Das würd ich gern noch mal aufgreifen. Ich find diese Lockenmähne und die Farbe wirklich klasse. Deswegen wollte ich dich fragen, Harald, wie würdest du bei solch dominanten Haaren beleuchtungstechnisch vorgehen, um trotzdem das Gesicht als Blickfang zu setzen, ohne das Haar zurücknehmen zu müssen ?
Es ist ja nicht so, dass ohne Hilfsmittel (Reflektor, Blitz) die Haare ausfressen,
wenn man auf das Gesicht belichtet. Allerdings würde das möglicherweise mit
dem Hintergrund passieren (Bild in Beitrag 1). Dann gibt es keine andere
Möglichkeit, als das Gesicht aufzuhellen, wenn man den Himmel im Bild haben
möchte. Wenn man das Gesicht nicht aufhellt, hat man eben einen anderen
Look mit überbelichtetem Himmel - kann auch schön aussehen, einfach mal
machen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, auf den farbenfrohen Hintergrund zu
verzichten und das Model mit dem Gesicht Richtung Lichtquelle schauen zu
lassen. Ist in diesem Fall nicht schlimm, weil die Sonne schon recht tief stand
und nicht mehr so hell war, wie ich das sehe. Wenn das auch problematisch
wäre, ist ein guter Tipp, das Model in den Schatten zu stellen - aber
möglichst eine Schattenkante (auf dem Boden) suchen und das Model nah
ran stellen - der Boden reflektiert das Licht auf das Model.
Und last but not least ein Tipp meines Lieblingsdidakten bzgl. Posing, Roberto
Valenzuela, den ich erst neulich in einem seiner Tutorials sah:
Model mit dem Rücken zur Sonne stellen und man selbst fotografiert aus der
Verlängerung ihres Schattens mit Belichtung aufs Gesicht. Dadurch bekommen
die Haare ein schönes Streiflicht und die Sonne selbst ist nicht zu sehen, es
gibt auch keine Flares.
Mit all den o.a. Möglichkeiten lässt sich schon einiges ausprobieren und
herausfinden.
Letztlich entscheidet jeder für sich, welchen Look er
bevorzugt. Ich liebe natürliches Licht und nutze bei den Paarfotos maximal
einen 5-in-1-Wabbelreflektor (weil schnell "aufgebaut") als Reflektor oder
Diffusor. Blitz habe ich immer dabei, aber bisher zu 99,9% noch nie benutzt
außer ein einziges mal drinnen, aber nicht für Paarfotos. Aber wenn ich den
verkaufe, bräuchte ich ihn bestimmt direkt beim nächsten Shooting.
Ich finde es oft schwierig, wenn man allein arbeitet, das man das vorhandene Licht dahin bekommt, wo man es haben will.
Dann nutzt man es eben dort, wo es ist.
Gerade mit starkem Sonnenlicht habe ich Models schon 20 Jahre älter gemacht
Ich sehe immer wieder Fotos, in denen die pralle Sonne den Fotografierten
direkt ins Gesicht strahlt - offen gesagt finde ich das schrecklich und es ist
für die Fotografierten eigentlich immer eine (blendende) Tortur. Selbst mit
Sonnenbrille.
Meines Erachtens ist ein kleiner Aufhellblitz fürs Gesicht – in einer Hand gehalten – die einfachste Lösung.
Kommt drauf an.
- die Lichtquelle ist klein = hartes Licht und der Reflex in den Augen sieht selten schön aus
- man muss einhändig die Kamera halten und auslösen = Verwacklungsrisiko
Andererseits fliegt ein Reflektor gerne mal weg, wenn man ihn irgendwo
anlehnt (vorausgesetzt es gibt diese Möglichkeit) ohne fixieren zu können...