blackroadphotography
Themenersteller
Hallo,
wie im Nachbarthread angekündigt, wollte ich über meine Erfahrungen berichten, die ich mit der Canon SX730 HS mit CHDK-Firmwarehack gesammelt habe.
Zum Ersten natürlich kurze Fakten:
Es ist eine 300gr schwere 40x-Superzoom-Kompaktkamera (24-960mm f3.3-6.9) mit kleinem 1/2.3 Zoll-Sensor mit 20,3 Megapixel und 110,1 x 63,8 x 39,9mm Abmaßen. Sie fotografiert nur in JPEG, aber mit CHDK-Hack sind DNG-RAWs möglich, und auch minimale Verschlusszeit / maximaler ISO-Wert in Auto-ISO, was eigentlich nicht geht. Filmen tut sie in FHD 60fps. Das mal als kurzer Überblick.
Ich hab sie mir als Ergänzung zu meinen andren Kompaktkameras gekauft, der Sony ZV-1 und der Ricoh GR III, sodass es mir vor allem auf den Zoom ankommt. Weitwinkel mach ich dann eher mit den andren beiden. Für mich war Foto wie auch Video wichtig, aber hier konzentriere ich mich auf Fotos.
Ich war bewusst die letzten zwei Wochen ausschließlich nur mit der SX730 unterwegs, um sie in allen für mich relevanten Szenarien auszutesten (daher kein ISO-Test, für mich nicht relevant).
Vorabfazit: Eine sehr durchdachte, sehr flexible Kamera (ZOOOOOM) mit toller Bildqualität (for what it is), die ich nicht mehr hergebe, leider kämpft sie mit Gegenlichtreflexen.
Ein kurzer Abriss in Pro- und Contra:
+ Immenser Zoom
+ Gleichzeitig sehr effiziente Bildstabilisierung (bei 960mm bis zu 1/50 Verschlusszeit gut schaffbar) => selten hohe ISO nötig
+ ausreichend scharf in allen Brennweiten (subjektiv)
+ Autofokus bei gutem Licht sehr flott/treffsicher, auch in Video ohne Pumpen
+ tolle Farben und ein einstellbares Custom-Bildprofil
+ durch den Zoom unerwartet gute Freistellung möglich
+ sehr gute Naheinstellgrenze
+ robuste JPEG, selten RAW nötig (mit Ausnahmen)
+ RAWs ebenso erstaunlich robust (Schatten/Lichter), aber je nach Brennweite mit Verzeichnung und Color Fringing, beides korrigierbar
+ passt gut in die Hosentasche
+ Blitz nach oben klappbar für gegen die Decke blitzen
+ aufladbar per Mikro-USB (nicht während Betrieb), nutze ich ständig
+ LCD hell
+ geniale, alternative Zoomfunktion per Taste (statt Zoom wird geplanter Bildausschnitt per Viereck digital angezeigt, und bei Loslassen der Taste auf Bildausschnitt gezoomt), funktioniert vor allem rückwärts
+ alles voll manuell möglich (M-Modus + manueller Fokus + custom WB)
+ sehr günstig zu bekommen, daher für jeden erschwinglich
+ mit CHDK noch um etliche Features erweiterbar
o Akkulaufzeit ist ok
o Einschaltzeit durchschnittlich
o Speichergeschwindigkeit ist ok
o Menü-Optionen könnten mehr sein, aber reicht meist
o exakter Kelvinwert nicht einstellbar, aber genügend Presets
- bei Gegenlicht und nachts hellen Lichtquellen meist starke Lensflares (violett, siehe Beispiele)
- ISO-Leistung freilich mager (bis ISO 800 gut)
- Stativgewinde direkt neben Batteriefach
- kein interner ND-Filter
- kein Touchscreen
- wird’s dunkler, schwächelt der AF (AF-Licht hilft)
- kein Sucher
- kein Mikrofoneingang
- Audiolevel nicht steuerbar
- Aufnahmelimit 29:59 Minuten
- könnte mehr Tasten vertragen, zudem nicht frei belegbar
