1.) Packmaß ... gottseidank
Ich schliesse mich Dirks Ausführungen (Zitat nur angedeutet) voll und ganz an.
Betreibe mehrere Standalone-Geräte und zig Systeme parallel (Hobby + Sammlerleidenschaft seit etlichen Jahrzehnten).
Keines davon ist entweder für alles am besten oder nur doof + schwach.
Alle haben ihre Stärken und Schwächen und es macht mir Spass, vor jedem Anlass in meinem Geraffel nach der am besten passenden Kiste zu suchen.
Grob gesagt sehe und nutze ich die Systeme so:
Canon DSLR (VF und APS-C): Wenn ich ein robustes (ggf. auch bei Spritzwassergefahr), sicher Ergebnisse lieferndes System brauche, wenn ich ohne Zusatzkram jedes Bild mit GPS möchte, wenn ich zwischen all den Pixelsuchern mal wieder Lust auf ein schönes scharfes ruhiges optisches Sucherbild habe und wenn es Sonderobjektive gerade sein sollen (super Tilt and Shift oder Lupe).
Dafür ist der Kram eben meistens schwer und der reine Phasen-AF mit Spiegelumlenkung hat je nach Objektiv abundzu nicht das letzte Quentchen Schärfe.
Sony spiegellos VF: Wenn ich den mit Abstand sichersten AF will, lautlos auch bei LED-Licht gearbeitet werden soll, bei Sport, wenn viel Crop-Potenzial (hohe Sensorauflösung + sauscharfe neue Optiken) sinnvoll ist und wenn ich mit Lichtmangel rechne und trotzdem freihand schiessen möchte.
Dafür empfinde ich das System (wie viele andere auch) tatsächlich auch als irgendwie emotionslos und dem Spritzwasserschutz von Sony vertraue ich auch nicht (das teste ich mit dem teuren Zeug auch gar nicht erst).
Oly MFT: Wenn ich relativ leichtes Zeug mitnehmen will/muss, Spritzwassergefahr besteht, Makros gewünscht werden, lange Brennweite tragbar und freihand gewünscht ist und das grösste Alleinstellungsmerkmal: wenn nächtliche Standbilder oder gar Lichtmalerei angesagt sind (habe eine Zeit lang für eine Lichtkunstgruppe aus München die Pressebilder gemacht). Falls höchste Gehäuseergonomie + GPS + ewige Akkulaufzeit + Robustheit gerade sinnvoll erscheinen, darf auch die E-M1X mal raus (dann natürlich nicht mehr "leicht").
Dafür sollte eben möglichst keine Notwendigkeit für hohe ISO oder höchste Sensorauflösung bestehen und die Oly-Sucher sind mehrere Generationen hinter dem aktuellen Stand.
Nun das oft am vehementesten hier verteidigte System ->
Fuji-X: Wenn ich Genussfotografie machen möchte und der Weg das Ziel ist. Der Umgang mit deren liebevoll gestalteten Komponenten macht viel Freude. Der weite Range von Bodies (von klein bis gross, mit/ohne IBIS, el. bis Hybridsucher) macht so viel Spass bei der Nutzung. Die verschiedenen Hybridsucher (Pro2, 3, X100V) machen mir freudenfeuchte Augen. Prima Filmsimulationen + Farbstimmungen. Das grösste Plus für mich: das ("Vintage-")Bedienkonzept mit dedizierten Einstellrädern für die 3 Belichtungsparameter (als Kontrast zum fast überall sonst verbreiteten PASM).
Die Haken, die ich absolut SUBJEKTIV nach meinen Erfahrungen werte: von allen meinen Systemen der mit Abstand am wenigsten verlässliche AF (deren SYSTEMATISCHE ! AF-Schwächen - die bisweilen lautstark abgestritten werden oder bei bestimmten Nutzungen weniger auffallen - kann ich hier jedem Interessenten sofort mit verschiedenen Bodies live vorführen). Manche Objektive haben noch laut rumpelnde AF-Motore und gar keinen Spritzwasserschutz. Schärfe, Gegenlichtempfindlichkeit und Bokeh überstreichen im Fuji-Objektivpark einen Range, der viel breiter ist, als bei der häufigen Behauptung, Fujis Objektive seien nahezu alle Spitze, zu vermuten wäre. Es gibt bei denen von richtig gutem Zeug, bis zu Optiken, die von Wettbewerbsprodukten schon lange weit geschlagen werden, alles. Das Objektivportfolio jedenfalls sehe ich nicht mehr als spezielle Fuji-Stärke. Wohl aber, dass sie sich mal ungewöhnliche Wege und Features trauen und ein liebevoll und sinnvoll gestaltetes Gesamtproduktportfolio bieten. Technisch gesehen würde ich aber angesichts meiner anderen gut ausgebauten Systeme nichts von Fuji "brauchen" und könnte sofort das ganze Zeugs abstossen ... aber, Fuji macht mit mir eben doch seinen Umsatz und trotz der technischen Schwächen liebe ich das Zeug regelrecht. Wenn ich beim bevorstehenden Anlass glaube, in eine der Fuji-Schwächen reinzulaufen, nehme ich das andere Zeugs und alles ist gut. Für mich ist das kein Grund zu dem hier häufig auftretenden hochemotionalen Herumgestreite.
Der Platz von Fuji bei mir als emotionalste und am meisten spassbringende Marke wird mittlerweile allerdings angegriffen (Wettbewerb belebt meistens) durch eine Marke, die bei mir bisher nur als ein Standalone-Gerät seit kurzem eingezogen ist:
Leica mit deren Q2. Es führt hier zu weit, das im Einzelnen zu schildern. Das Ding kann mit seiner fest montierten Festbrennweite eben nicht alles - aber was es kann ... ist nicht nur einmalig toll zu bedienen, sondern auch technisch stateoftheart. Irgendwo am Horizont wartet noch deren (aber sauuuuteures) M-System...
All das sind meine absolut subjektiven Erfahrungen und Eindrücke.
Ich stelle keine Marke grundsätzlich vor eine andere.
Jeder soll mit seinem Geraffel glücklich werden. Das Potenzial dazu bietet jedenfalls jedes der genannten Marken/Systeme.