Der Test ist etwas praxisfremd und es fehlen wichtige wesentliche Dinge.
Werden in der Praxis keine Münzen abgelichtet?
Der Test hat nicht den Anspruch ein Labortest zu sein - dazu fehlen auch die technischen Möglichkeiten. Wir haben gemacht, was jeder normale Hobbyfotograf machen würde - Aufbauen, einstellen, ablichten... Denn für den Durchschnitts-DLSR-Besitzer ist es einfach zuviel verlangt sich über Wellenlängen und Lichtspektren Gedanken zu machen. Die Gedankenstruktur dürfte da eher so aussehen: "Kauf ich mir jetzt ein Ringlicht, oder einen Ringblitz?" Vor der selben Frage standen wir vor dem Test ja auch - und da wir im Netz dazu nur wenig Informationen gefunden haben, haben wir uns entschlossen selbst einen "kurzen" Test zu machen. Für alle die es hier besser wissen mögen meine Frage: Warum habt Ihr euer Wissen nicht vorher mit der Welt geteilt? Dann hätten wir uns den Test sparen können! Is halt immer einfach die Arbeit anderer zu kritisieren, wenn man sich selber keine gemacht hat!! ;-)
1. Das Problem von Ringblitzen und Ringleuchten sind die Reflexionen die sich an der Oberfläche von z.B. feuchten oder spiegelnden Strukturen bilden können. Solche Dinge werden vom Test überhaupt nicht beachtet. Schonmal Insektenaugen oder ein feuchtes Moos fotografiert? Eine LED-Ringleuchte produziert da sehr viele kleine Reflexionen, während ein Ringblitz meist 2 große Reflexionen in der entspr. Struktur erzeugt.
Da kann ich nicht widersprechen - is halt Geschmackssache, ob man sichelförmige Reflektionen mag, oder nicht...
2. Von Ringlbitzen lassen sich i.d.R. die Blitzröhren einzeln ansteuern und in der Intensität verstellen. Hierdurch kann man in gewissen Grenzen die Plastizität der Schatten beeinflussen.
Diese Regel trift auf den von uns getesteten Ringblitz nicht zu - er hat nur eine Röhre und lässt sich manuell garnicht steuern. Es mag sein, dass ein Canon-Ringblitz für 400€ das draufhat - aber diesen dann einem 100€ Ringlicht gegenüberzustellen, wäre wie der Vergleich einer E-Klasse mit einem Smart... auf die Idee würde ja auch keiner kommen!
3. Ringblitze haben außerdem den Vorteil, dass die Blitzleistung sich regeln lässt. Das beherrschen selbst die billigen. Hierdurch kann man gut das "Überstrahlen" von Objekten verhinden, die besonders bei sehr geringen Abständen zur Frontlinse entsehen - was ja bei Makros meist der Fall ist.
Ja... die TTL-Steuerung sollte das automatisch übernehmen - hat sie ja auch... der geblitze Cent ist ja auch nicht überstrahlt. Da haste also Recht. Nachteil ist aber, dass man einen Ringblitz braucht, der auf den eigenen Blitzschuh passt - das wird in meinem speziellen Fall (Sony Alpha) dann in diesem Preissegment schon sehr schwierig. Deswegen habe ich mich für das Ringlicht entschieden. Wie gut die TTL-Steuerung an diesem Blitz funktioniert, sieht man daran, dass im Automatikmodus die Belichtungszeit auf 1/20Sec gestellt wurde...
4. Das kalte Licht der LED-Ringleuchte hat 2 Gründe. Zum einen weil die LED's mehr Licht-Anteil im blauen Spektrum haben, zum andern weil sie ein unkontinuierliches Spektrum an Licht abgeben, mit vielen Peaks. Dadurch wirken einige Farben (besonders Grün-, Gelb und Violetttöne) weniger stark als andere (rot und blau werden besonders hervorgehoben). Bei wiki gibts zum Lichtspektrum gute Artikel. Das Problem haben ja auch die Energiesparlampen. Hier bekommt man oft Falschfarben bei Portraits hin. Gesichter sind auf einmal Grün usw...
