AW: Iso Automatik begrenzt - warum?
Eigentlich nicht. Auto-ISO (Einstellung "A") in M ist bei der 5D2 beispielsweise immer ISO400. Damit ist "A" im Grunde genommen gar nicht belegt und für eine "richtige" Auto-ISO-Funktion frei, denn wenn ich tatsächlich nur ISO400 haben möchte, kann ich es ja auch direkt einstellen.
Alle weiteren Einstellungen (obere Grenze, untere Grenze oder was auch immer) dann wie üblich über die C.Fn.
Ist schon korrekt, die Funktion wurde in der 5D2 in diesem Modus stumpf abgeschaltet/fixiert. Man könnte sie natürlich einfach "freischalten", hätte dann aber gleich das nächste Problem an den Hacken, und das war es, worauf ich hinaus wollte: ein fehlendes Bedienelement für eine ggfs. erforderliche Korrektur. Man könnte es natürlich mittels Zweifachbelegung, Vorauswahl mittels zusätzlicher Tasten oder sonstwie hinbiegen, am eigentlichen Umstand ändert das wenig. Meiner Meinung nach bedarf es einer grundlegenden Revision des Benutzerinterface, die dem Umstand, das ISO als vollwertiger, schnell zu verändernder und belichtungsrelevanter Parameter vorhanden ist, auch entsprechend Rechnung trägt. Bis dato hält man noch an der Film-Metapher fest, nur das "Film" halt hier und da ein wenig variabler geworden ist. Andere Firmen haben da bis dato auch nur mehr oder minder gelungene Bastellösungen vorzuweisen, es ist nicht so, dass es Canon alleine betrifft, aber beschränken wir das mal in diesem Unterforum auf Canon.
Das UI, mit dem die jetzigen Ein- und Zweistelligen ausgestattet werden basiert in groben Zügen immer noch auf dem UI, das zwischen 89-95 entwickelt wurde und den diesem Konzept zugrunde liegenden Paradigmen sowie Gewichtungen. Zu dem damaligen Zeitpunkt galt es vor allem zwei Neuerungen zu integrieren, das Scharfstellen mittels AF sowie die Blendesteuerung an der Kamera statt am Objektiv. Was die Belichtung angeht, so hat man sich für zwei Bedienelemente entschieden, Main Dial (MD) und Quick Control Dial (QCD), da zu analogen Zeiten eben nur zwei der drei Parameter zur Belichtung tatsächlich schnell eingestellt werden konnte - der dritte, ISO, war idR. für 36/24 Aufnahmen "fixiert". Die möglichen Kombination waren Zeit + Blende, Zeit + Belichtungskorrektur (eigentlich eingeschränkt veränderbare Blende) oder eben Blende + Belichtungskorrektur (eigentlich eingeschränkt veränderbare Zeit). Soweit, so gut, mit zwei Parametern auch alles recht übersichtlich*. Die schnelle Steuerung des gewünschten AF-Sensors sollte ursprünglich Eye Control Fokus (EFC) übernehmen, das Projekt wurde aber Ende der 90er aufgegeben und diese Funktion dem QCD überantwortet, die erste "Bastellösung" per Doppelbelegung für schnell einzustellende Funktion, mehrere andere sollten folgen. Mit dem Wechsel zum digitalen Sensor standen plötzlich
alle drei relevanten Parameter zur Kontrolle der Belichtung
schnell zur Verfügung, zumindest theoretisch; Auswirkungen oder Würdigung auf das User Interface hatte das aber kaum, oder wiederum nur als Bastellösung mit zusätzlicher Taste und Doppelbelegung. Das war am Anfang auch gut so, denn zum einen ist die Fotografiebranche und deren Kunden erstaunlich konservativ, zum anderen war ISO noch nicht so wirklich "frei" im Sinne von unproblematisch. Das hat sich aber meiner Meinung nach inzwischen geändert, der praktisch nutzbare Bereich hat langsam ein ebenso grossen Umfang angenommen wie Zeit und Blende. Zusätzliches Problem stellt auch die Nomenklatur dar, die hier immer wieder für Verwirrung und Irritation sorgt, Av, Tv, M usw., die wiederum aus analogen Zeiten stammen. Im Grunde müsste es A/ISOv, T/ISOv oder eben A/T/ISOv ("manuell") bzw. A/Tv ("manuell mit Auto-ISO") heissen. Logisch wäre damit für mich eine Erweiterung der bisherigen Elemente um ein weiteres, sprich, von :
Rad1 (Zeit oder Blende) plus
Rad2 (Zeit oder Blende oder Belichtungskorrektur)
auf
Rad1 (Zeit, Blende oder ISO) plus
Rad2 (Zeit, Blende oder ISO) plus
Rad3 (Zeit, Blende, ISO oder Belichtungskorrektur)
ISO-Taste könnte man einsparen, irgendwelche Unter-/Obergrenzen in den Menüs verbuddeln. Wer ISO lediglich vierteljährlich verstellt, kann das per cfn verstellen, freut sich über getrennte Belichtungskorrektur/AF-Anwahl, ohne sich im Winter mit Handschuhen über den frickeligen MultiController zu ärgern.
* Strengenommen wurde hier schon ein klassischer UI-Fehler implementiert, der des "moving targets", da sich, abhängig vom Modus, zu regelnder Parameter und dazugehörige Bedieneinheit/Ort ändert. Bei solch unkritischen Angelegenheiten wie Fotografie kein Drama, aber man stelle sich ein Auto vor, bei dem sich je nach "Fahrmodus" die Funktion von Bremse und Gas wechseln würde...
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