Einstiegs-Tele für Pferdefotografie

[Kamerabuddy]

Hallo,
ich lese schon seit ca. 6 Monaten mit und habe heute eine konkrete Frage.
Aus aktuellem Anlaß möchte ich mich als DSLR-Neuling (theoretisches Studium im Internet-Lehrgang durchlaufen) an die Pferdefotografie heranwagen (und hier sowohl action als auch portrait), primär auf Koppeln (nicht in Halle). Habe lange zw. der 600d und 60d geschwankt und mich dann für die 650d entschieden (die 9 Kreuzsensoren sowie 5b/s i.V.m. nice-to-have Video schien mir hier ein guter Kompromiss, auch als Familienkamera). Jetzt stellt sich die Frage des Objektivs: habe schon vor Wochen gebraucht das 70-300 IS USM erworben, stelle mir aber nach weiteren Vergleichen auf photozone, imaging-resource, sowie eingestellten Fotos in diversen Foren die Frage, ob es nicht doch gleich das 70-200L (ohne IS) oder alternativ das Tamron SP 4-5,6/70-300 mm Di VC USD sein sollte (mir scheinen die Fotos durchweg klarer, schärfer und plastischer zu sein). Letzteres hat zwar die gleiche Lichtstärke wie das 70-300 IS USM, soll aber angeblich wesentlich stärker abbilden. Hier habe ich jedoch Sorge bzgl. des Zusammenspiels/Geschwindigkeit/Treffsicherheit des AF. Das 70-200L ist ja unumstritten, allerdings (um im Preisrahmen zu bleiben) wäre es dann ohne IS.

Natürlich kann ich jetzt erst einmal mit dem bestehenden Equipment loslegen, die (ich denke theoretisch verstandenen) Zusammenhänge blende/zeit/iso etc. erfahren und erlernen, bevor ich mir über alternative Optiken Gedanken mache. Gleichzeitig bin ich aber an Euren Meinungen interessiert, welches der 3 Objektive Ihr für meinen Anwendungsfall empfehlt. Eins noch: den Vergleich der technischen Spezifikationen habe ich durch... mir geht es um Eure praktischen Erfahrungen (AF, Abbildungsleistung, Schärfentiefe, Bokeh).

Ich bin für Euer feedback dankbar.

Gruß
Kamerabuddy

 

[lonicera66]

Hallo,

Ich hatte als Einsteiger in die Pferdefotografe nur mein 55-200 Kitobjektiv und war von der Anfangsblende f4 und vom langsamen AF schnell enttäuscht.
Blende 4 ist einfach manchmal zu wenig Freistellung und zu wenig Licht für passende Belichtungszeiten.

Ich habe dann hier den Rat bekommen, das Tamron Objektiv nicht zu nehmen, da der AF auch hier zu langsam sei.

Ich habe mir daraufhin ein Sigma 70-200 f2,8 EX DG HSMII besorgt und bin zufrieden.

Die Lichtstärke, die Schärfe und der AF sind mMn sehr gut.
Auch schnellere Motive (Hunde,Motocross etc.) sind gut zu erwischen, Ausschuß habe ich sogut wie garnicht bei meinen Bildern.

mir scheinen die Fotos durchweg klarer, schärfer und plastischer zu sein

DAS kann auch eine Frage der Bildbearbeitung am Rechner sein.

 

[Frank35440]

...die 9 Kreuzsensoren sowie 5b/s i.V.m. nice-to-have Video schien mir hier ein guter Kompromiss...


...habe schon vor Wochen gebraucht das 70-300 IS USM erworben ... ob es nicht doch gleich das 70-200L (ohne IS) oder alternativ das Tamron SP 4-5,6/70-300 mm Di VC USD sein sollte (mir scheinen die Fotos durchweg klarer, schärfer und plastischer zu sein). Letzteres hat zwar die gleiche Lichtstärke wie das 70-300 IS USM, soll aber angeblich wesentlich stärker abbilden.....

Gib nur acht mit deinen 9 Kreuzsensoren. Scharfe Fotos (da wo du sie scharf haben willst) bekommst du, wenn du nur einen Sensor benutzt.

