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Nicht-fotogene Menschen in Szene setzen

macrifice

Themenersteller
Hallo,

meiner Erfahrung nach kann man bei fotogenen Menschen (mal vorausgesetzt man beherrscht die Technik einigermaßen) kaum Bilder machen, auf denen diese Menschen nicht gut aussehen (abgesehen von misslungenen Bildern wegen Schlafaugen, komischen Mündern, usw).

Bei durchschnittlichen oder gar nicht fotogenen Menschen hingegen ist es selbst bei perfekter Technik schwierig, diese so abzulichten, dass es gut aussieht. Trotzdem gelingt es doch immer wieder, auch solche Menschen so abzubilden, dass es passt. Nur ist es mir bis heute nicht gelungen festzustellen, wie man so was erkennt (also, warum das Bild nicht gut wirkt) und gezielt korrigiert bekommt. Sicher, ich denke, das ist es genau, was den guten Fotografen ausmacht, aber gibt es Tipps, worauf man achten kann und wie man, einmal erkannt, ungünstige Dinge vermeiden kann? Kann hier leider keine Fotos zum Thema veröffentlichen, da ich niemandem zu nahe treten möchte.

Grüße,
Christian
 
AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

Mit der Technik an sich hat es mE relativ wenig zu tun. Klar, daß man grundsätzlich mit einer guten Cam technisch bessere Bilder machen kann, als mit dem Handy, aber darüber brauchen wir uns wohl kaum unterhalten.

Es kommt zu einem großen Teil auf zwei Dinge an:

1. die Chemie zwischen Fotograf und Model
2. die Fähigkeit des Fotografen, "fotografisch" zu sehen

zu 1.
Kommunikation ist das A und O. Wenn man es nicht schafft, das Model zu erreichen, wird es einfach nix. Der Fehler liegt nicht immer nur beim Fotografen, mit manchen Menschen kann man einfach nicht. Grundsätzlich hat man es einfacher, wenn die Leute tatsächlich fotografiert werden wollen. Auf Hochzeiten habe ich zB bis auf eine Ausnahme kein Problem gehabt, Anweisungen zu geben, die tatsächlich befolgt wurden. Nur einmal hatte ein Bräutigam keine Lust - dementsprechend sah er hinterher auf den Bildern aus. Ich konnte ihn irgendwie nicht motivieren.

zu 2.
Auch hier muß man klein anfangen. Starten wir einfach mal mit einer Checkliste:
Sitzt die Frisur der Braut? Trägt der Bräutigam den Anzug korrekt? usw.

Im Endeffekt muß man einfach üben und sich die Bilder im nachhinein jedes Mal kritisch ansehen. Irgendwann fallen Fehler, die man selbst gemacht hat auf und man lernt, sie beim Fotografieren zu vermeiden. Wenn man so nicht weiterkommt, hilft es vielleicht auch, sich bestimmte Punkte aufzuschreiben und übungsweise ab zu arbeiten.
Ich mache selbst sicher auch keine perfekten Bilder, aber seit ich mich bewußt mit meinen Fehlern befasse, werden sie immer besser.

Wie gesagt, um die Technik würde ich mir (bei Deinem Equipment) keine Gedanken machen.
 
AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

Mit Technik meinte ich nicht die Qualität der Kamera/Ausrüstung, sondern mehr, das technische können am Gerät, an der Blitzanlage, Set-Aufbau im Studio usw. Ich denke, ich beherrsche die ganzen grundlegenden Dinge, wie Kameraeinstellungen, Aufbau und Lichtführung usw. mittlerweile ganz gut.

Auf meiner ersten Hochzeit vor ein paar Wochen lief auch alles einwandfrei, aber darum ging es mir nicht. Auch wenn die Chemie stimmt, das Model gut gelaunt ist, bei manchen Leuten passt es einfach eher nur als Glückstreffer, weil zB Proportionen im Gesicht etwas unglücklich sind oder weil die Symmetrie nicht so toll ist. Auch immer wieder gerne genommen sind Menschen wie ich, die einfach kein schönes Lächeln haben, es geht einfach nicht und sieht immer dämlich aus. Zumindest bei mir habe ich daraus gelernt, dass ich nicht lächele, wenn ich fotografiert werde. Bei andere Menschen ist das schon sehr heikel, wenn man denen sagt, bitte NICHT lächeln, das sieht doof aus. (bisschen überzogen) Aber das ist ja lediglich eine Frage der Kommunikation.

