Hallo "Schmadde"! Ich fotografiere seit über 20 Jahren mit Canon DSLR und war auch meistens sehr zufrieden mit der Ausrüstung. Inzwischen habe ich aber die 5D III und 3 L-Zooms abgestoßen, weil ich zum-wievielten-Male vor Reisen die Ausrüstung gepackt und dann wegen des hohen Gewichts wieder weggestellt habe und die mFT-Olympus mit guten Objektiven mitgenommen habe - zumindest bei Tageslichtaufnahmen habe ich keinen Qualitätsvorteil der großen Canon mehr gesehen. Ganz trennen konnte ich mich von den Canon-Sachen aber nicht, zu viele gute Erfahrungen und Erinnerungen hingen daran. Ich konnte hier im Forum eine R6 günstig bekommen und benutze sie mit großer Freude mit Adapter und den verbliebenen Festbrennweiten und dem 24-105er Zoom. Die Kamera macht mir richtig Spaß, sie liegt nicht nur perfekt in der Hand, sondern lässt sich auch sehr schön personalisiert konfigurieren. Und es gibt ein drittes Einstellrad! Einen Link möchte ich hier einfügen, der ganz hilfreich war, auch wenn ich nicht alles genau so eingestellt habe:
https://www.klapszus.de/canon-eos-r6-menue-einstellungen-tipps-tricks
Was viel besser ist als bei der 5D III ist die Präzision der Fokussierung. Sogar das etwas heikle EF 1,4/50 nutze ich jetzt auch bei Offenblende! Bei Portraits sitzt der Fokus präzise auf dem Auge, Testaufnahmen vom Bücherregal in toller Schärfe. Vom Bildstabilisator bin ich auch sehr angetan, auch wenn er nicht so effektiv ist wie bei einer Olympus. Leider hat ein IS im Objektiv immer Vorrang und wird nicht vom IBIS unterstützt, so dass ich beispielsweise mit dem EF 2,0/35 IS USM nicht so lange Zeiten aus der Hand machen kann wie mit dem 50er. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Gesichts- und Augenerkennung sowie -Verfolgung sind Klasse. Hi-ISO-Bilder phänomenal, wenn man mit der 5D III vergleicht. Die Verwendung des Adapters macht keinerlei Probleme, nachteilig ist allerdings, dass beim manuellen Fokussieren nicht automatisch die Fokuslupe aufgeht, weil die Kamera gar nicht mitkriegt, dass da eine Hand am Fokusring dreht. Bei nativen Objektiven wird ja "by wire" fokussiert, und das merkt die Kamera sofort und kann das Sucherbild vergrößern. Aber die Lupen-Taste ist ja in Reichweite, und so ist auch das kein wirkliches Problem. Ich habe nicht vor, mir neue Objektive anzuschaffen. Im Gegenteil, ich habe alte manuelle Objektive aus Analogzeiten wieder rausgekramt und spiele damit rum, die (manuell eingeschaltete) Fokuslupe und die Fokussierhilfe "Fokus Peaking" helfen sehr. Die Balance bei der Handhabung leidet allerdings etwas, die Objektive kommen durch den EF-RF-Adapter ja weiter nach vorne, und: die Sensorebene ist auch ein ganzes Stück nach vorn gerutscht, verglichen mit einer DSLR.
Die Frage nach dem Sucher: ich finde ihn sehr gut, habe zum Vergleich einen Olympus-Sucher mit 5,7 Megapixel Auflösung, aber der Unterschied fällt kaum auf, der Canon-Sucher ist dafür in den Kontrasten schöner. Als Träger einer selbst-verdunkelnden Brille war die Umstellung von Spiegelreflex- zu elektronischem Sucher bei hellem Sonnenlicht anfangs gewöhnungsbedürftig, einfach nicht hell genug. Ich hab mir dann das Abschatten mit der linken Hand angewöhnt. Ein SLR-Sucher geht ja im Sonnenlicht mit, der war mir immer hell genug. Aber dann bei Schummerlicht das Gegenteil: im EOS-R-Sucher alles bestens zu sehen und der AF funktioniert auch bei ganz, ganz wenig Licht!
Also von mir eine klare Empfehlung zur EOS R6!
P.S. einige Monate zuvor hatte ich eine EOS R, die ist auch gut, aber für mich waren die Haupt-Nachteile: kein IBIS, keine automatische Regelung der EVF-Helligkeit, kein Joystick, kein Daumenrad, weniger ausgereifter AF, eingeschränktere Konfigurierbarkeit.
Nur 1 Kartenslot hat mich nicht so gestört, das Anfassgefühl des Metallgehäuses war dagegen etwas wertiger. Die höhere Sensorauflösung ist ein Vorteil der EOS R, aber mir reichen eigentlich die 20 Megapixel der EOS R6.