Die Fotos werden mit den anderen Objektiven sicherlich nicht klarer oder plastischer und auch nicht wesentlich schärfer. Das Canon 70-300 IS ist nicht schlecht. Besonders von 70-200 mm ist es sehr gut. Es wird also nur dort etwas weniger gut als das L, wo dieses eh nicht mehr mitkommt, bei >200mm. Schnell genug für Pferde sollte es auch sein. Das Tamron ist angeblich bei 300mm etwas besser (besitze es selbst nicht).

Ich würde dir empfehlen, es doch erst mal mit dem vorhandenen Canon 70-300 IS zu versuchen.

 

[reaper84]

Also ich empfinde das Tamron mit USD als durchaus schnell im AF. Ich würde an deiner Stelle aber mit dem vorhandenem Equipment loslegen und Erfahrungen sammeln. Zumeist stellen sich mit der Zeit klarere Anforderungen heraus. Lichtstärke und/oder andere Brennweiten zum Beispiel. Oder eine spontane Vorliebe für Festbrennweiten ;-)

 

[ffranz101]

praktischen Erfahrungen (AF, Abbildungsleistung, Schärfentiefe, Bokeh)

1) 135mm f2
2) das alte 80-200 f2,8 (die weißen 70-200er kamen was Bokeh und auch Schärfe anlangt da alle nicht ran, das neue 70-200 2,8II hab ich leider nie probiert).
3) Canon 200mm 2,8 (da bist am Crop bei Portrait´s halt schon ganz schön lang).

Das 135mm f2 ist meiner Meinung - zumindest auf Vollformat und APS-H eine der besten Linsen die Canon je gebaut hat. Schönes Bokeh, schneller und sicherer AF und offen scharf.

 

[toenne]

Ich habe dann hier den Rat bekommen, das Tamron Objektiv nicht zu nehmen, da der AF auch hier zu langsam sei.

Von dem der das Sigma verkaufen wollte?

@TE
So schnell sind deine Pferde garantiert nicht dass sie den Tamron-AF ins Schwitzen bringen würden, der ist nämlich echt schnell und auch sehr treffsicher.
Wie gut kommst du denn beim jetzigen Objektiv mit abgeschaltetem IS klar? Nicht jeder hat nämlich von Natur aus eine ausreichend ruhige Hand, ich z.B. bin ohne IS/VC komplett verloren. In dem Fall wäre das 70-200 wohl aus dem Rennen, eine noch so tolle BQ ist verwackelt nämlich trotzdem Mist .

Gruss
Toenne

 

[ffiene]

Meine Stute mit dem Canon EF 70-300mm IS USM bei 225mm und f/5 fotografiert, Kontrast erhöht und nachgeschärft.

Das Objektiv ist besser als sein Ruf.

Ich nutze es bis 250mm und wenn es sein muss auch bis 300mm, nur da sollte man keine 100% Ansicht beurteilen. Bei Sonne und Blende 8 geht aber auch das.

Ich werde es aber trotzdem verkaufen, habe mir das 100-400 L gekauft. Ich brauchte mehr Brennweite.

<edit> Ich habe davon einen Din A3 Abzug machen lassen (Cewe, DM) und das ist total super geworden! </edit>

 

[Kamerabuddy]

Hallo zusammen,

herzlichen Dank für Eure konstruktiven Beiträge!

Unter´m Strich höre ich bisher heraus, daß man durchaus auch scharfe, „schöne“ Pferdefotos (Freistellung, Bokeh) mit dem 70-300 hinbekommen kann (bestätigt ja auch meine Grundlage für den Gebrauchtkauf) und der IS auch bei derartigem Anwendungsfall durchaus seine Berechtigung gegenüber dem L ohne IS haben kann. Der Vorschlag von Toenne, erst einmal zu erfahren, wie ich ohne IS zurecht käme, bevor ich mir überhaupt weitere Gedanken mache, ist sicher sehr gut. Ich bin halt von sehr kurzen Verschlußzeiten ausgegangen und nahm an, daß der IS hier keine Rolle spielt (wie gesagt, habe noch keine praktische Erfahrung). Der AF des Tamron scheint etwas kontrovers diskutiert zu werden... Die von ffranz101 vorgeschlagenen Objektive werde ich mir noch ansehen, wahrscheinlich liegen sie aber über dem budget. Lonicera66: ich hatte mir von einem Freund das 50-250 Kit-Objektiv mit einer 500D für 2 Wochen ausgeliehen... spontane Reaktion als DSLR-Neuling war natürlich, daß ich nie vorher so schöne Fotos gemacht hatte... aber irgendwie wurde ich auch das Gefühl nicht los, daß ich damit auf Dauer nicht glücklich werde (insb. beim Vergleich in diversen Foren eingestellter Fotos mit diesem Objektiv ggü. denen des 70-200L).
An den eigenen Erfahrungen (und ob die Qualität dem eigenen Können entspricht und dem eigenen Anspruch genügt) werde ich letzen Endes nicht herum kommen, und so soll es ja auch sein (der Weg ist hier das Ziel). Danke auch für den Tip, Frank35440, nur einen Sensor zu aktivieren (sind eigentlich bei der 650D alle Kreuzsensoren gleich gut, oder ist der in der Mitte besser – ich habe etwas von „Doppel“-Kreuzsensor gelesen). Reaper84, an Festbrennweite dachte ich ggf. für den Anfang eher an 50mm, aber wer weiß, vielleicht später auch im Telebereich. Fienne, Danke für Deinen input (btw – schönes Tier!). Ihr habt mir jedenfalls bis hierher schon etwas weiter geholfen und ich denke, daß ich keinen akuten Handlungsbedarf habe und tatsächlich jetzt erst einmal loslegen sollte – hoffentlich kommt morgen das Gehäuse (leider schlechte Wetteraussichten für´s WE).