- ein nicht exakt berechenbarer Bug im manuellen Fokus bei Unendlichkeit: Manchmal im Weitwinkel stellt die Kamera bei MF nicht auf unendlich, auch nach An und Aus nicht. Das brauche ich vor allem nachts auf dem Stativ. Erst bei Reinzoomen stellt sie scharf, beim Rückzoomen wieder nicht. Tritt zufällig auf und ist nervig. Das Bild ist dann unscharf.
Wie man sieht eine sehr lange Plusliste und vor allem im optischen Bereich zentrale Stärken. Ich bin sehr zufrieden. Die größte Schwäche ist leider die Anfälligkeit für sehr störende Gegenlichtreflexe. Im Weitwinkel kann man oft nicht aus, und nachts ist es ebenso häufig problematisch. Zudem hat sie diesen seltsamen Bug mit manuellem Fokus im Weitwinkel. Für mich ist die Kamera daher vor allem eine Ergänzung zu den andren zwei Kompakten, die diese Schwächen nicht haben. In der ergänzenden Rolle brilliert sie aber und ermöglicht mir deutlich mehr Freiheit. Die 120€ waren sehr gut investiert und ich kann es jedem eigentlich nur empfehlen, wenn man keine Lust auf klobiges Equipment hat.
Die nachhaltigste Erkenntnis: Durch die effiziente Bildstabilisierung gehe ich selten über ISO200, wenn nur bis ISO400. Nachts in Innenräumen geht mit indirektem Blitz, der das Ambiente erhalten soll, die ISO bis auf 800. Daher ist hier der kleine Sensor kein Problem. Nachts draußen hab ich ein sehr leichtes Einbeinstativ mit Bodenstütze, das mitkommt und Langzeitbelichtung bei ISO80 ermöglicht.
Für mich das beeindruckendste Erlebnis: Den Mond ohne Stativ aus der Hand zu fotografieren, und geile Ergebnisse zu erzielen. Mit ner Kamera aus der Hosentasche!
Nun ein paar Bildbeispiele (deutlich mehr folgen im Bilderthread zu der SX730 HS), alles aus JPEG und in iPad Fotos App bearbeitet (ja, bearbeitet, mir kommt es immer drauf an, was man aus einem Bild nach eigenen Anforderungen machen kann, nicht wie sie aus der Kamera direkt kommen)
Teil 1 sind Bilder aus JPEGs, Teil 2 Bilder aus RAW (mit OOC-Vergleich, Nachtfotos und die tollen Mondfotos), Teil 3 sind Beispiele für Gegenlichtreflexe:
Photo_51 by Andreas Buder, auf Flickr
Photo_43 by Andreas Buder, auf Flickr
Photo_41 by Andreas Buder, auf Flickr
Photo_39 by Andreas Buder, auf Flickr
Photo_23 by Andreas Buder, auf Flickr
Photo_3 by Andreas Buder, auf Flickr
Photo_44 by Andreas Buder, auf Flickr
Photo_46 by Andreas Buder, auf Flickr
Photo_34 by Andreas Buder, auf Flickr
Photo_9 by Andreas Buder, auf Flickr
Hier die Beispiele, wo RAW ins Spiel kommt:
Zwei Alltagsbeispiele, wo ein Spitzlicht im JPEG ausbrennt und im RAW zurückzuholen ist (entwickelt in Affinity Photo):
Photo_14 by Andreas Buder, auf Flickr
Original:
8F7A4001-7236-4554-87BC-ECE5027CA248 by Andreas Buder, auf Flickr
Zweites Bild:
Photo_11 by Andreas Buder, auf Flickr
Original:
835297D5-C31E-43E6-B822-79A94E603473 by Andreas Buder, auf Flickr
Heidelberg, Alte Brücke, ebenfalls jeweils in Affinity Photo aus RAW entwickelt, daneben als Vergleich die OOC-JPEG, auf Stativ, Langzeitbelichtung:
Bild 1:
Photo_15 by Andreas Buder, auf Flickr
Original:
0E732D33-D81C-4801-B06E-BBF3DD041035 by Andreas Buder, auf Flickr
Bild 2:
Photo_16 by Andreas Buder, auf Flickr
Original:
919DDC5F-2D66-4E69-996B-89C38F6D13C7 by Andreas Buder, auf Flickr
Und nun hier als Highlight zwei Mondfotos, jeweils in Capture One aus RAW entwickelt, mit Ebenenmasken und Zuschnitt, aus der Hand fotografiert:
