Erstens: Augenautofokus ist bei Kompaktkameras überflüssig, weil bei der Tiefenschärfe ohnehin das ganze Gesicht scharf ist. Das wird implementiert, weil die Technik da ist und es geht und es vielleicht auch ein Marketingargument gegenüber manchen Kunden ist, aber faktisch spielt das keine Rolle, ob auf ein Auge oder einfach auf das Gesicht fokussiert wird. Beispiel RX100V: Blende 2.8 bei der Endbrennweite von 25,7mm, d.h. von der Tiefenschärfe her wie 70mm F7,6 - also fast F8 an Kleinbild. Bei fast F8 und 70mm braucht es nun wirklich keinen Augenautofokus, wahrscheinlich nicht mal wenn man ein Gesicht formatfüllend abbildet, wobei auf so eine Weise im Kindergarten ganz sicher nicht fotografiert wird.
Zweitens brauchen die Erzieherinnen (meinetwegen Kindergärtnerinnen, jedenfalls NICHT "Mädels") eine Kamera mit einer guten Vollautomatik und JPG-Engine. Das bieten seit Jahren alle Kompaktkameras. Ein langer Zoom verschenkt unnötig Licht und kommt im Kindergarten ohnehin nicht zum tragen, d.h. die beste Kamera für einen Kindergarten ist eine beliebige 1-Zoll Kompaktkamera der letzten Jahre mit kurzem Zoom, z.B. eine RX100III-V, oder eine Canon G7X I-III oder derlei. Die sind aber alle viel zu teuer, das kann kein Kindergarten bezahlen, und Gebrauchtkauft geht aus steuerlichen Gründen für die nicht. Die RX100 liegt schlecht in der Hand und fällt leicht runter; da muss unbedingt noch ein Klebegriff dran, sonst lebt die nicht lange.
D.h. wenn man dem Kindergarten was gutes tun will, schenkt man denen die Kamera einfach oder holt den Förderverein ins Boot. Man braucht ein paar Eltern, die zusammenlegen und der Förderverein stockt dann auf. Gegenüber dem Förderverein muss man argumentieren, dass die Kamera(s) einen realen Mehrwert bietet und für viele Jahre eine gute Ergänzung zum Kindergarteninventar sein wird.
Wir haben auf diese Weise mal einen hochwertigen Bollerwagen angeschafft. Eine Hälfte haben die Eltern bezahlt, für die andere Hälfte konnten wir den Förderausschuss gewinnen.
Ehrlich gesagt würde ich aber für etwas mit einem derart geringen Nutzwert wie eine Kamera keine Elterninitiative starten. Da ist das für manche Eltern wirklich knappe Geld an anderen Stellen wirklich besser investiert. Und wie alle anderen hier im Forum lege auch ich wirklich Wert auf schöne Bilder und ärgere mich auch, dass die Fotos aus dem Kindergarten wirklich nicht so schön sind. Aber, und das ist letztlich das entscheidende Argument: Eine teurere Kamera in den Händen von nicht sachkundigen Laien bringt doch auch nur sehr begrenzte Besserung bekanntlich.