Das stimmt absolut. Man nimmt die Leica Q2 einfach unglaublich genre in die Hand. Das allein ist schon eine Voraussetzung für (gut) Bilder.
Aber jedes Kamera hat seinen Stärken. Die Sony A7III und neuere ist einfach eine technisch wunderbare Kamera. Für den gezielten Einsatz, gerade auch für Portraits dankt Augen-AF ein Traum.
Die Leica ist ganz was anderes. Und das ist gut so
Das beantwortet ja schon fast meine Frage Ich stelle sie trotzdem in voller Länge
Das „Leica-Feeling“?
Puh, das ist jetzt entweder das total richtige oder das total falsche Forum, um meine ketzerische Frage zu stellen. Was macht dieses „Leica-Feeling“ aus?
Da ich bei sehr vielen (Youtube & Blogger) Fotografinnen und Fotografen, die ich sehr schätze, in letzter Zeit Loblieder auf Leica höre, habe ich mich ein bisschen anstecken lassen. Denn entweder hat Leica in den letzten Jahren ordentlich Geld für Influencer rausgehauen oder es muss wirklich was dran sein an diesen besonderen Kameras.
Gerade die Qs wurden als Einstiegsdroge gehypt, bis hin zum Komplettumstieg.
Ich fotografiere seit ewigen Zeiten mit Minolta/Sony, bin aber immer noch auf der Suche nach einer semi-handlichen Immerdabei-Kamera. Die Rolle erfüllt zur Zeit meine uralte A7 mit 35/1.8 mehr schlecht als recht.
Jedenfalls konnten diese ganzen Loblieder mich so begeistern, dass ich regelrecht angesteckt wurde (mal wieder). Ich hatte das ganze schon bei der Fuji X100 hinter mir, während ich den Look der Kamera und die Bedienung sehr mochte, konnten mich die Bilder nicht so überzeugen. Und das ist nun, hier kommt die Ketzerei, bei der Leica ähnlich.
Was ich vorab wusste war, dass ich mit der Brennweite meine Probleme haben würde. Ich mag Handyfotografie so gar nicht und bin auch sonst eher im Portraitbereich aufwärts der 50mm unterwegs. Aber genau das behaupteten die begeisterten Youtube-Scharen nun auch, ebenso dass sie von der Q zum Weitwinkel bekehrt wurden.
Außerdem hat mich das Sigma 35/1.2 auch für diese Brennweite begeistern können, warum also nicht ein bisschen weiter…
Also habe ich nach einer Zeit der Suche eine verhältnismäßig erschwingliche (oder sagen wir besser, hoffentlich ohne zu großen Verlust wieder verkaufbare) Q2 erstanden und in den letzten Tagen ausprobiert. OK, das reicht nun auch nicht, um die Kamera wirklich kennenzulernen, aber der Hype sagt ja, ausgepackt, in die Hand genommen, nie wieder weggelegt.
Würde ICH jetzt so nicht sagen.
Der erste Eindruck ist allerdings wirklich stark. Fühlt sich erwartungsgemäß gut und wertig an, die Bedienung der wichtigsten Dinge erschließt sich sofort und in dieses Konzept habe ich mich tatsächlich schon vor dem Einschalten verliebt!
Allerdings gibt es für jedes großartige Moment von mir ein Aber …
Die Kamera fühlt sich sehr gut an und scheint für die Ewigkeit gemacht. Wesentlich besser als sogar die A1. ABER sie liegt schlecht in der Hand. Man muss sie entweder mit beiden Händen einsatzbereit halten oder am Riemen tragen, in einer Hand bereit halten geht nicht lange. (Ja, es gibt diesen 200-EUR-Bolzen, aber irgendwann ist auch mal gut mit Geld verbrennen.)
Alle loben den schnellen und präzisen Autofokus. ABER von Sony kommend kann ich das leider überhaupt nicht unterschreiben.
Dafür ist das manuelle Fokussieren wirklich ein Traum. ABER das Fokus-Peaking ist viel zu großzügig, auch das funktioniert bei Sony besser und lässt sich in drei Stärken regulieren.
Die Farbwiedergabe ist wirklich sehr gut. ABER in erstaunlich vielen Situationen neigt die Kamera bei der Mehrfeldmessung zum Überbelichten. Lässt sich zwar in Lightroom einfach korrigieren, nervt trotzdem.
Und die Bildqualität insgesamt … Ja, die ist wirklich gut, wenn der Fokus trifft und das Bild nicht überbelichtet ist.
Vielleicht gehe ich es auch falsch an und die Q(2) ist mehr so eine meditative Kamera. Mit der man sich Zeit nimmt, gemächlich das Weitwinkelbild komponiert, manuell fokussiert und dann die Belichtung ganz nach Wunsch manuell einstellt.
Das habe ich tatsächlich noch nicht ausreichend probiert, möchte ich aber noch machen. Weil dafür ist sie bestimmt gemacht. Nur behauptet der Hype, das hier mehr oder weniger jeder Schuss ein Treffer ist. Auch deswegen habe ich sie gekauft, als Immerdabei-Kamera beim Familienausflug, wo es meist schnell gehen muss.
Und auch dieses Leica-Feeling konnte ich den Bildern nicht entnehmen. Ja, mit ist aufgefallen, dass die Farbwiedergabe sehr der aus meiner Erinnerung entsprach. Diverse Testbilder gegen diverse Sonys haben dann aber ergeben, dass je nach Lichtsituation immer eine andere Kamera der Realität am nächsten kam.
Und doch kann ich diese Kamera nicht so recht aufgeben. Dieses ganze Testen ist mit zu verkopft. Sie steht da auf dem Tisch und sieht gut aus. Will, dass ich sie in die Hand nehme und einfach Fotografieren gehe. Vielleicht ist das das Leica-Feeling? Dass man ahnt, dass der Fehler eher bei einem selbst liegt?
Mit der Fuji konnte ich schnellen Prozess machen. Bei der Leica gelingt mir das nicht. Ich möchte sie mögen.
Allerdings fällt es mir schwer, so den Preis zu rechtfertigen. Eigentlich wollte ich mich, um die Leica zu finanzieren, vom 35/1.2 und 20/1.8 trennen, weil ich Weitwinkel wie gesagt eher selten nutze. Schon jetzt ist klar, dass ich, egal, wie sehr ich mich vielleicht noch an die Leica gewöhne, das 35 nicht hergeben kann. Das hat nämlich einen Look, den ich wirklich großartig finde. Also ist dieser Plan schonmal dahin. 28mm und 35mm parallel ist aber auch irgendwie Quatsch, dann brauche ich die Leica gar nicht erst zu Events als Zweitkamera mitnehmen und sie wird zur reinen Familienkamera. Dafür ist sie aber preislich mehr als ein bisschen drüber.
Womit ich zum Punkt dieses ganzen Gelabers komme, ich mag mich auch ein bisschen überzeugen lassen. Was hat euch bewegt, diese Kamera zu kaufen und zu behalten? Womit hat sie euch gekriegt? Wo gehe ich falsch an die Sache ran?
Vielleicht muss ich aber auch einfach akzeptieren, dass ich in dieser Hinsicht ein Banause bin. Vielleicht nach einer Q1 Ausschau halten, die nicht ganz so einen krassen Riss im Budget erzeugt.