D13AE893-86E5-41BE-8514-798BE2E0F5C5 by Andreas Buder, auf Flickr
95BB806E-267B-4011-8006-5A931344B7A4 by Andreas Buder, auf Flickr
Hier zu guter Letzt Beispiele von lensflares:
EB224162-16B1-4D99-A19F-87DABC714B33 by Andreas Buder, auf Flickr
Bild mit weniger flares:
Photo_47 by Andreas Buder, auf Flickr
Extrembeispiel:
DF5E52C5-7B25-4771-8E40-9BAC4007FCB6 by Andreas Buder, auf Flickr
Nachtbeispiele (im zweiten Bild verbunden mit dem Bug => unscharfes Bild obwohl auf unendlich gestellt)::
5CEC1676-7313-4485-B35E-083259C9FFA7 by Andreas Buder, auf Flickr
A53819A8-9505-4E28-BF97-49D4ACBDF1AC by Andreas Buder, auf Flickr
wie im Nachbarthread angekündigt, wollte ich über meine Erfahrungen berichten, die ich mit der Canon SX730 HS mit CHDK-Firmwarehack gesammelt habe.
Zum Ersten natürlich kurze Fakten:
Es ist eine 300gr schwere 40x-Superzoom-Kompaktkamera (24-960mm f3.3-6.9) mit kleinem 1/2.3 Zoll-Sensor mit 20,3 Megapixel und 110,1 x 63,8 x 39,9mm Abmaßen. Sie fotografiert nur in JPEG, aber mit CHDK-Hack sind DNG-RAWs möglich, und auch minimale Verschlusszeit / maximaler ISO-Wert in Auto-ISO, was eigentlich nicht geht. Filmen tut sie in FHD 60fps. Das mal als kurzer Überblick.
Ich hab sie mir als Ergänzung zu meinen andren Kompaktkameras gekauft, der Sony ZV-1 und der Ricoh GR III, sodass es mir vor allem auf den Zoom ankommt. Weitwinkel mach ich dann eher mit den andren beiden. Für mich war Foto wie auch Video wichtig, aber hier konzentriere ich mich auf Fotos.
Ich war bewusst die letzten zwei Wochen ausschließlich nur mit der SX730 unterwegs, um sie in allen für mich relevanten Szenarien auszutesten (daher kein ISO-Test, für mich nicht relevant).
Vorabfazit: Eine sehr durchdachte, sehr flexible Kamera (ZOOOOOM) mit toller Bildqualität (for what it is), die ich nicht mehr hergebe, leider kämpft sie mit Gegenlichtreflexen.
Ein kurzer Abriss in Pro- und Contra:
+ Immenser Zoom
+ Gleichzeitig sehr effiziente Bildstabilisierung (bei 960mm bis zu 1/50 Verschlusszeit gut schaffbar) => selten hohe ISO nötig
+ ausreichend scharf in allen Brennweiten (subjektiv)
+ Autofokus bei gutem Licht sehr flott/treffsicher, auch in Video ohne Pumpen
+ tolle Farben und ein einstellbares Custom-Bildprofil
+ durch den Zoom unerwartet gute Freistellung möglich
+ sehr gute Naheinstellgrenze
+ robuste JPEG, selten RAW nötig (mit Ausnahmen)
+ RAWs ebenso erstaunlich robust (Schatten/Lichter), aber je nach Brennweite mit Verzeichnung und Color Fringing, beides korrigierbar
+ passt gut in die Hosentasche
+ Blitz nach oben klappbar für gegen die Decke blitzen
+ aufladbar per Mikro-USB (nicht während Betrieb), nutze ich ständig
+ LCD hell
+ geniale, alternative Zoomfunktion per Taste (statt Zoom wird geplanter Bildausschnitt per Viereck digital angezeigt, und bei Loslassen der Taste auf Bildausschnitt gezoomt), funktioniert vor allem rückwärts
+ alles voll manuell möglich (M-Modus + manueller Fokus + custom WB)
+ sehr günstig zu bekommen, daher für jeden erschwinglich
+ mit CHDK noch um etliche Features erweiterbar
o Akkulaufzeit ist ok
o Einschaltzeit durchschnittlich
o Speichergeschwindigkeit ist ok
o Menü-Optionen könnten mehr sein, aber reicht meist
o exakter Kelvinwert nicht einstellbar, aber genügend Presets