Ja... da sprichst Du ein wahres Wort gelassen aus... Das ist eine der größeren technischen Herausforderungen der nächsten 5 Jahre... nicht nur bezüglich der Fotografie-Beleuchtung.
5. Weißer Hintergrund und eine Münze eignet sich wegen der Ausleuchtung nicht für einen Test.
Na das ist ja jetzt mal ein unheimlich produktiver Beitrag - was wäre denn nach Meinung des geneigten Publikums eine bessere Alternative?
Klar hätte man einen schwarzen Hintergrund wählen können. Bei einem Vergleichstest ist aber das Wichtigste, dass sich die Parameter nicht ändern - von daher hätten vielleicht "schönere Bilder" bei einem anderen Versuchsaufbau herausspringen können - aber für einen Vergleich der Lichtintensität sollte es so wie es ist auch ausreichen.
6. Benötigen LED-Ringleuchten längere Belichtungszeiten als Ringblitze. i.d.R. fängt man bei ersteren also auch noch Umgebungslicht mit ein, was den Test verfälscht.
Aha? Benötigen LED-Ringleuchten tatsächlich längere Belichtungszeit? Im Automatikmodus wurde bei Blitz 1/20 Sec und bei Ringlicht 1/2000 Sec belichtet. Ein Geheimnis aus der Mathematik (aber nicht weitersagen!):
Wenn bei Brüchen der Nenner immer größer wird, wird Zahlenwert KLEINER!!!! Klingt komisch, ist aber so! Für Zweifler und die, für die die Bruchrechnung neuland ist:
1/20=0,05
1/2000=0,0005
Zum Thema Bruchrechnung gibt es bei Wikipedia auch einen tollen Artikel, der das erklärt! (Sorry - aber wenn man überheblich in den Wald hineinruft, so schallt es auch überheblich heraus!)
Unabhängig davon hat uns das Ergebnis auch verblüfft! Ich hatte persönlich auch erwartet, dass der Blitz kürzere Verschlusszeiten hätte... hat er aber nicht!
Aber nochmal zum mitschreiben: Es kann auch am Blitz liegen - das Testergebnis wird auch in keinster Weise verallgemeinert und es wird NICHT die Aussage getroffen, dass jedes Ringlicht jedem Ringblitz leistungsmäßig überlegen ist!
7. Wird die Ausleuchtung des Hintergrundes überhaupt nicht berücksichtigt. Während man bei Blitzen durch Erhöhung der ISO den Hintergrund besser ausleuchten kann (die Blitzreichweite erhöht sich), vermag ein LED-Ringlicht halt nicht "weiter zu strahlen".
Wenn Du jetzt noch beweisen kannst, dass die Photonen, die das Ringlicht emittiert ab einem bestimmten Abstand halt machen, hast Du nicht nur das Laserschwert erfunden - NEIN - dann werd ich auch Deine Nominierung für den Nobelpreis für Physik vorschlagen!
8. Produktempfehlungen am Ende machen keinen Sinn. Dazu sind beide Produkte zu unterschiedlich und es gibt zig tausend Varianten, von billig bis zu überteuert, da kann man keine generelle Empfehlung geben.
And once again: Es wurde keine generelle Empfehlung gegeben - es wurden 2 spezifische Produkte getestet - das eine hat sich als Leistungsstärker erwiesen und deswegen hat es den Test "gewonnen"... es hat niemand gesagt, dass es keine Unterschiede in der Anwendung / den Resulaten gibt - oder dass das Ringlicht in allen Anwendungsbereichen besser wäre...
So. Das reicht für's erste.
Da habt ihr genügend Stoff für weitere Tests, dann seid ihr auch auf dem richtigen Weg.
Ja, vielen Dank! Wir fühlen uns erleuchtet... *Ringlicht auf den Kopf setz*