Murcielago
Themenersteller
Hallo,
ich habe kürzlich ein paar Zeilen zum Haida 150mm Filterhalter fürs Tamron 15-30 verfasst. Vielleicht helfen die Bilder ja dem ein oder anderen, sich die ganze Sache besser vorzustellen
Belebte Plätze fotografieren, ohne dass Passanten auf dem Bild sind?
Fließendes Wasser so ablichten, dass es mystisch verschwimmt und fast wie Nebel wirkt?
Dazu benötigt man lange Belichtungszeiten. Die kann man tagsüber auch durch Abblenden erreichen, aber spätestens ab ƒ16 macht sich Beugungsunschärfe bemerkbar. Die bessere Lösung ist also ein Graufilter!
Als ich im November das neue Tamron 15-30/2,8 VC USD bestellt habe, wusste ich, dass die Filterthematik gar nicht so einfach sein würde: Die fest verbaute Gegenlichtblende macht den Einsatz eines normalen Schraubfilters unmöglich - beim Nikkor 14-24/2,8 ist das übrigens ähnlich.
Neben einem Filterhalter aus dem 3D-Drucker gibt es auch eine Variante aus Metall. Haida, seit einigen Jahren für Filter bekannt, bietet die Halterung auch passend fürs 15-30er an.
Für etwas über 120,- Euro bekommt man eine Filterhalterung, die man dann entsprechend noch mit passenden Filtern ergänzen muss. Ich habe mich für den Haida Graufilter 150mm x 150mm 1000x ND3.0 entschieden. Ich wollte einen Filter, der stark genug ist, um auch tagsüber Langzeitbelichtungen zu ermöglichen. Halter und Filter kosten zusammen rund 250 Euro, alles andere als günstig - aber wer Langzeitbelichtungen liebt und ein Weitwinkelobjektiv ohne Filterhalterung hat, kommt nicht drum rum.
Im Lieferumfang befinden sich (neben ein paar zusätzlichen Moosgummi-Stücken) der Filter samt Schutzhülle aus Metall, ein Ring, der von hinten aufs Objektiv geschraubt wird, eine Halterung für vorne sowie die Filterhalterung selbst:

Die Montage ist denkbar einfach, man muss es aber durchaus ein paar Mal gemacht haben, bis es flüssig von der Hand geht. Hier muss ich gleich den ersten (und bislang einzigen) Kritikpunkt erwähnen: Man muss das Objektiv zwangsweise von der Kamera abnehmen, um den hinteren Ring drauf zu stecken. Spontane Umbauaktionen am spritzenden Wasserfall sollte man also tunlichst unterlassen!
Nachdem man den Ring von hinten aufs Objektiv geschoben hat, kann man das entsprechende Gegenelement von vorne aufschrauben. Hierbei muss man meist etwas probieren, in welcher Position die vier kleinen Nute zwischen die Gegenlichtblende passen. Danach kann man den eigentlichen Filterhalter aufsetzen, ein kleiner Pfeil markiert die richtige Position. Mit der kleinen Messingschraube wird das Ganze dann fixiert: Man kann den Filter später also um 360° drehen, was gerade für Verlaufsfilter natürlich ideal ist!
Im letzten Schritt schiebt man das Filterglas in die Halterung. Hierbei sollte man aufpassen, es 1. nicht fallen zu lassen und 2. nicht zu verkratzen. Das Handling erfordert deutlich mehr Umsichtigkeit als ein kleiner Schraubfilter.
Dank Moosgummi-Einlage ist der Aufbau absolut dicht und es gelangt kein seitliches Licht zwischen Halter und Filter hinein. Irgendwann wird der Moosgummi wohl abgewetzt oder plattgewalzt sein, dann gilt es, die neuen Klebepads anzubringen. Nach 4 Monaten Benutzung schaut meins aber noch gut aus.
Mit den Schrauben kann man die beiden Einschübe für die Filter etwas regulieren, falls man dickere Gläser verwendet.
Apropos zwei: Es ist mit dem Haida Filterhalter möglich, zwei Filter gleichzeitig zu verwenden!
Das ist zwar ein ziemliches Gefummel, aber es funktioniert und ermöglicht besonders lange Belichtungszeiten oder den zusätzlichen Einsatz eines Polfilters.
Nun zum eigentlichen Einsatz. Selbstredend braucht man ein stabiles Stativ, um sinnvoll mit Graufilter fotografieren zu können - freihand kann man solch lange Belichtungszeiten unmöglich halten. Ich mag hierfür mein Sirui T-2204X ganz gerne und gehe nicht zimperlich damit um: Mindestens einmal pro Ausflug steht es mitten im Wasser ;-)
Der 1000x Graufilter ermöglicht eine bis zu 1000-fach verlängerte Belichtungszeit. Meist reicht das tagsüber, um mehrere Sekunden zu belichten. Bei Sonnenschein muss man dennoch den ISO ganz runter drehen, manchmal (wie im Beispiel der Flüsse) muss man jedoch auch wieder etwas mit ISO und Blende spielen, um keine zu langen Belichtungszeiten zu erhalten.
Anbei drei Einsatzbeispiele:

Hier habe ich bei Blende 8 und ISO 100 insgesamt 13 Sekunden belichtet. Das Wasser verschwimmt jetzt wunderbar sanft und sieht wirklich mystisch aus. Ich mag solche Bilder total!
Ähnlich ist es bei diesem Bild vom Königssee: Hier habe ich bei Blende 10 sogar 30 Sekunden belichtet, um die kleine Wolke, die sich den Berg entlang schlängelt, möglichst stark verschwimmen zu lassen. Ein Kommentar bei Facebook lautete hierzu sinngemäß: "Jetzt fehlt nur noch das Einhorn!"

Zu guter Letzt noch ein weiterer Einsatzzweck: Touristen verschwinden lassen! Am Brandenburger Tor ist immer jede Menge los, aber dank langer Belichtungszeiten verschwinden die meisten Touristen, die durchs Bild laufen. Lediglich einige hartnäckige Selfie-Fanatiker muss man verscheuchen oder hinterher per Photoshop wegzaubern. Blende 9, 15 Sekunden:

Ich hoffe, ich konnte dem ein oder anderen mit meinem Bericht helfen und freue mich über Meinungen.
ich habe kürzlich ein paar Zeilen zum Haida 150mm Filterhalter fürs Tamron 15-30 verfasst. Vielleicht helfen die Bilder ja dem ein oder anderen, sich die ganze Sache besser vorzustellen

Belebte Plätze fotografieren, ohne dass Passanten auf dem Bild sind?
Fließendes Wasser so ablichten, dass es mystisch verschwimmt und fast wie Nebel wirkt?
Dazu benötigt man lange Belichtungszeiten. Die kann man tagsüber auch durch Abblenden erreichen, aber spätestens ab ƒ16 macht sich Beugungsunschärfe bemerkbar. Die bessere Lösung ist also ein Graufilter!
Als ich im November das neue Tamron 15-30/2,8 VC USD bestellt habe, wusste ich, dass die Filterthematik gar nicht so einfach sein würde: Die fest verbaute Gegenlichtblende macht den Einsatz eines normalen Schraubfilters unmöglich - beim Nikkor 14-24/2,8 ist das übrigens ähnlich.
Neben einem Filterhalter aus dem 3D-Drucker gibt es auch eine Variante aus Metall. Haida, seit einigen Jahren für Filter bekannt, bietet die Halterung auch passend fürs 15-30er an.
Für etwas über 120,- Euro bekommt man eine Filterhalterung, die man dann entsprechend noch mit passenden Filtern ergänzen muss. Ich habe mich für den Haida Graufilter 150mm x 150mm 1000x ND3.0 entschieden. Ich wollte einen Filter, der stark genug ist, um auch tagsüber Langzeitbelichtungen zu ermöglichen. Halter und Filter kosten zusammen rund 250 Euro, alles andere als günstig - aber wer Langzeitbelichtungen liebt und ein Weitwinkelobjektiv ohne Filterhalterung hat, kommt nicht drum rum.
Im Lieferumfang befinden sich (neben ein paar zusätzlichen Moosgummi-Stücken) der Filter samt Schutzhülle aus Metall, ein Ring, der von hinten aufs Objektiv geschraubt wird, eine Halterung für vorne sowie die Filterhalterung selbst:

Die Montage ist denkbar einfach, man muss es aber durchaus ein paar Mal gemacht haben, bis es flüssig von der Hand geht. Hier muss ich gleich den ersten (und bislang einzigen) Kritikpunkt erwähnen: Man muss das Objektiv zwangsweise von der Kamera abnehmen, um den hinteren Ring drauf zu stecken. Spontane Umbauaktionen am spritzenden Wasserfall sollte man also tunlichst unterlassen!
Nachdem man den Ring von hinten aufs Objektiv geschoben hat, kann man das entsprechende Gegenelement von vorne aufschrauben. Hierbei muss man meist etwas probieren, in welcher Position die vier kleinen Nute zwischen die Gegenlichtblende passen. Danach kann man den eigentlichen Filterhalter aufsetzen, ein kleiner Pfeil markiert die richtige Position. Mit der kleinen Messingschraube wird das Ganze dann fixiert: Man kann den Filter später also um 360° drehen, was gerade für Verlaufsfilter natürlich ideal ist!
Im letzten Schritt schiebt man das Filterglas in die Halterung. Hierbei sollte man aufpassen, es 1. nicht fallen zu lassen und 2. nicht zu verkratzen. Das Handling erfordert deutlich mehr Umsichtigkeit als ein kleiner Schraubfilter.
Dank Moosgummi-Einlage ist der Aufbau absolut dicht und es gelangt kein seitliches Licht zwischen Halter und Filter hinein. Irgendwann wird der Moosgummi wohl abgewetzt oder plattgewalzt sein, dann gilt es, die neuen Klebepads anzubringen. Nach 4 Monaten Benutzung schaut meins aber noch gut aus.
Mit den Schrauben kann man die beiden Einschübe für die Filter etwas regulieren, falls man dickere Gläser verwendet.
Apropos zwei: Es ist mit dem Haida Filterhalter möglich, zwei Filter gleichzeitig zu verwenden!
Das ist zwar ein ziemliches Gefummel, aber es funktioniert und ermöglicht besonders lange Belichtungszeiten oder den zusätzlichen Einsatz eines Polfilters.






Nun zum eigentlichen Einsatz. Selbstredend braucht man ein stabiles Stativ, um sinnvoll mit Graufilter fotografieren zu können - freihand kann man solch lange Belichtungszeiten unmöglich halten. Ich mag hierfür mein Sirui T-2204X ganz gerne und gehe nicht zimperlich damit um: Mindestens einmal pro Ausflug steht es mitten im Wasser ;-)
Der 1000x Graufilter ermöglicht eine bis zu 1000-fach verlängerte Belichtungszeit. Meist reicht das tagsüber, um mehrere Sekunden zu belichten. Bei Sonnenschein muss man dennoch den ISO ganz runter drehen, manchmal (wie im Beispiel der Flüsse) muss man jedoch auch wieder etwas mit ISO und Blende spielen, um keine zu langen Belichtungszeiten zu erhalten.
Anbei drei Einsatzbeispiele:

Hier habe ich bei Blende 8 und ISO 100 insgesamt 13 Sekunden belichtet. Das Wasser verschwimmt jetzt wunderbar sanft und sieht wirklich mystisch aus. Ich mag solche Bilder total!
Ähnlich ist es bei diesem Bild vom Königssee: Hier habe ich bei Blende 10 sogar 30 Sekunden belichtet, um die kleine Wolke, die sich den Berg entlang schlängelt, möglichst stark verschwimmen zu lassen. Ein Kommentar bei Facebook lautete hierzu sinngemäß: "Jetzt fehlt nur noch das Einhorn!"

Zu guter Letzt noch ein weiterer Einsatzzweck: Touristen verschwinden lassen! Am Brandenburger Tor ist immer jede Menge los, aber dank langer Belichtungszeiten verschwinden die meisten Touristen, die durchs Bild laufen. Lediglich einige hartnäckige Selfie-Fanatiker muss man verscheuchen oder hinterher per Photoshop wegzaubern. Blende 9, 15 Sekunden:

Ich hoffe, ich konnte dem ein oder anderen mit meinem Bericht helfen und freue mich über Meinungen.
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