Mir geht es eher um Tipps, wie kann ich erkennen, warum ein Mensch nicht rüberkommt. Worauf ist zu achten, Was mache ich bei krummer oder Höckernase, Schluplidern usw usf.

Grüße,
Christian
 
AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

[...] Aber das ist ja lediglich eine Frage der Kommunikation.

Mir geht es eher um Tipps, wie kann ich erkennen, warum ein Mensch nicht rüberkommt. Worauf ist zu achten, Was mache ich bei krummer oder Höckernase, Schluplidern usw usf.

Kommunikation ist aber das a&o.
Für das rein "technische" gibt es genügend Tipps/Tricks/Literatur die sich um Perspektive, Licht usw. kümmern. Meistens fehlt es da am "Blick", d.h. der richtigen Analyse dessen, was man sieht (und wie dies ggfs. korrigiert/kaschiert werden kann). Die meisten sind es gewohnt, ein "Motiv" zu sehen, und das dann mit Vorder- und Hintergrund stimmig in den gegebenen Rahmen zubringen, und lediglich "grob grafisch" zu werkeln. Dabei ist das "Motiv" selbst zumeist eine Kombination aus grafischen Elementen: Flächen, Linien und Punkten. Sähe man diese, könnten Abweichungen vom Ist zum Soll schnell erkannt werden, dummerweise braucht diese "Nüchternheit", dieser Teil des "fotografischen Blicks", aber Erfahrung, Zeit oder überbordendes Talent. (Assis, die vom Malen oder Zeichnen kommen, haben wesentlich weniger Probleme mit "korrekten" Proportionen, Relationen, Spiel von Flächen und Linien, so zumindest meine Erfahrung).
Zusätzliches Problem (und hier greift das technische in das Kommunikative): Menschen, die sich eh für unfotogen halten, werden per se kritischer auf die benötigte Zeit, den berechnenden, nüchtern Blick, die (vermutete) kritische Haltung des Fotografen achten - und somit, self-fullfilling-prophecy, noch angespannter, nervöser, unfotogener. Das kann man nur mit Kommunikation lösen, wobei im weitesten Sinne ALLES Kommunikation ist, auch die nonverbale, selbst die benutzte Kamera. Für schwierige Kandidaten habe ich bei reinen Portraitsessions gerne Leica M oder Grossformat genommen, die Kamera (und somit die empfundene Stresssituation für den Fotografierten) wird dadurch wesentlich beiläufiger. Hinter einem schwarzen DSLR-Klotz mit monströser Linse versteckt und minutenlang Einstellungen tätigend, kommt sich da so mancher Deliquent schlicht "kalt seziert" vor.

Viel sehen, viel reden, viel Zeit nehmen, weniger fotografieren :)

Eine andere, viel spannendere Frage ist natürlich, warum Menschen unbedingt fotogen auf Bildern aussehen möchten - oder meinen, fotogen aussehen zu müssen. Im Grunde fotografiert man da häufiger nicht das Bild, sondern nur das Bild vom Bild, nicht das, was ist, sondern das, was sein soll. Ein Grund, warum ich reine Knipsbilder manchmal viel spannender finde als die von "engagierten Hobbyfotografen" oder Profis. Letztere haben aus monetären Gründen häufig keine andere Wahl, aber gerade Amateure haben doch alle Freiheit der Welt diesbezüglich.



