Gast_295719
Guest
Um Schärfe geht es nicht wirklich. Ich frage mich: was kann ich fotografieren, was ist mein Thema, worum geht es?
[…]einmal nicht Dinge fotografieren, die von vornherein schön sind.
In der vorgefundenen Unordnung eine Auswahl treffen und für wert zu halten fotografiert zu werden.
Ah, die Frage nach dem Sinn. Die Welt fotografieren, um zu sehen, wie sie als Fotografie aussieht? Oder die Welt inszenieren, um die eigene Sicht auf die Welt festzuhalten? Oder technisch ablichten, um der sichtbaren Natur der Dinge so nah als möglich zu kommen?
Wozu mache ich das nächste Bild?
Wenn das klar ist, werden alle Dinge "von vornherein schön". Denn die Schönheit liegt im Auge des Betrachters und der erste, der ein Bild sieht, ist nunmal der Fotograf. Auch wenn er welche Beschwernis auch immer auf sich zu nehmen hat, um zu genau jenem Bild zu kommen … Und weil die Zahl der Bilder hier so gering ist, mal eines, das mir gestern überhaupt nicht passiert ist. Einige Kilometer bis zur passenden Stelle und ein Zeitfenster von nur wenigen Minuten für genau dieses Licht. Ein wenig episch würde ich sagen: genau dieses Bild hatte ich seit zehn Jahren im Kopf und jetzt ist es da. Erledigt. Das ist eines der Bilder, die bleiben und es hat sich ausgezahlt, genau da auf genau das gewartet zu haben. Ob das sonst noch jemand "schön" oder "zeigenswert" oder doch nur "fade Landschaft" nennt, ist mir herzlich wurscht (was aber nicht heißt, dass es mich nicht freuen würde, wenn andere das Bild auch anspricht).
Ach so: was ist der Punkt? Es gibt keinen. Aber wenn du vor deinem Bild sitzt und schlicht begeistert bist, hast du alles erreicht, was du erreichen konntest.
Gratulation.
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