Nun ist natürlich bei Panasonic das Einzelergebnis der Kamerasparte sowieso noch nie explizit in Form von Umsätzen, geschweige denn Gewinnen und Verlusten, separat in der Geschäftspräsentation ausgewiesen worden. Ob sie mit mFT genauso 10 Jahre lange rote Zahlen schrieben wie Olympus, kann man schwer beurteilen. Es steht halt schwer zu vermuten, da der Marktanteil von Panasonic ja kleiner war als der von Olympus. Vielleicht haben sie aber auch weniger Entwicklungsaufwand reingesteckt und haben günstiger produzieren können, so dass vielleicht ein paar Yen übrig geblieben sein können. Eine relevante Größe im Gesamtkonzern war es aber jedenfalls nie.
So eine Meldung muss man aber auch vor allem firmenpolitisch sehen. Die Ausgliederung von "Underperformern" aus dem Gesamtkonzern dient ja oft der Pflege des Aktienkurses und damit des Firmenwertes. Wenn man viele Pferde im Stall stehen hat, gibts immer ein paar, die lahmen. Und der Firmenwert ist halt doch recht anfällig, wenn es immer wieder auch schlechte Nachrichten aus einzelnen Sparten gibt. Da kann es der Firma noch so gut gehen.
Olympus war ja das beste Beispiel dafür. Rein vom Wirtschaftlichen war der Verkauf von Imaging eigentlich unnötig. Die Verluste der Imaging-Sparte liefen ja im Gesamtkonzern unter der Rubrik Peanuts. Man hätte es sogar wohlwollend einfach nur als Werbe-Etat im Gesamtergebnis unterbringen können. Aber Quartal für Quartal und Jahr für Jahr rückläufige Umsatzzahlen und steter Verlust ist halt bei jeder Bilanzvorstellung ein schwarzer Fleck auf dem Präsentationspapier.
Aber auch Sony-Imaging ist ja mit den Electronic-Products aus dem Gesamtkonzern ausgegliedert worden. Die Sparte schreibt auch mal gute und mal weniger gute Zahlen, so dass man sich zu diesem Schritt entschieden hat. Aber es heißt ja nicht, dass solche Einzelsparten dann auch immer zugemacht werden.
Oder schau Dir Siemens an. Die haben ihre jahrzehntelangen Stützen, die alte Kraftwerksunion und die Gesundheitssparten nun auch ausgegliedert. Die Zukunftsaussichten sind in diesen Segmenten vage und haben den Kurs des Gesamtkonzerns zuletzt eher belastet als gefördert. Aber es ist nicht zu sehen, dass Siemens Energy oder die Heathineers demnächst abgewickelt werden.
Also das muss jetzt alles noch nicht allzu viel heißen. Klar ist aber auch, dass die Kamerabranche alles andere als eine Wachstumsbranche und auch keine Goldgrube ist. Von daher ist es immer möglich, dass sich die Firmenlenker für ihre Investitionen in die Zukunft andere lukrativere Betätigungsfelder versprechen können. Grade bei solch Mischkonzernen wie es Panasonic eben ist, wo die Kamerasparte irgendwo unter ferner liefen mitläuft.