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AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

Kommunikation ist aber das a&o.
Für das rein "technische" gibt es genügend Tipps/Tricks/Literatur die sich um Perspektive, Licht usw. kümmern. Meistens fehlt es da am "Blick", d.h. der richtigen Analyse dessen, was man sieht (und wie dies ggfs. korrigiert/kaschiert werden kann). Die meisten sind es gewohnt, ein "Motiv" zu sehen, und das dann mit Vorder- und Hintergrund stimmig in den gegebenen Rahmen zubringen, und lediglich "grob grafisch" zu werkeln. Dabei ist das "Motiv" selbst zumeist eine Kombination aus grafischen Elementen: Flächen, Linien und Punkten. Sähe man diese, könnten Abweichungen vom Ist zum Soll schnell erkannt werden, dummerweise braucht diese "Nüchternheit", dieser Teil des "fotografischen Blicks", aber Erfahrung, Zeit oder überbordendes Talent. (Assis, die vom Malen oder Zeichnen kommen, haben wesentlich weniger Probleme mit "korrekten" Proportionen, Relationen, Spiel von Flächen und Linien, so zumindest meine Erfahrung).
Zusätzliches Problem (und hier greift das technische in das Kommunikative): Menschen, die sich eh für unfotogen halten, werden per se kritischer auf die benötigte Zeit, den berechnenden, nüchtern Blick, die (vermutete) kritische Haltung des Fotografen achten - und somit, self-fullfilling-prophecy, noch angespannter, nervöser, unfotogener. Das kann man nur mit Kommunikation lösen, wobei im weitesten Sinne ALLES Kommunikation ist, auch die nonverbale, selbst die benutzte Kamera. Für schwierige Kandidaten habe ich bei reinen Portraitsessions gerne Leica M oder Grossformat genommen, die Kamera (und somit die empfundene Stresssituation für den Fotografierten) wird dadurch wesentlich beiläufiger. Hinter einem schwarzen DSLR-Klotz mit monströser Linse versteckt und minutenlang Einstellungen tätigend, kommt sich da so mancher Deliquent schlicht "kalt seziert" vor.

Viel sehen, viel reden, viel Zeit nehmen, weniger fotografieren :)

Eine andere, viel spannendere Frage ist natürlich, warum Menschen unbedingt fotogen auf Bildern aussehen möchten - oder meinen, fotogen aussehen zu müssen. Im Grunde fotografiert man da häufiger nicht das Bild, sondern nur das Bild vom Bild, nicht das, was ist, sondern das, was sein soll. Ein Grund, warum ich reine Knipsbilder manchmal viel spannender finde als die von "engagierten Hobbyfotografen" oder Profis. Letztere haben aus monetären Gründen häufig keine andere Wahl, aber gerade Amateure haben doch alle Freiheit der Welt diesbezüglich.
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Das war auch nicht so gemeint, dass das (Kommunikation) nicht wichtig ist, sondern dass man sich um Kommunikation gezielt kümmern kann. Das löst aber auch nicht mein Problem. Ich schrieb ja, selbst wenn die Kommunikation passt und das Model gute Laune hat....

Aus Sicht von Unbeteiligten spielt es sicher keine Rolle, wenn jemand ungünstig dargestellt wird. Möchte jemand Bilder von sich selbst, oder vom Partner, oder als Geschenk für die Eltern usw, dann kommt man mit spannenden aber realistischen Fotos meist nicht weit. Diejenigen wollen sich gut dargestellt wissen. Umso mehr zählt hier, wenn jemand unfotogen ist, dass das Bild denjenigen gut darstellt, denn sonst waren das die letzten Bilder, die so jemand hat machen lassen.

Die Kernfrage aber bleibt, gibt es Tipps, wie ich erkennen kann, warum jemand auf einem Bild "unschön" erscheint. Für die Bildgestaltung gibt es ja etliche Regeln, von ganz einfachen wie 3-Teilung, goldener Schnitt bis hin zu Gestaltgesetzen. Wenn ein Bild langweilig oder sonst wie schlecht wirkt, kann man versuchen, anhand dieser Regeln herauszufinden, was man falsch gemacht hat, zumindest Anhaltspunkte finden, was man hätte besser machen können. Genau sowas fehlt mir für Menschen die nicht fotogen sind. Und ich kann mir gut vorstellen, dass ich nicht der erste bin, der sich über so was Gedanken macht.
 
AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

Mir geht es eher um Tipps, wie kann ich erkennen, warum ein Mensch nicht rüberkommt. Worauf ist zu achten, Was mache ich bei krummer oder Höckernase, Schluplidern usw usf.
Es gilt die Perspektive(n) zu finden, bei denen diese Schönheitsfehler nicht auffällig oder gar unsichtbar werden. Bei einer Höckernase ist es beispielsweise eine ausreichend frontale Ablichtung. Nicht minder wichtig ist aber oft, daß die Betreffenden gut drauf sind und sich die gute Stimmung auch in der Mimik wieder findet. Da heißt es ggf. viel Geduld zu haben und die passende Perspektive zu suchen und oft genug abzudrücken, bis man ein paar Gute im Kasten hat.
 
AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

Die Kommunikation wurde ja bereits genannt. Auch ich glaube, dass sie viel zu stark unterschätzt wird und dass man mit Kommunikation oft mehr erreichen kann, als mit Technik. Denn man sieht es vielleicht nicht sofort, aber wenn sich eine Person nicht wohlfühlt, oder angespannt ist, dann erkannt man es dennoch auf den Bildern, was so bestimmt nicht gewollt ist.


Obwohl ich dazu noch sehr sehr viel schreiben könnte, möchte ich noch was ganz spraktisches erwähnen:

Studiere deine Modelle. Das hört sich vielleicht ein bisschen doof an und man sollte auch aufpassen, dass man es nicht übertreibt (also Stilaugen solltest du keine davon bekommen :D), aber jeder Mensch hat seine "Schokoladenseite" bzw. bestimmte Perspektiven, in denen er fotogen wirkt. Diese kann man herausfinden, je besser man die Person kennt, desto einfacher ist es. Vielleicht haben das die Personen ja auch schon selber gemacht und können dir sagen, wie sie am besten abgebildet werden wollen.

Einfaches Beispiel von mir selbst: Ich habe einen ziemlich langen Hals inkl. stark ausgeprägtem Kehlkopf. Ich würde mich deshalb nie im Profil fotografieren, bzw. zu stark von der Seite. Frontal ist gut, evtl. eine etwas erhöhte Aufnahmeposition, um den Hals kürzer wirken zu lassen. Oder den Oberkörper leicht nach vorne gebeugt, mit dem selben Zweck. Dann kann man auch mit der Beleuchtung spielen: Unvorteilhafte Stellen abschatten, auf schönere Partien den Fokus legen, aufhellen, oder einfach mit der Schärfentiefe experimentieren. Körperhaltung ist ein weiterer Punkt, wie steht der Kopf zum Körper usw. Man muss auch nicht immer gerade auf einem Stuhl sitzen, sondern probiere etwas anderes aus. Irgendetwas dynamisches vielleicht, oder was romantisches, was halt zur Person passt. Achte auf's Umfeld: setzte deine Person in einen Kontext, der zu ihr passt, es muss kein cleaner Studiohintergrund sein. Bring was auf's Bild, dass auf der einen Seite nicht zu sehr von der Person ablenkt, sondern diese unterstützt, aber trotzdem den starren Fokus auf bestimmte Dinge etwas abmildert. Achte auf die Kleidung, damit kannst du gewisse Merkmale betonen, oder kaschieren.

Schau dir mal die Fotos von Joe McNally an, er arbeitet sehr stark mit dem Umfeld/Kontext einer Person, oder coco155 hier aus dem Forum kann sehr gut eine warme/romantische Atmosphäre schaffen. Zum Spiel mit der Schärfentiefe schau dir mal die Fotos von DOPIERDALACZ ebenfalls aus dem Forum an.

Gut, da stehen natürlich Menschen vor der Kamera, die allesamt fotogen sind, aber ich denke gewisse Techniken kann man sich da sehr gut abschauen und auf andere Situationen übertragen :).
 
AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

Ich glaube, hier kommen mehrere Dinge durcheinander: ist "realistisch" gleich unschön? Unschön gleich unvorteilhaft? Schön gleich fotogen? Ich denke nicht.

