trainer arbeiten wollen.
Aussagen wie "gib das Hobby auf" etc. sind völlig fehl am Platz.
Nach der ersten Geigenstunde oder der ersten Basketballstunde würde jeder fortgeschrittene aus seiner Perspektive dies dem Anfänger empfehlen können / müssen, aber man geht normalerweise davon aus, dass der Schüler mit geeigneter Schulung langsam besser wird.
Normalerweise ist das am Anfang nur ein Tipp, den man dann längere Zeit übt, bis ein zweiter dazu kommt und nach mehreren Jahren vielleicht nur noch eine kleine Korrektur, die man aber im Anfangsjahr gar nicht hätte umsetzen können.
Dazwischen liegt dann doch die Vermittlung der gesamten Grundlagen und danach die Anpassung an die eigenen Wünsche/ Technik.
Man sagt einem Geigenanfänger nicht, spiel das mal mit stärkerem Vibrato, weil der Anfänger noch gar kein Vibrato lernen kann, der muss erst mal lernen, seine Geige zu halten.
Natürlich soll er das gleiche Stück ein paar Jahre später mit ausdrucksvollem Vibrato spielen, aber dann hat er längere Zeit nur das geübt und kann es im Stück verwenden.
Und anfangs spielt jeder Geigenschüler nur Stücke durch, es geht darum, Noten zu treffen. Die Stücke klingen dabei meist nicht sonderlich gut, aber das wird normalerweise nicht moniert, bis der Schüler die Noten sicher treffen und den Bogen einigermaßen führen und die Noten einigermaßen lesen kann und auch das wird ja einzeln geübt. Anfangs geht der Lehrer ja immer nur auf einen dieser Aspekte ein, bis dieser Aspekt vom Schüler so weit beherrscht wird, dass es ihm möglich ist, auf einen zweiten Aspekt zu achten.
Ich denke mal, solch
differenzierte Kritik bzw. Hilfen wären auch hier nicht schlecht.
Lob finde ich entgegen der allg. (nicht nur hier) Forentradition sehr wichtig und auch Rückmeldungen zu "NMZ-Bildern".
Man (nicht nur ich?) möchte doch auch sein Hobby, seine
subjektiven Erfolge mit jemandem teilen, der sich dafür interessiert (und nicht nur sagt, ist kein Mensch auf dem Bild, interessiert mich nicht
).
Ich würde Kritik so erbitten und geben:
Jemand zeigt ein Bild, sagt dazu, dass er Anfänger / Fortgeschrittener etc. ist und w
as er an dem Bild sehr gut findet und wozu er Kritik oder Hilfe erbittet.
Dann wäre es mMn
höflich,
nicht das zu kritisieren, das er selbst gut an dem Bild findet, sondern ihm bei dem zu helfen, dass ER verbessern möchte.
Vielleicht kommt er dann ein Jahr später wieder und findet selbst den Kritikpunkt, der zuvor anderen aufgefallen ist, an seinem Bild und möchte nun dazu Verbesserungsvorschläge.
DANN ist er für diese aber auch offen und bereit und nicht nur frustriert, weil er meint, es "keinem" Recht machen zu können.
Auch müsste Kritik viel öfter subjektiv "markiert" sein, also mit dem Zusatz "ICH finde", so dass klar wird, dass hier kein Gesetz der Bildgestaltung etc. zitiert wird, sondern der Fotograf durchaus in seiner eigenen Meinung abweichen und dann eben diesen Punkt nicht ändern müsste.
Just my 2 cents.
LG
Frederica