Bei mir ist die Frage aufgekommen, weil mein Vater ein standfester Vertreter des "Wenn Canon Body dann auch Canon Objektiv, bzw. wenn Nikon dann Nikon Objektiv". Sigma und Tamron und Co. ist er halt skeptisch gegenüber.
Seine letzte Spiegelreflex hat er allerdings selber auch vor 10 Jahren das letzte mal in der Hand gehabt.
Nur so zum Nachdenken: Glaubst Du wirklich, dass Du mit diesem Thread Deinen Vater zum Umdenken bringst? Ich, ehrlich gesagt, nicht ...

... Vorurteile ist meist das Letzte, was der Mensch freiwillig aufgibt!
Aber um noch etwas zum Thema beizutragen: eine bekannte deutsche Fotozeitschrift hat sich mal vor vielen Jahren genau diese Frage gestellt und die Antwort darauf journalistisch aufbereitet. Kurz zusammengefasst, ist da Folgendes rausgekommen:
Es ist ja kein Geheimnis, wenn es darum geht, optisch gute Qualität zu produzieren; die "Regeln" für das kreieren eines optischen Systems ist jeder Person frei zugänglich und von daher unterscheiden sich die Labore von Canon/Nikon nicht von denen von Sigma/Tamron/Tokina (alfabetisch gereiht). Die Frage ist daher mehr, welche Sorgfalt wird an den Tag gelegt, um eine bestimmte Qualität zu erreichen bzw zu halten und welches Budget steht den Herstellern zur Verfügung, um eine möglichst hohe optische und mechanische Qualität zu erreichen.
Laut dieser Zeitschrift (dessen Name ich hier nicht nennen will) ist die rein optische Qualität - gemessen am Preis des Objektives - zumeist das Fremdobjektiv besser. Da stellt sich dann die Frage, ob jetzt wirklich nur für den Namen Canon/Nikon mehr zu bezahlen wäre. Und diese Frage wurde eindeutig mit Jein beantwortet. Natürlich spielt auch der Name eine Rolle, aber eine deutlich geringere als man vermuten würde. Die Fremdhersteller "holen" sich den günstigeren Preis dadurch, dass sie einerseits weniger auf die mechanische Qualität wert legen (sprich: ein Fremdobjektiv hält intensive Beanspruchung weniger gut aus als ein Canon/Nikon) und - die große Überraschung - die Fremdhersteller "schwindeln" häufig in Sachen Brennweite und Lichtstärke!! Deren Untersuchungen haben ergeben, dass Objektive von Canon/Nikon - wenn überhaupt - um wenige Zehntel Blenden falsch liegen, die Fremdhersteller hier aber mitunter bis zu 2/3 Blenden daneben liegen können. Sprich: ein 2.8er Objektiv kann sich da schon mal als ein 3.5er herausstellen - was die Sache dann naturgemäß deutlich verbilligt.
Deren Konklusio: Wer seine Optiken lediglich hobbymäßig verwendet, also nicht täglich im harten Papparazzi-Einzatz verwendet und wer damit leben kann, dass sein 1.8/50mm möglicherweise ein 2.0/47mm ist, der ist mit den Fremdherstellern auch sehr gut beraten.
Meine Erfahrungen bezüglich der mechanischen Qualität deckt sich leider nicht unbedingt mit dieser Zeitschrift. So ist beispielsweise mein Canon EF 4.0-5.6/75-300 IS USM nach relativ seltenen Gebrauch bereits der AF so weit ausgeleiert, dass ein AF nur unter ganz besonderen Bedingungen funktioniert, ebenso wie beim deutlich häufiger benutzen Sigma EX 2.8/105mm Macro. Und die GeLi an dem Canon ist die schwerstgängige überhaupt in meinem Objektivpark (ein Aufsetzen der GeLi ist daher überhaupt nur anzuraten, wenn das Objektiv auf MF gestellt ist, weil sonst die kleinen Zahnrädchen des AFs durchdrehen). Und das Feeling des 28-135mm IS USM ist ählich gut/schlecht wie mein seinerzeitiges Sigma 3.5-5.6/28-200mm.
MEIN Konklusio ist daher: wenn ein Fremdhersteller ein von den technischen Daten her passendes Objektiv herstellt und es nach einem Test meinen Bedürfnissen entspricht, dann greife ich gerne zum Fremdprodukt - einfach, weil es doch ein klein wenig günstiger zu haben ist und ich sowieso penibel auf meine Ausrüstung aufpasse.