Es gibt so etwas wie Abweichungen vom Normschönheiten im Gesicht und diese Abweichungen kann man korrigieren/kaschieren. Da geht es zumeist um Relationen, Größenverhältnissen (z.B. Flächen zueinander, Stirn, Wangen), Formen (z.B. generelle Gesichtsform) Symetrie, Linienführung, Abstände von Augen, Nase, Mund etc. ppp. usw.
Das kann man alles so a bisserl fotografisch mit den üblichen Tricks hinbiegen und läuft praktisch zumeist parallel mit dem Hinbiegen von anderen "Bildern" zumeist Rollenklischees (Dümmlich-neckischer-über-die-Schulter-Blick, Kopf zur abgewandten Schulterseite für typisches Männergepose etc., "ehrlicher" gerader Blick) Nur hat das rein gar nichts mit Fotogenität in dem Sinne zu tun, wie ich sie verstehe. Das ist nur Replikation von Stereotypen, die manche, weil sie gerne damit spielen, besser können als andere. Fotogenität oder wirklich gute Bilder haben auch herzlich wenig mit Regeln zu tun, sie nutzen sie eher beiläufig, als Werkzeug, wenn überhaupt. Wer sich da zu sehr festbeisst, ist mMn. auf dem falschen Dampfer. Fotogenität ist für mich das, was über das äusserliche - so unschön es sein mag - hinausgeht.
Wenn es nur um "nette" Bilder geht, dann gibt es genügend Tipps, die besten fand man zu meiner Zeit im Kosmetikbereich, Mal- und Zeichenschulen etc. ppp. Wie es heute ausschaut - keine Ahnung, aber ich befürchte, da hat sich wenig geändert. Zu meiner Studienzeit galt die Fotografie als "dümmste aller Künste", ist's wohl auch geblieben. :D


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AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

@tsoe:

In der Tat, es erwarten die wenigsten, so abgebildet zu werden wie sie wirklich aussehen. Jeder der Bilder möchte, will dort schön, vorteilhaft, und mit sonst allen positive Eigenschaften abgebildet werden, die er/sie hat oder auch nicht, nur nicht mit negativen. Fotogen heißt für mich, dass man diese positiven Eigenschaften in größerer Zahl automatisch in jedem Bild wiederfindet, einfach gesagt. Das Menschen (die meisten?) so sehen möchten, erkenne ich daran, welche Bilder beim gemeinsamen Auswählen am "Lichttisch" rausgekickt oder ausgewählt werden.

@all:
Da sind ja einige Tipps dabei, gibt es dazu vernünftige Literatur? Ich finde immer wieder mal vereinzelt Tipps in Büchern, aber nichts spezielles, das sich mit so einer Problematik beschäftigt.

Und noch mal zur Fragestellung (bitte genau lesen):

Es geht mir hier wirklich nicht um Kommunikation. Es geht um den einzigen Fall hier, dass das Modell super drauf ist, Spaß im Studio hat, die ganze Technik stimmt, die Einstellungen optimal sind, das Styling passt und und und. Theoretischer Optimalzustand! Es können also bitte alle anderen Faktoren außer acht gelassen werden.

Nun mache ich ein Foto, wo die üblichen Fehler wie Lider halb zu, Mund verzogen weil geplappert usw ausgeschlossen sind. Und dann habe ich ein Foto, wo der Mensch sich und mir nicht gefällt, und ich erkenne nicht, woran das liegt.

A) So mache ich es bisher: Ich mache Aufnahme um Aufnahme bis ein gutes Bild dabei raus kommt
B) So möchte ich es machen: Ich schaue mir das verhunzte Bild an und gehe Regeln 1-25 durch und schaue, ob ich gegen diese verstoßen habe. Gibt es solche Regeln?
 
AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

A) So mache ich es bisher: Ich mache Aufnahme um Aufnahme bis ein gutes Bild dabei raus kommt
B) So möchte ich es machen: Ich schaue mir das verhunzte Bild an und gehe Regeln 1-25 durch und schaue, ob ich gegen diese verstoßen habe. Gibt es solche Regeln?

