Hallo,
bin neu im Forum, obwohl ich seit längerem passiv mitlese. Zunächst einmal ein großes und herzliches Danke (!) an alle, die hier für Newbies wichtige Infos geben. Da ich seit einigen Monaten die S3 Pro nutze, dachte ich, ich schreibe einmal auf, was für Erfahrungen ich mit meiner S3 Pro gemacht habe, die ich seit Februar nutze.
Geschwindigkeit:
Die S3 Pro ist - gemessen für eine DSLR des Jahres 2005 - besonders mit CF-Karten extrem langsam. Der Kauf von Highspeed-CF-Karten nützt absolut gar nichts, da Fuji die CF-Schnittstelle offenbar absichtlich langsam ausgelegt hat Die Messungen und Mutmaßungen, die Rob Gailbright angestellt hat, stimmen wirklich. Hier einige handgestoppte Beispiele mit meiner Camera (Speicherzeiten der Bilder im Pufferspeicher):
RAW, erweiterte Rauschdynamik: CF-Sandisk Ultra 512= 38 Sek.
CF-Sandisk Ultra II 512= 31 Sek
XD-Fujifilm 512=25 Sek.
JPEG-12 MP, Rauschdynamik Std. CF-Sandisk Ultra=28 Sek.
CF-Sandisk Ultra II= 22 Sek.
XD-Fujifilm= 16 Sekunden.
Allerdings ist die Sandisk Ultra auch meine älteste Speicherkarte! Wenn die Kamera speichert, sind keine Einstellungen möglich!
Resümee: Auffällig sind die großen Geschwindigkeitsunterschiede zwischen CF und XD-Karten. Besonders bei Raw-Bildern (25 MB mit erweiterten, 13 MB mit Std.-Dynamikumfang) und CF-Karte kann man getrost zwischendurch "Kaffee trinken gehen". In Kombination mit einem sehr langsam arbeitenden rückwärtigen Display - das bei großen Dateien nur mit großer Verzögerung reagiert und sich scheinbar verschluckt - ist das für eine so teure DSLR ungenügend. Da war selbst die S2 schneller! Die Geschwindigkeiten für Serienbilder entsprechen den Fuji-Angaben.
Bildqualität:
Hier meine subjektiven Beobachtungen:
- Farbrauschen: Signifikanter Fortschritt zur S2. Spitze bis ISO 800, selbst ISO 1600 ist noch gut.
- Dynamikumfang: Schwierig zu beurteilen, da ich das nicht messen kann. Subjektiv gesehen besser als bei der S2, aber nicht weltbewegend.
- Auflösung: Etwas besser als die S2.
- Farbtreue: Die S3 hat nicht mehr die knackigen Farben der S2, wirkt dafür etwas neutraler. Geblieben ist die konkurrenzlos gute Wiedergabe von Hauttönen!
- Moiré: Bislang nicht beobachtet.
- Weißabgleich: Der automatische Weißabgleich arbeitet besser als bei der S2 und auch Nikons D70, hat aber seine Grenzen bei wechselndem Tageslicht, besonders aber bei Kunstlicht.
- Schärfe: Die interne Bildschärfung der S3 ist offenbar nicht so rabiat wie die der S2. Geschmackssache - ich empfinde es als Fortschritt.
Gesamteindruck: Bilder wirken auf ersten Blick ein wenig flauer und nicht so knackig ("poppig") wie die der S2. Mir gefällt das mehr. Im Vergleich zu anderen DSLR, die ich nutze oder kenne (D70, EOS 20D, EOS 1 D Mark II, Nikon D1H) bislang die beste Bildqualität bei JPEG!
Handhabung/Gehäuse:
- Gehäusequalität: Besser als bei der S2. Der elende Plastiklook ist weg, zudem habe ich bislang noch keine Aussetzer bei heftiger Handhabung "in the field" beobachtet. Mit der S2 habe ich da leider einige "Merkwürdigkeiten" erlebt - diese fiel bei heftigen Bewegungen mehrfach in "Schockstarre", um dann wieder später wieder zu funktionieren. Die Anschlußabdeckungen der S3 gehen aber schnell verloren.
- Sucher: Keine Verbesserungen zur S2 und noch immer im Vergleich zur Filmkamera etwas klein. DSLR-Standard, im Vergleich zur EOS 350D allerdings beinahe üppig. Allerdings dürfte der Sucher bei 2000 Euro ruhig etwas heller sein.
- Autofokus: Im Gegensatz zu anderen sehe ich keinen großen Fortschritt zur S2. Wenn das Licht diffus wird, irrt der Autofokus noch immer durch die Gegend und stellt teilweise das falsche Objekt scharf. Außerdem beobachte wie an der S2 noch immer eine Macke mit einzeln aktivierten AF-Meßfeldern, die bei schlechtem Licht oder mehreren bewegten Objekten teilweise "unmotiviert" und gegen den Willen des Fotografen "springen". Das AF-Hilfslicht hilft zwar ein wenig, aber die "Lichtkanonade" an der Kamera verschreckt so manches Motiv.
