@minamamolyx: Nein, eine E-3 hat natürlich auch geringe Verkaufszahlen und es würde heute auch kein Verlag mehr ein Olympus E-3-Buch machen. Reinhard Wagner fand mit diesem Ansinnen bei Franzis auch kein Gehör.
Bei Canon und Nikon ist es für die Verlage eine Imagesache, über das Flaggschiff des Herstellers ein Buch zu veröffentlichen, auch wenn die wenigsten sich dieses leisten können und vermutlich das Buch
anstelle der Kamera kaufen und nicht
dazu.
. das funktioniert mit Olympus leider nicht: Da geht es nur danach, wieviele Bücher können wir in den ersten Monaten verkaufen. Denn nach einem Jahr droht bereits der Modellwechsel.
Das ist allerdings ein Problem aller Olympus-Bücher: Die Kameras haben in Deutschland nicht die Stückzahlen wie Canon oder Nikon, die inzwischen als einziger Maßstab aller Dinge gelten.
Das hat zunächst schon mal zur Folge, daß die Olympus-Bücher auch sehr selten rezensiert werden, weil viele Fotografen total auf "ihre" Marke eingeschworen sind (ich habe unzählige Male zu hören bekommen "ich kann Dein Buch doch nicht besprechen, denn ich bin Canon-/Nikon-Fotograf" - ist schlimmer als mit BMW-Fahrern
ich hab doch auch schon mit Canon und Nikon fotografiert, käme aber nie auf die Idee, daß ich deshalb mit Olympus nicht umgehen kann und umgekehrt).
Es hat auch die Folge, daß man mit manchen Lektoren Dauer-Probleme hat, weil z.B. bei Canon die Profi-Belichtungsprogramme (PASM) "Kreativ-Programme" genannt werden, bei Olympus aber diese albernen "ART"-Effekt-Motivprograme so heißen. Und weil man z.B. auf keinen Fall schreiben darf, daß die von vornherein auf Digitalsensoren gerechneten Olympus-Optiken damit Vorteile haben, weil dann ja die Canon- und Nikon-Käufer böse sein könnten, und man wolle die ja nicht verärgern (warum sollten die allerdings ein Buch für Olympus-Kameras kaufen?).
Ich habe seinerzeit bei Franzis die Olympus-Kamerabücher ins Leben gerufen, damals hatte niemand dran geglaubt und der frühere Olympus-Autor Frank Späth hatte seine Bücher mangels Umsatz eingestellt - sein Verlag suchte sogar nach einem anderen Autor.
Während die meisten meiner Olympus-Bücher besser liefen als die Aktfotografie aus demselben Verlag, war das E-3-Buch ein Flop. Sowohl von den verkauften Stückzahlen als auch von den Leserrezensionen. Ein solches "Pocket-Buch" mit den "und so legen Sie in Ihre neue Kamera die Batterie richtig ein"-Tipps paßt halt nicht zu einer Profi-Kamera, was man mir dann gerne in Rezensionen vorwarf. Das war allerdings nicht meine Entscheidung, sondern der Verlag wählte immer diese kleinen Buchformate, um das Risiko geringer zu halten, weil man halt dem Thema Olympus nicht wirklich traute. Auch E-520 wurde dann ja wieder im Umfang reduziert. Und aus demselben Grund kippte man bei Data Becker erst E-30 und dann auch E-620, wobei bei letzterem auch ich keine Lust mehr hatte, weil ich mich mit dem Lektor über einige Details nicht einigen konnte (z.B. eben Olympus bloß nicht zu sehr loben, wegen der ach so wichtigen Canon- und Nikon-Leser, Available Light nicht gegenüber Blitz bevorzugen, Motiv-Programe ausführlich besprechen, was ich in einem Profi-Buch für überflüssig halte) und mir außerdem der Jurist des Verlages mehrfach Liebesbriefe per Einschreiben zuschickte, was ich halt überhaupt nicht abkann und wo ich dann der Ansicht war, daß sowas keine Basis mehr ist, auch wenn es wohl nach Ansicht der Verlage "völlig normal" ist, wie auch einiges andere, das seitdem geschehen ist.
Bei E-620 hat sich dafür dann leider wirklich "jeder" drauf gestürzt - wenn ich das gewußt hätte, hätte ich zur E-620 gar kein Buch mehr geschrieben, zumal das Ganze ja leider in einer bösen Keilerei geendet ist, in deren Verlauf mein Buch verboten und vernichtet wurde (leider darf ich hierzu hier nichts sagen, die Forenbetreiber haben Angst, dann von Franzis verklagt zu werden, es ist aber definitiv Unsinn, was in einigen anderen Foren geschrieben wurde, wo ich dazu leider keine Stellung nehmen kann). Aber auch so sehe ich keine Möglichkeit für einen Autor, genug zu verdienen, wenn plötzlich vier Bücher zu einer einzigen Kamera am Markt sind.
Bei den Olympus PEN-Kameras sagte auch erst jeder, das lohne sich nicht - nun haben doch mindestens Franzis, Adisson-Wesley und Data-Becker ein Buch in der Pipeline. Ob die in den Stückzahlen gut laufen werden, weiß ich auch nicht, anfangs waren sie viel zu teuer, das System ist allerdings genau das, was ich mir jahrelang gewünscht hatte (ebenso wie Live View) und wo man von Canon damals mir ganz arrogant sagte "also was Sie da wollen, sowas will kein seriöser Fotograf", dabei konnte man es technisch nur nicht. Von daher hätte ich auch über die PENs sehr gerne ein Buch geschrieben, doch kommt das nach all dem, was in den letzten Monaten gelaufen ist, nicht mehr in Frage. Ich mag bei etwas, für das man ohnehin nicht wirklich viel bezahlt bekommt und eben total am Umsatz hängt (wird ein Buch nicht verkauft, bekommt der Autor gar nix für Monate von Arbeit!), nicht auch noch solchen Ärger. Naja, nun wird mindestens in einem Fall ein "Canon-Autor" das PEN-Buch schreiben und sicher ausführlich erläutern, warum Canon besser wäre, die aber gar keine EVIL-Kameras anbieten...