Gruß
Kamerabuddy

 

[reaper84]

Ich persönlich meine das Fotografieren mit Festbrennweiten etwas (beinahe) völlig anderes ist als mit Zooms, man muss sich mehr gedanken über die Bildgestaltung machen da man es sich eben nicht zurechtzoomen kann. Dieser Aspekt führte, zumindest bei mir, zu überlegteren und damit auch bessern Fotos. Sicherlich alles Geschmackssache, aber wenn man letztlich Lichtstärke und sehr gute BQ haben möchte ohne dabei arm zu werden, landet man über kurz oder lang bei Festbrennweiten.

Ein 50iger am Crop ist für Pferdeportaits und Ganzkörperaufnahem sicher gut geeignet, für Pferde in Action (z.Bsp. Springen) ist es mir zu kurz, da ich kein gutes Gefühl habe mitten auf dem Platz und ggf. im Weg zu stehen.
Eine 100er Festprennweite wäre da mMn schon passender.

 

[lonicera66]

Von dem der das Sigma verkaufen wollte?

Nein!

Wie gut kommst du denn beim jetzigen Objektiv mit abgeschaltetem IS klar? Nicht jeder hat nämlich von Natur aus eine ausreichend ruhige Hand, ich z.B. bin ohne IS/VC komplett verloren. In dem Fall wäre das 70-200 wohl aus dem Rennen, eine noch so tolle BQ ist verwackelt nämlich trotzdem Mist .

Gruss
Toenne

@ Toenne...
Bildstabi ist wirklich von Vorteil, ist aber bei meiner Kombi nicht notwendig, ein IS Objektiv(gibt es ja von Sigma auch) zu kaufen...
Pentax hat nämlich den Bildstabilisator in der Kamera...

 

[toenne]

Bloss ging die Frage gar nicht an dich sondern an den @TE .

Ich bin halt von sehr kurzen Verschlußzeiten ausgegangen und nahm an, daß der IS hier keine Rolle spielt (wie gesagt, habe noch keine praktische Erfahrung).

Deswegen ja der Vorschlag. Schraub ISO hoch um eine kurze Belichtungszeit zu erhalten, pfeif für diese Probeschüsse aufs Rauschen und schau einfach nur ob du bei für dich typischen Motiven ohne IS verwacklungsfreie Bilder hinbekommst. Der Test kostet doch nix ausser etwas Zeit?

Gruss
Toenne

 

[ffiene]

Ähhhmm, für Pferde sind eh 1/800 oder kürzer Pflicht!
Nicht nur in Bewegung.

 

[lonicera66]

Eine 100er Festprennweite wäre da mMn schon passender.

Hmmm, ich war mit mehreren Festbrennweiten bei Schleppjagden unterwegs - das hat nix´gebracht.

Mit einem Zoom ist man da schon besser bedient, da die Tiere ja aus mehreren Richtungen kommen.

 

[joesac]

Ich persönlich meine das Fotografieren mit Festbrennweiten etwas (beinahe) völlig anderes ist als mit Zooms, man muss sich mehr gedanken über die Bildgestaltung machen da man es sich eben nicht zurechtzoomen kann.

