Ich fahre seit einigen Jahren jeden Winter nach Nordskandinavien zur Polarlichtfotografie. Weder bei mir noch bei meinen Mitreisenden (ich veranstalte auch Fotoreisen) ist jemals eine Kamera wegen der Kälte ausgefallen. Meine Kameras sind auch ganze Nächte bei -30°C (Finnland) für Timelapseaufnahmen durchgelaufen.
An Kameras mit elektonischem Sucher verbraucht man dabei bis zu 6 Akkus pro Nacht (wenn es richtig kalt ist), bei DSLRs und sparsamer Verwendung des Displays kommt man mit 2-3 Akkus pro Nacht rum (intensive Nutzung). Damit alle Akkus abends wieder voll sind, sollte man ggf. mehrere Ladegeräte mitnehmen. Die Akkus trägt man am besten unter der Kleidung mit sich, damit sie bis zum Einsatz möglichst warm sind.
Das Rausgehen ist kein Problem. Beim Reingehen tun wir die Kameras und Objektive in Plastiktüten. Sind die geschlossen, kann sich innen kein Kondenswasser bilden, da bei steigender Temperatur die Wasseraufnahmekapazität der Luft stark zunimmt, die relative Luftfeuchte also stark abnimmt.
Ich lasse meine Sachen (wie hier auch schon beschrieben wurde) oft auch nur im geschlossenen Fotorucksack. Der wir dann außen feucht, weil sich die feuchte Hüttenluft an dessen kalter Oberfläche niederschlägt. Ich muss gestehn, das ich vor dem Reingehen meist schon die Speicherkarten aus meinen Kameras nehme und in der Hand erwärme. Dann kann ich schon die Bilder angucken, während sich die Kameras noch langsam aufwärmen.
Bei großer Kälte sollte man allerdings peinlichst darauf achten, die Kamera nicht anzuatmen, da man sonst Rauhreif auf der Frontlinse bekommt (auf dem Rest der Kamera stört der Reif nicht so sehr). Auch sonst sollte man von Zeit zu Zeit kontrollieren, ob sich auf der Frontlinse keine Eiskristalle gebildet haben.
In Norwegen habe ich es erlebt, dass Nebel vom Fjord zum Kamerastandort hochzog. Danach war natürlich Linsenreinigung angesagt. Wenn man den Fotorucksack / die Fototasche geschlossen hält, kann man sich überlegen, ein Heatpack reinzutun, damit die Objektive etwas wärmer sind. Schlimmstenfalls hat man so auch etwas Wärmen für die Notenteisung einer Frontlinse (große Temperaturunterschiede zur Vermeidung von Spannungsrissen unbedingt vermeiden!).
Das Wichtigste ist, die eigenen Füße warm zu halten!
Bei Heise Foto gibt es einen kurzen Artikel mit Bilderstecke über Polarlichtfotografie. Die Langfassung erscheint im nächsten Heft von c't Digitale Fotografie am 23. Dezember.
http://www.heise.de/foto/artikel/Polarlichtfotografie-Jetzt-wird-es-Zeit-3031219.html