So verkürzt und universell-mechanisch dargestellt: (glücklicherweise) nein.
Was es allerdings gibt, das sind Mittel und Methoden etwas zu bewirken, in eine intendierte Richtung zu leiten, etwas zu forcieren oder abzuschwächen. Dem geht die Analyse voraus, inwieweit das, was ich will (Soll) von dem Zustand (Ist) abweicht, sowie das Wissen, wie dieses Soll überhaupt aussieht bzw. ausehen soll. Für jede "Regel" liesse sich wahrscheinlich sofort ein Gegenbeispiel finden, wie die 160 Jahre Fotografiegeschichte von Nadar über Sander, Penn, Avedon zu Schoeller beredt zeigen. Ist das deshalb vermurkst?
Deshalb wäre die erste Frage: was genau willst du, was genau verstehst du unter einem guten Bild, was genau empfindest du als verhunzt? Wenn es um klassisches Ebenmass geht: das ist in Relationen und symetrie relativ genau aufgeschlüsselt, Abweichungen kann man mit Perpektive/Brennweite und Haltung, visa und Assessoirs kaschieren. Der Rest ist Licht, für jeden Makel gibt es ein besseres Licht, ob High Key, Low Key, Scherenschnitt, Rembrand, butterfly, short, broad, split, loop, clam shell, arrow, Dusche in welchen Kombinationen und in welchen Ratios auch immer.

Es ist generell sinnvoller statt in "Regeln" in "Konzepten" zu denken. Meinswegen auch in diesem fürchterlich missverstandenem Terminus "Prävisualisierung".


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AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

Deshalb wäre die erste Frage: was genau willst du, was genau verstehst du unter einem guten Bild, was genau empfindest du als verhunzt?

Na das ist es doch genau. Wenn ich beschreiben könnte, warum ein Bild verhunzt ist, dann wüsste ich ja die Ursache und könnte sie ggf beseitigen. Mein Problem ist, dass ich ein Bild habe, worauf eine Person einfach nicht gut dargestellt ist, ich aber nicht sagen kann, woran das liegt und somit eben auch nicht, wie ich das gezielt verbessern kann. Genau dafür hätte ich gerne ein Regelwerk/Ratgeber, dass mir hilft, dieses Problem zu verstehen. Wie so ziemlich jede andere Regelwerk in der Fotografie muss das auch nicht bindend sein oder für alle Fälle gültig.

Du schreibst, was es für Möglichkeiten gibt um bestimmte Ergebnisse zu erreichen. Das ist Planung und ja auch alles sinnvoll und vieles ja auch bekannt. Aber das hat halt eben alles nichts mit dem Problem zu tun, das da heißt: Wie kann ich analysieren, warum eine Person in einem Bild nicht gut rüber kommt. Als Hilfsmittel dazu habe ich nur das Bild und kann durch messen und betrachten herausfinden, welche Probleme es enthält und wie man diese beseitigen könnte (oder eben auch nicht).

Ein gutes Buch dazu stelle ich mir so vor, dass ein "verhunztes" Bild als Ausgangsmaterial hergenommen wird, die Fehler analysiert werden und dann gezeigt wird, wie man diese beseitigt. Quasi eine Bildbesprechung mit anschließender Korrektur. Vielleicht gibt es auch keine Regeln und man kann das nur an Beispielen lernen.

EDIT: Um das ein bisschen konkreter zu machen. Ich stelle mir solche Regeln so vor: Das Verhältnis von Nasenlänge zu Kinnbreite sollte 1:X sein. Die Höhe der Stirn sollte im gleichen Verhältnis der Nasenlänge liegen. Natürlich vollkommener Quatsch so, ist ja nur ein Beispiel wie so etwas aussehen könnte.
 
AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

Das Verhältnis von Nasenlänge zu Kinnbreite ... Natürlich vollkommener Quatsch so...

Ja, DAS ist tatsächlich vollkommener Quatsch. Die Menschen sind nun mal verschieden und ein Portrait sollte eher die Unterschiede zwischen den Menschen zeigen als die Gemeinsamkeiten, sonst könnte ich ja ein genormtes Standard-Portrait verkaufen.

Wenn wie von Dir beschrieben die Kommunikation stimmt, das Model Spaß vor der Kamera hat und nicht ganz außergewöhnlich häßlich ist, wüßte ich nicht, was gegen gute Bilder spricht. Man muß die Ergebnisse nicht sezieren und mit den Coverfotos der TV-Zeitschriften vergleichen.