Sorry, deine Präferenz für Festbrennweiten in Ehren..., aber für den hier beschriebenen Einsatzzweck kann man unmöglich FBs empfehlen. Es geht ja nicht nur um Porträts, sondern eben auch um Action. Wieso sollte man sich da mit FBs selber ein Bein stellen wollen? Eine Actionaufnahme mit abgeschnittenen Pferdekopf ist für die Tonne, da kann die Bildqualität vom "Restpferd" noch so fantastisch sein. Hier ist ein gutes Zoom die richtige Wahl.

Ansonsten unterschreibe ich deine Meinung bezüglich "Gedankenmachung" bei Benutzung von FBs vorbehaltlos, das stimmt definitiv. Die ganzen Foto-Einsteiger sollten lieber mal mit 2 FBs anfangen, und sich erst später den Zooms zuwenden, aber leider gibt's das quasi nie...

Grüssle
JoeS

 

[reaper84]

Erst lesen dann meckern, empfohlen hab ich mit dem vorhandenem Equipment Erfahrungen zu sammeln und so sein Anforderungsprofil zu schärfen.
Zu einer Schleppjagd ist ein zoom bestimmt vorteilhafter. Auf einem Platz mit klaren Ausmaßen sieht das ganze anders aus, beim Springen sind die Bewegungsabläufe auch gut vorhersehbar.

 

[lonicera66]

@ reaper
nur der Vollständigkeit halber:
Bei einer Schleppjagd wird gesprungen...

 

[reaper84]

Sorry wenn ich mich unglücklich ausgedrückt habe. Mit Springen meine ich einen entsprechenden parkour auf einem eingezäunten Platz auf dem üblicherweise nur 1 Pferd springt. Und da finde ich eine Festbrennweite nicht nachteilig, aber ist letztlich alles geschmackssache

 

[ffiene]

In einer Reithalle fotografiere ich immer mit der 85er FB. Es gibt kein Zoom welches lichtstark genug wäre. Unsere Vereinshalle ist z.B. 28x70m

Auf einem Springplatz, der auch schon mal schnell größer als 60x60m wird, immer mit Zoom.

Was nützt einem die schönste 300mm FB wenn man damit nur die Sprünge fotografieren kann, die weit genug weg sind.

Wenn du im Parcour stehend fotografieren darfst, konzentrierst du dich auf einen Sprung, dann ginge das.

Sonst: Zoom, ist meiner Meinung flexibler, wenn du auch mal alle Sprünge draufhaben willst.

Beim Dressurplatz 20x40 oder 20x60 gilt das auch.

 

[bustra001]

Hallo Kamerabuddy,

das Canon 70-200 1:4,0 L USM ist zu dem Preis ein wirklich hervorragendes Objektiv, das auch mit einem guten 1,4 x Konverter noch eine exzellente Qualität liefert. Bis zum 31.07. gekaufte Objektive bringen dem Käufer zudem noch 50 EUR Cash Back.

Wer also mit Blende 4,0 (bzw. 5,6 bei Konvertereinsatz) und 200 bzw. 280 mm Brennweite bei der Sportfotografie auskommt, wird zu diesem Preis kaum Besseres finden. Selbst wenn sich in der Praxis irgendwann der Wunsch nach mehr ergeben sollte, lässt sich ein Canon 70-200 1:4,0 L immer wieder problemlos und zu einem guten Preis verkaufen. Für ein gebrauchtes 70-200 zahlt man heute lediglich ca. 100 EUR unter dem aktuellen Neupreis abzgl. Cash Back.

Einen kleinen Vergleich z.B. des Canon 70-200 mit dem Canon 70-300 IS (und anderen Objektiven) bei verschiedenen Blendenwerten und Brennweiten an verschiedenen Gehäusen (1DS III, 1DS II, 40D) kann man hier anstellen:

http://www.the-digital-picture.com/...meraComp=453&SampleComp=0&FLIComp=4&APIComp=0

Viel Spaß mit dem neuen Objektiv
wünscht

bustra001

 

[femo66]

also fuer aussenaufnahmen reicht wohl das 70-400/4 aber wenn du auch in der halle fotografieren willst wirst du um das 70-200/2.8 oder etwas aehnliches nicht drum rum kommen. blende 2.8 ist da pflicht, damit du zeiten um 1/1000 erreichen kannst.

viel spass