- Staub auf dem Sensor: Fuji-DSLR sind leicht vom Staub zu befreien, da macht auch die S3 keine Ausnahme. Subjektiv habe ich das Gefühl, daß die S3 weniger anfällig für das Staubproblem ist als die S2. Im Gegensatz zur S2 mußte ich bislang den Sensor nicht reinigen, obwohl ich nicht weniger fotografiere und öfters das Objektiv wechsele.
- Handling ist definitiv besser als bei der S2, was am Material und am neuen Hochformatauslöser liegt. Dieser ist dennoch falsch konzipiert. Wer im Hochformat fotografieren will, ist doppelt angeschmiert: 1. Weil ein Einstellrad fehlt, muß doch wieder umgegriffen werden. 2. Der Hochformatauslöser kann nicht die Kameraelektronik aktivieren, wenn diese durch die Energiesparschaltung deaktiviert wird. In diesem Fall muß erst wieder der Hauptauslöser aktiviert werden. Sehr seltsam!
- Trotz alter Kritik ist der ISO-Schalter noch immer auf der Kamera. D.h., für jede Änderung muß Kamera abgesetzt und in beiden Händen gehalten werden.
- Rückwärtiges Display: Im Vergleich zur S2 höhere Auflösung und bessere Bildwiedergabe, aber langsamer! Obwohl verbessert,sind Bilder bei direkten Sonnenlicht und aufgesetztem Displayschutz noch immer schlecht erkennbar.
- Menüs/Einstellungen: Weit besser als bei der D70: Menüs sind klar und aufgeräumt, wichtigste Einstellungen direkt einstell- und ablesbar. Hier sollte Nikon einmal Nachhilfe bei Fuji nehmen.
- Abblendtaste: Liegt richtig plaziert nahe des Auslösers.
- Energieversorgung: Top!!!Geringer Verbrauch, dazu reichen nun endlich ausschließlich Akkus in Standardgröße AA. Eine Einschränkung: Nach meiner Beobachtung gehen Akkus mit einer Kapazität unter 2300 mAh schnell in die Knie. Hier meine Erfahrungen: Geschossene Bilder pro Akkusatz (ohne Nutzung des eingebauten Blitzes, ohne intensive Nutzung rückw. Display): 2200 mAh: ca. 300 Bilder; 2300 mAh: ca. 460 Bilder, 2600 mAh: 700 Bilder.
- Belichtungssteurung: Die Kamera hat eine Tendenz zur Unterbelichtung. Schon deshalb sollte Fuji endlich (!!) eine Belichtungskorrektur von 0,3 und nicht nur 0,5 Blendenschritten der Kamera verpassen. Ähnliches gilt für die Blitzlichtkorrektur!
- Blitzsteuerung: Zum internen Blitz kann ich wenig sagen, da ich ihn bislang nur im Notfall benutzt habe. Große Verbesserungen gibt es allerdings in der Zusammenarbeit mit meinem Nikon SB-80DX-Blitz, der an der S2 nie richtig funktionierte. Kamera und Blitz arbeiten nun zusammen, allerdings noch immer mit einer ganz leichten Tendenz zum Überblitzen. Blitzsynchronzeit von 1/180s ist angesichts der Leistungen der D70 aber ein Witz!
Abschließendes Urteil:
Nach fünf Monaten Nutzung ist mein Urteil - obwohl ich begeisterter S2-Nutzer war - über die Kamera zwiespältig. Sie hat einerseits eine sehr gute Bildqualität. Besonders JPEGS in hoher Qualität benötigen eigentlich keine oder zumindest wenig Nachbearbeitung. Einer der Gründe, warum ich meine Nikon D70 kaum mehr benutze, die da nicht mithalten kann (und die erst dann gute Bilder produziert, wenn man sich mit viel Muße in die unendlichen Tiefen der verschachtelten Menüs hineingearbeitet hat.) Dennoch ist die S3 schlicht zu teuer, für das was sie bietet. Die Konkurrenz (Canon, Nikon, Minolta) kann inzwischen technisch mehr bei nur wenig schlechterer Bildqualität - und kostet dennoch weiter mindestens 500 Euro weniger. Sollte Nikon endlich eine Kamera präsentieren, die bei Bildqualität und Preis in der S3 bzw. auch EOS 20D-Liga mitspielt, hat die S3 keine Überlebenschance.
So, nun erst einmal genug. Ich hoffe, einige User der Forums können damit etwas anfangen. Und sorry, wenn ich zuviel gelabert habe.