Nach meiner Erfahrung sind allerdings gerade viele gutaussehende Frauen mit ihrem Aussehen unzufrieden, wahrscheinlich, weil sie sich mit den Stars vergleichen, die in Wahrheit gar nicht so aussehen wie auf den Fotos.
 
AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

Mein Problem ist, dass ich ein Bild habe, worauf eine Person einfach nicht gut dargestellt ist, ich aber nicht sagen kann, woran das liegt und somit eben auch nicht, wie ich das gezielt verbessern kann. Genau dafür hätte ich gerne ein Regelwerk/Ratgeber, dass mir hilft, dieses Problem zu verstehen.

Ein Regelwerk wird's dazu nicht geben können. Einfach deshalb, weil jeder Mensch anders aussieht, bzw. sich auch anders sieht. Ich hatte schon öfter den Fall, dass mir ein Foto sehr gut gefallen hat, die abgebildete Person selbst es aber überhaupt nicht so empfand. Ich habe da auch gerade ein Beispiel im Kopf, bei dieser Person geht mir das ständig so :D. Vielleicht hast du ja auch so jemanden in deinem Freundeskreis und jetzt mache ich mal einen Vorschlag, den ich mir auch selbst zu Herzen nehmen möchte: nachfragen. Die Person wird am besten wissen, warum ihr ein Foto gefällt oder nicht. Manchmal sind die Gründe nicht immer einfach und sofort ersichtlich, aber vielleicht ist es ein Anfang. Ok, dazu müsste man schon wieder drüber reden (= Kommunikation :evil:).

Aber ich denke das ist zumindest mal eine Möglichkeit, wie man sich an eine Lösung annähernd könnte. Ich glaube nicht, dass es einen Leitfaden in diese Richtung geben kann, die Erscheinung und Wahrnehmung der Menschen sind einfach zu unterschiedlich, um da allgemein gültige Regeln aufzustellen :).
 
AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

Wenn wie von Dir beschrieben die Kommunikation stimmt, das Model Spaß vor der Kamera hat und nicht ganz außergewöhnlich häßlich ist, wüßte ich nicht, was gegen gute Bilder spricht. Man muß die Ergebnisse nicht sezieren und mit den Coverfotos der TV-Zeitschriften vergleichen.

Na ja, was ist außergewöhnlich hässlich? Das empfindet jeder anders. Es scheint schon ein gemeinsames Maß dafür zu geben, da es oft Fälle gibt, wo ich das gleiche Bild aussortieren würde, wie das Model.


Ein Regelwerk wird's dazu nicht geben können. Einfach deshalb, weil jeder Mensch anders aussieht, bzw. sich auch anders sieht. Ich hatte schon öfter den Fall, dass mir ein Foto sehr gut gefallen hat, die abgebildete Person selbst es aber überhaupt nicht so empfand. Ich habe da auch gerade ein Beispiel im Kopf, bei dieser Person geht mir das ständig so :D. Vielleicht hast du ja auch so jemanden in deinem Freundeskreis und jetzt mache ich mal einen Vorschlag, den ich mir auch selbst zu Herzen nehmen möchte: nachfragen. Die Person wird am besten wissen, warum ihr ein Foto gefällt oder nicht. Manchmal sind die Gründe nicht immer einfach und sofort ersichtlich, aber vielleicht ist es ein Anfang. Ok, dazu müsste man schon wieder drüber reden (= Kommunikation :evil:).

Aber ich denke das ist zumindest mal eine Möglichkeit, wie man sich an eine Lösung annähernd könnte. Ich glaube nicht, dass es einen Leitfaden in diese Richtung geben kann, die Erscheinung und Wahrnehmung der Menschen sind einfach zu unterschiedlich, um da allgemein gültige Regeln aufzustellen :).

Ein Regelwerk könnte es vielleicht doch geben, schließlich ist Schönheit ja sogar messbar. Siehe zB hier:

http://www.laboratoryequipment.com/News-golden-ration-measures-female-beauty-122109.aspx

Es gibt genug Studien, die sich mit Symmetrie und Proportionen von Gesichtern beschäftigen. Sicher liegt das auch immer noch im Auge des Betrachters, aber es wird auch gezeigt, das "der Durchschnittsmensch" doch das gleiche Empfinden von Schönheit hat.