- bei Gegenlicht und nachts hellen Lichtquellen meist starke Lensflares (violett, siehe Beispiele)
- ISO-Leistung freilich mager (bis ISO 800 gut)
- Stativgewinde direkt neben Batteriefach
- kein interner ND-Filter
- kein Touchscreen
- wird’s dunkler, schwächelt der AF (AF-Licht hilft)
- kein Sucher
- kein Mikrofoneingang
- Audiolevel nicht steuerbar
- Aufnahmelimit 29:59 Minuten
- könnte mehr Tasten vertragen, zudem nicht frei belegbar
- ein nicht exakt berechenbarer Bug im manuellen Fokus bei Unendlichkeit: Manchmal im Weitwinkel stellt die Kamera bei MF nicht auf unendlich, auch nach An und Aus nicht. Das brauche ich vor allem nachts auf dem Stativ. Erst bei Reinzoomen stellt sie scharf, beim Rückzoomen wieder nicht. Tritt zufällig auf und ist nervig. Das Bild ist dann unscharf.
Wie man sieht eine sehr lange Plusliste und vor allem im optischen Bereich zentrale Stärken. Ich bin sehr zufrieden. Die größte Schwäche ist leider die Anfälligkeit für sehr störende Gegenlichtreflexe. Im Weitwinkel kann man oft nicht aus, und nachts ist es ebenso häufig problematisch. Zudem hat sie diesen seltsamen Bug mit manuellem Fokus im Weitwinkel. Für mich ist die Kamera daher vor allem eine Ergänzung zu den andren zwei Kompakten, die diese Schwächen nicht haben. In der ergänzenden Rolle brilliert sie aber und ermöglicht mir deutlich mehr Freiheit. Die 120€ waren sehr gut investiert und ich kann es jedem eigentlich nur empfehlen, wenn man keine Lust auf klobiges Equipment hat.
Die nachhaltigste Erkenntnis: Durch die effiziente Bildstabilisierung gehe ich selten über ISO200, wenn nur bis ISO400. Nachts in Innenräumen geht mit indirektem Blitz, der das Ambiente erhalten soll, die ISO bis auf 800. Daher ist hier der kleine Sensor kein Problem. Nachts draußen hab ich ein sehr leichtes Einbeinstativ mit Bodenstütze, das mitkommt und Langzeitbelichtung bei ISO80 ermöglicht.
Für mich das beeindruckendste Erlebnis: Den Mond ohne Stativ aus der Hand zu fotografieren, und geile Ergebnisse zu erzielen. Mit ner Kamera aus der Hosentasche!
Nun ein paar Bildbeispiele (deutlich mehr folgen im Bilderthread zu der SX730 HS), alles aus JPEG und in iPad Fotos App bearbeitet (ja, bearbeitet, mir kommt es immer drauf an, was man aus einem Bild nach eigenen Anforderungen machen kann, nicht wie sie aus der Kamera direkt kommen)
Teil 1 sind Bilder aus JPEGs, Teil 2 Bilder aus RAW (mit OOC-Vergleich, Nachtfotos und die tollen Mondfotos), Teil 3 sind Beispiele für Gegenlichtreflexe:










Hier die Beispiele, wo RAW ins Spiel kommt:
Zwei Alltagsbeispiele, wo ein Spitzlicht im JPEG ausbrennt und im RAW zurückzuholen ist (entwickelt in Affinity Photo):

Original:

Zweites Bild:

Original:

Heidelberg, Alte Brücke, ebenfalls jeweils in Affinity Photo aus RAW entwickelt, daneben als Vergleich die OOC-JPEG, auf Stativ, Langzeitbelichtung:
Bild 1:

Original:

Bild 2:

Original:

Und nun hier als Highlight zwei Mondfotos, jeweils in Capture One aus RAW entwickelt, mit Ebenenmasken und Zuschnitt, aus der Hand fotografiert:


Hier zu guter Letzt Beispiele von lensflares:

Bild mit weniger flares:

Extrembeispiel:

Nachtbeispiele (im zweiten Bild verbunden mit dem Bug => unscharfes Bild obwohl auf unendlich gestellt)::

