Ja, wer weiß, wievielen Leuten wir begegnet sind aus dem Forum
Spannend war es definitiv. Auch unsere Tour den Nankoweap Trail entlang
#4 Sunset Over Grand Canyon - Arizona
Dieses Bild entstand am Abend vor unserer Nankoweap-Wanderung. Den wenigsten Leuten ist das ein Begriff. Doch der Reihe nach. Zum Parktplatz am Grand Canyon North Rim führt erst einmal eine 40 Kilometer lange Schotterpiste. Um früh aufbrechen zu können, campieren wir hier. Außer uns ist weit und breit keine Menschenseele. Im Trailregister lesen wir schon Sachen wie "Back from Hell". Auch wird schnell klar: Den Trail läuft nur alle paar Tage jemand. Das hat seinen Grund: Der Nankoweap Trail ist der schwerste aller Grand Canyon Trails. Die Daten hören sich wenig beeindruckend an: 23 Kilometer und 1800 Höhenmeter pro Richtung. Das sollte in zwei Tagen leicht zu machen sein.
Denkste! Wir starten in der Früh. Bis zum eigentlichen Trailhead sind es noch fünf Kilometer durch dichtes Gestrüpp und meistens bergauf. Mit zusammen 40 Kilo Marschgepäck ist das kein Vergnügen. Zum Glück ist es wenigstens bewölkt, so dass uns die Hitze noch etwas verschont. Am Trailhead geht es ersteinmal ein Stück steil nach unten. Der eigentliche Nankoweap Trail schlängelt sich jetzt kilometerweit, sehr weit oben in der Wand des Grand Canyon entlang. Neben einen die massive Steinwand mit tausenden Felsbrocken, die jederzeit abrutschen können. Auf der anderen Seite geht es teils sehr steil in die Tiefe. Das geht jetzt einige Stunden so. Am Nachmittag erreichen wir endlich den Abstieg. Ab nun an geht es sehr steil nach unten über rutschigen Schotter. Inzwischen sind wir körperlich - auch dem schweren Gepäck geschuldet - so am Ende, dass wir auf der Hälfte des Abstiegs entscheiden, umzukehren und unser Zelt aufzuschlagen (Es gibt auf der Strecke zwei Möglichkeiten, ein Zelt aufzubauen).
Bis zum Colorado River schaffen wir es also leider nicht mehr, die Tour war trotzdem überaus beeindruckend. Leider hatten wir nur zwei Tage eingeplant - realistisch sollte man vier Tage planen und sein Wasser am Fluß aufbereiten. Der Rückweg ist auch kein Spaß. Der Trail liegt den ganzen Tag in der prallen Solle - und teilweise kommt man durch das Gelände nur sehr langsam voran. Die verbleibenden fünf Kilometer zum Parktplatz werden zur Zerreißprobe. Erst jetzt merken wir, wie steil es die ganze Zeit über Stock und Stein nach unten geht. Wir sind den Weg auf dem Hinweg stundenlang nach oben gefolgt. Als ob das nicht reicht, wartet kurz vor dem Auto der letzte steile Anstieg. Auf dem Weg kreuzt auch noch eine Klapperschlange. Das Reptil geht sofort in Verteidigungsstellung, läßt uns aber passieren. Mit dicken Blasen an den Füßen und aufgescheuerten Schultern erreichen wir schließlich unser Auto.
Die Eindrücke waren fantastisch, man ist völlig alleine unterwegs - aber die Tour hat nicht umsonst den Titel "Schwerster Trail im GC" inne. Ich wollte es aufgrund der Daten auch erst nicht glauben - aber es ist so!