Ich finde übrigens, dass gerade die Studiofotografie so gut wie gar nicht darauf aus ist, den Menschen natürlich abzulichten. Es fängt ja schon damit an, das man mit Maske und Licht versucht, alle Makel wegzubügeln und die Schoko-Seite zu finden, um denjenigen, daher kommt der Spruch ja auch wohl "von seiner besten Seite zu zeigen". Danach wird dann fleißig Retuschiert und im Ergebnis kommt dann oft etwas ansehnliches heraus. Scheinbar wissen wir intuitiv, was wir retuschieren müssen, daher sollte sich das theoretisch doch auch analysieren lassen, was nicht stimmt.

Beim nächsten Shooting werde ich tatsächlich mal nachfragen beim anschließenden Sichten und Aussortieren der Bilder. Bin gespannt, ob sich daraus was lernen lässt.

Aber auch, wenn es jeder anders sieht, würde mich immer noch interessieren, wie ich an so was analytisch dran gehen kann. Alle Tipps hier zielen letztendlich doch immer auf das gleiche ab: Ausprobieren, Schokoladenseite finde (ebenfalls ausprobieren).
 
AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

Hallo

Ich denke neben dem schon genannten Finden der "Schokoladenseite" ist die Bildauswahl am PC auch sehr wichtig, da sollte der Ausdruck des Modells Auswahlkriterium Nr 1 sein.

VG Chris
 
AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

Hallo
Ich denke neben dem schon genannten Finden der "Schokoladenseite" ist die Bildauswahl am PC auch sehr wichtig, da sollte der Ausdruck des Modells Auswahlkriterium Nr 1 sein.
VG Chris

:top:
Und wenn das Modell einen Buckel hat, dann musst du halt das Licht anders setzen, oder das Modell drehen.

Beim Gesicht,= low Key mal versuchen, alles dunkel halten.

Wenn`s schielt, nicht in die Kamera blicken lassen...usw

Ich kann dir ein Buch von mir empfehlen, gerne per PN

Bitte, zeig mal Muster... :top:
 
AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

:top:
Und wenn das Modell einen Buckel hat, dann musst du halt das Licht anders setzen, oder das Modell drehen.

Beim Gesicht,= low Key mal versuchen, alles dunkel halten.

Wenn`s schielt, nicht in die Kamera blicken lassen...usw

Ich kann dir ein Buch von mir empfehlen, gerne per PN

Bitte, zeig mal Muster... :top:

Ja, bitte, würde mich interessieren. Muster kann ich leider nicht zeigen, da die Personen das nicht wollen. Ich versuche mal, etwas entsprechendes zu finden, das ich zeigen darf.

Ups, zu früh gesendet. Ich wollte noch schreiben: Wie ich das mit Lichtsetzung und rumprobieren hinbekomme, ist mir (meistens) klar. Mir geht es eher darum, dass direkt anhand von Bildern zu erkennen.
 
AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

Mittlerweile sind wir wohl doch schon ein ganzes Stück weiter gekommen, aber ich denke auch, daß wir Dir eigentlich nur noch anhand eines Beispiels helfen können. Vielleicht kannst Du ja auch ein Bild zeigen, das für Dein Model ok war aber mit dem Du selbst nicht zufrieden bist, bzw. eben dieses Problem in dem Bild siehst.
 
AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

Ein interessanter Thread!
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass manche Gesichter erst in einer S/W-Darstellung jenen Ausdruck bekommen, den ich in der Farbversion vermisst hab. Auch das Anheben der Kontraste hat so manche Aufnahme vor dem Löschen gerettet.

lg,
Erich
 
AW: Nicht fotogene Menschen in Szene setzen

Eigentlich ist es ganz einfach:
Wenn Du einen Menschen für "unfotogen" hälst, fotografiere ihn nicht.
Oder ändere deine Einstellung, das wäre noch viel besser. Es gibt keine "unfotogenen Menschen".
 
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