AW: Infrarot-Fotografie...womit ???
Infrarot-Fotografie ist etwas für Spezialisten, denn es gilt dabei einiges zu beachten.
- IR-durchlässig sind praktisch alle Objektive des Marktes. Insofern für IR-Fotografie geeignet.
- Die meisten Objektive des Marktes sind allerdings nicht für IR korrigiert und haben dort deshalb einen anderen Fokus als im sichtbaren Licht. Hier muss man mit unterschiedlichen Entfernungseinstellungen experimentieren und sich die beste Schärfe-Einstellung merken. Oft ist zudem starkes Abblenden angesagt, weil sich die Fokusdifferenz immer nur auf genau eine Wellenlänge bezieht und bei anderen Wellenlängen dann nicht mehr stimmt.
- IR-Durchlass-Filter werden u.a. von B&W, Heliopan und Hoya angeboten. Aus meiner IR-Praxis heraus gesehen, kann ich Hoya R72 empfehlen. Dieses Filter sperrt 50% des sichtbaren Lichts bis 720 nm und lässt darüber nahes IR durch. Vergleichbare Dichten hat auch B&W 092 = Kodak Wratten 89b. Von Heliopan habe ich 780 = Kodak Wratten 87 (sperrt 50% bei 800 nm) und von B&W noch 093 = Kodak Wratten 87c (sperrt 50% bei 850 nm). Die Filter mit 50% Sperre über 720 nm sind mir zu dicht, verlangen eine zu lange Belichtungszeit und bringen kaum einen zusätzlichen Effekt.
- Als Durchmesser für das IR-Durchlassfilter wählt man den größten vorkommenden Objektivdurchmesser seines Objektivparks. Es reicht völlig aus, dieses Filter ohne Einschrauben nur lose, aber einigermaßen lichtdicht vor das Objektiv zu halten.
- Die allermeisten Digitalkameras haben vor ihrem Sensor ein IR-Sperrfilter, weil der Sensor IR-empfindlich ist und bei für IR nicht korrigierte Objektive durch Überlagerung mit dem suichtbaren Licht zu unscharfen Bildern führen würde. Ob die Kamera trotzdem ein genügend breites Fenster für nahes IR besitzt, muss man durch Tests herausfinden oder in Forenbeiträgen auskundschaften. Manche Kameras erzeugen zusammen mit dem Objektiv im nahen IR nur einen fotografisch unbrauchbaren Hotspot. Dann kann man IR-Fotografie vergessen.
- Ob man farbige IR-Fotos nach Schwarz-Weiß konvertiert, ist Geschmacksache. Ich mag SW-IR-Fotos lieber.
- Keine Software der Welt kann den IR-Effekt (manchmal "Wood-Effect" genannt) simulieren! Denn die Software erhält ja vom Sensor keine Informationen darüber, welche Teile des Motivs IR reflektieren und in welcher Intensität (Blattgrün ist nicht gleich Blattgrün!).
- Die besten IR-Fotos erhält man mit voller Sonne im Rücken oder noch seitlich. Im Gegenlicht kommen IR-Fotos nicht überzeugend. Dabei soll man bedenken, dass blauer Himmel und Wasserflächen total schwarz kommen.
- Wegen der relativ langen Belichtungszeit in der Größenordnung von 1/50 bis 1/5 s ist ein stabiles Stativ, Spiegelvorauslösung und elektrische Fernauslösung ratsam.
- Eine gute Seite finde ich die von
http://www.cliffshade.com/dpfwiw/ir.htm