Also - ich suche nach Infos was RawTherapee, Lightzone und Darktable im Vergleich zu LR können und nicht können.
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Von der Grundausrichtung ist darktable (schreibt sich klein) zu LR sicher am ähnlichsten, aber darktable ist absolut kein LR-Klon und das wird auch nicht angestrebt.
RawTherapee und LightZone fokussieren weniger den Aspekt der Verwaltung und arbeiten ohne Datenbank. Man navigiert durch die Ordnerstruktur des Dateisystems. In darktable kann man wie in LR nur mit zuvor importierten Bildern arbeiten, mit ähnlichen Konsequenzen, die bekannt sein dürften. Vorteil einer DB ist eben das effiziente Suchen, auch über Ordnergrenzen hinweg.
Von den Bearbeitungsmöglichkeiten her, gibt es Unterschiede zwischen den dreien, wobei ich geneigt wäre, LightZone praktisch vollständig als Untermenge von darktable zu betrachten. Ich wüßte keine Bearbeitungsmöglichkeit in LightZone, die es nicht direkt in darktable gäbe oder mindestens eine ähnliche Entsprechung. RawThereapee hat diverse Methoden, die es in den anderen nicht gibt und umgekehrt hat darktable einige Alleinstellungsmerkmale.
LightZone hat sicher den überschaubarsten Funktionsumfang in der Bearbeitung. Entsprechend schnell lernt man natürlich. Eine Gradationskurve gibt es übrigens nicht, sondern ausschließlich ein Zonensystem. Eine Spezialität LightZones ist, dass die Anwendungsreihenfolge der Bearbeitungsfunktionen durch den Nutzer gesteuert wird (und auch gesteuert werden muss -- der Vorteil hat sich mir in der Praxisnoch nicht erschlossen).
RawTherapee kennt im Gegensatz zu LightZone und darktable keine lokalen Anpassungen. Diesbezüglich ist darktable
sehr mächtig, scheint aber nicht dein Fokus zu sein, weshalb ich darüber erstmal nicht mehr schreibe
Weder darktable noch RawTherapee beherrscht man in wenigen Stunden. Das braucht eine Weile. Entsprechend sagt ein wenig Rumprobieren wenig aus, woran auch viele Vergleiche kranken, die man so im Netz findet.
Es gibt natürlich noch manche Unterschiede im Detail, insbesondere zwischen darktable und RawTherapee. Wenn es um das Rekonstruieren von Lichtern geht, ist RawTherapee z.B. besser als darktable nach meiner Ansicht.
Ich persönlich nutze darktable am liebsten. Daher ergänzend zu pk5darks Anmerkungen ein paar von mir auf darktable bezogen:
- Bildverwaltung: hierarchische Tags möglich?
- Rawentwicklung: gute Automatikfunktionen (nutze ich oft als Ausgangsbasis für Feinere Korrekturen
- Rawentwicklung: gute Objektivkorrenturen (z. B. stürzende Linien)
- Rawentwicklung: Kanalmixer vorhanden (hat LR nicht), brauche ich aber, mache ich heute über Affinity
- Bildverwaltung: Direkter Aufruf und Einbindung eines externen Editor möglich?
- Aufwand für die Migration von LR?
Zu 1: Ich meine ja. Zumindest stehen meine Tags in einer hierarchischen Beziehung. Bin nicht sicher, welche Einschränkung pk5dark mit "jein" meint.
Zu 2: Was für Automatiken meinst du? Grundsätzlich liegt der Fokus bei den Tools weniger auf automatischen Entwicklungen.
Zu 3: Für Perspektivkorrekturen gibt es in der aktuellen Version eine sehr gute manuelle Korrektur. Mit der kommenden Version dürfte eine Automatik dazu kommen. Wer die Entwickler-Version benutzt (dafür sollte man die Konsequenzen kennen), kommt jetzt schon in den Genuss
Eigentliche Objektivkorrekturen können automatisch erfolgen, wenn Korrekturdaten vorliegen. (basiert auf der kensfun-Bibliothek, die kontinuierlich wächst und an deren Wachstum man sich auch mit überschaubaren Aufwand beteiligen kann, wenn Objektive fehlen)
Zu 4: ja
Zu 5: Nicht direkt, sollte man sich aber ggf. über die Skripting-Funktionalität einbauen können. Bei mir kommen die Bilder aber in der großen Mehrheit fertig aus darktable raus

Zu 6: Das hier dürfte wohl noch in etwa den Stand wiedergeben:
http://www.darktable.org/2013/02/importing-lightroom-development/. Einfach mal probieren. Vorher würde ich vielleicht die XMPs sichern.
Vielleicht noch ein paar Worte zu Open-Source: Grundsätzlich sollte man sich noch im Klaren darüber sein, dass Open-Source-Software unter anderen Bedingungen entsteht als proprietäre, kommerzielle Software. Das liegt nicht jedem. Der normale Nutzer, der sich nicht an der Entwicklung beteiligt, steht nicht in einer Kunden-Anbieter-Beziehung, sondern ist im Grunde Nutznießer und der Nutzer wird auch nicht umworben. Die Generierung großer Nutzerzahlen steht selten im Vordergrund -- sonst z.B. gäbe es sicher eine Win-Version von darktable.
Antrieb vieler Entwicklungen ist die Freude an der Sache. Auch wenn die Entwicklung im Grunde Hobby ist und in der Freizeit der Entwickler entsteht, steckt viel Know-How und Herzblut drin. Entsprechend geben auch die Interessen derer, die sich Aktiv an den Projekten beteiligen, die Marschrichtung vor. Die Vorlieben und Gewohnheiten des Mainstreams spielen da keine wesentliche Rolle, auch wenn es natürlich große Schnittmengen gibt. Der Vorteil ist, dass manches großartiges Entsteht, was es in Mainstreamsoftware vermutlich so nicht geben wird.