ist der TT350 gefühlt wirklich schwächer als Dein Yongnuo?
Das dürfte nicht nur gefühlt sein. Der YN568 ist in etwa vergleichbar mit dem Godox TT685 (LZ60), aber der T350 ist ja ein ganzes Stück kleiner (und nur LZ36)
Der Unterschied eines richtigen "40er" Blitzes zu einem "60er" ist für mich nicht relevant, das ist ja eine Drittelblende.
Wie kommst du denn auf diese Aussage? Der Unterschied dürfte, wenn ich micht nicht ganz irre, eher was um eine Blendenstufen sein (für 40 vs 60, 1 1/3 für 36 vs 60).
Die Leitzahl ist ja das Produkt aus Entfernung und nötiger Arbeitsblende an der Kamera.
Sprich: mit einem LZ40 Blitz bei voller Leistung bei 1m Entfernung braucht man Blende f/40 an der Kamera für die korrekte Belichtung, bei LZ60 entsprecht f/60.
Addiert man auf f/40 eine volle Blendenstufe drauf, landet man bei f/57, wenn ich mich nicht verrechnet habe, bei 1 1/3 Blenden addiert käme man auf f/64, also etwas mehr als die f/60.
f/36 (LZ 36 Blitz auf 1m Abstand) ist genau eine Drittelblende unter f/40.
Also falls ich jetzt nicht irgendwo einen Denkfehler habe...
Das sind aber nur theoretische Werte - Leitzahlen sind selten akurat, erschwerend kommt hier noch hinzu, dass sie typischerweise für die maximale Zoomstellung des Reflektors angebenen sind und daher nur schwer zu vergleichen, wenn wie hier der maximale Zoom unterschiedlich ist (105mm beim TT350 vs 200mm beim TT685, würde ich meinen).
Der Blitz sollte wieder mindestens die Blitzleistung des Yongnuo erreichen.
Eine der günstigsten Optionen: Godox TT685 II (ca 140€) - der TT685 erster Generation tut's auch, wenn du ihn noch irgendwo günstig bekommst (ca 115€). Das ist so in etwa die Leistungsklasse deines YN.
Wenn dir rein-manuell (plus HSS im Funk-Slave-Betrieb) reicht, tut es sogar ein TT600 für ~65€ (der Zoom des Blitzkopfes lässt sich bei diesem Modell aber nicht fernsteuern).
Ausgeben wollte ich max 300€
Wenn noch Luft im Budget ist, kann man auch auf den V860 III (der IIer tut es im Zweifel auch) upgraden - quasi selber Blitz, nutzt aber einen Li-Ion Akku anstelle von 4x AA Batterien. Vorteil: mehr Blitze mit einem Akku und schnellere Ladezeit (beim TT685 vs V860 II: 2,5 vs 1,6s - wie sich die neue Generation verhält, weiß ich nicht).
Oder der Godox V1 - quasi ein V860 III, aber mit runden Blitzkopf. Kann ich mir für entfesselt ganz nett vorstellen, zumal es passendes magnetisches Zubehör von Godox gibt (Farbfolienhalter, Streuscheibe, Dome, Grid, Snoot etc). Beide Blitze sollten so um die 225€ liegen, wenn ich mich nicht irre.
Kleiner "Nachteil" beider Blitze: nehmen halt nur die jeweiligen Godox-Akku (müßte für beide der gleiche sein), für den man etwa 40€ einplanen muß (wenn man einen Ersatzakku haben will).
Wahrscheinlich würde ich den Blitz überwiegend entfesselt nutzen, er müsste nicht zwingend einen Blitzschuh haben.
Wenn es portabel sein soll und mehr Leistung als die obigen Aufsteckblitze (die etwa deinem YN entsprechen), dann wird es preislich langsam eng.
Der von Rolfson erwähnte AD200 dürfte von der Leistung her so ungefähr 1,5 Blenden stärker sein als dein YN, entspricht also übern Daumen gepeilt drei YN568. Dank unterschiedlicher Abstrahlcharakteristik ist das aber wiederum nur schwer zu vergleichen: auf 200mm Einstellung bündelt ein YN568 das Licht stärker als der AD200 mit seinem 35mm Fresnel-Kopf, vom Barebulb-Kopf ganz zu schweigen. Der optionale Rundkopf des AD200 wiederum ist mit seinem verbauten heftigen Diffusor wohl relativ ineffizent.
Preislich liegt der ältere AD200 knapp am oberen Rand deines Budgets, der neurere AD200 pro etwas darüber.
Ansonsten bleibt in deinem Budget nur noch der AD100pro, aber der ist im Prinzip ein V1 ohne Blitzschuh im Formfaktor einer Coladose (und auch nicht wirklich stärker als der V1 / V860 III).
Nutzen will ich den Blitz auch zum ausprobieren und lernen was und wie man damit arbeiten kann. Einfach erweitern des Hobbys um mehr Möglichkeiten.
Da müßtest du aber nicht nur den Blitz berücksichtigen. Indirektes Blitzen kann man natürlich machen, aber für vernünftiges entfesseltes Blitzen kommt man meiner Meinung nach um wenigstens einen richtigen Lichtformer, zb eine Softbox, nicht wirklich herum. Und da der Blitz auf irgendwas stehen muss, natürlich auch ein Stativ.
Sowas kriegt man auch in halbwegs günstig, aber ein paar Euro sollte man schon da investieren (und nicht zuu wenig - sonst kaufst du am Ende zweimal!).
Das ist auch so ein klein wenig das Problem an allen bisher genannten Blitzen: die haben alle kein richtiges Bajonett für Lichtformer (Ausnahme: der Barebulb-Kopf am AD200/200pro hat ein kleines Lumedyne Bajonett, das trägt aber nicht sehr viel und die Auswahl an Lichtformern ist sehr eingeschränkt).
Ein weit verbreiteter Standard bei Lichtformern ist das Bowens-Bajonett - um die bisher genannten Blitze damit nutzen zu können, müßte man die Godox S2 Bracket als Blitzhalter verwenden. Sind auch nochmal ein paar Euro. (Tipp, falls auch eine günstige Softbox gesucht wird: Godox 80x80cm Faltsoftbox mit S2 Bracket im Packet für so 60-70€)
Auch wenn es dein Budget etwas übersteigt, werfe ich auch nochmal den Godox AD300pro in den Ring (~ 460€). Der ist nochmal ein klein wenig leistungsfähiger als der AD200 und noch relativ kompakt. Habe ihn mir vor ein paar Wochen zugelegt, bisher bin ich sehr zufrieden damit. Von Hause aus kommt der AD300pro mit dem Godox-Bajonett. Auch dafür gibt es bisher nur sehr wenige Lichtformer, aber zumindest kompakte faltbare Octaboxen in 65 und 85cm. Damit lässt sich schon ganz ordentlich arbeiten. Für Bowens braucht es wieder die S2 Bracket oder den optional zu erwerbenden Bowens-Adapter zur festen Montage am Blitz (dann ist er aber nicht mehr wirklich so kompakt).
Alle genannten Blitze verstehen sich natürlich mit allen Godox X Triggern von Hause aus.
Günstiger wäre es, wenn du nicht mobil sein müßtest und der Blitz einen Netzstecker haben dürfte - der Godox MS300 ist mit etwa 115€ diesbezüglich echt nur schwer zu schlagen (aber: nur manuell, kein HSS und verglichen mit den oben genannten Blitzen hat auch nur einen eingeschränken Regelbereich für die Leistung)
~ Mariosch