AW: Panasonic Lumix DMC-TZ100/101 - Markteintritt März 2016
Ich "oute" mich mal und bin einer von den Leuten, die tatsächlich mit mehreen tausend Bildern aus einem 2-3 Wöchigen Urlaub zurück kehren. Und ich denke nicht, dass ich auf Masse statt Klasse setze.
Beispiele:
- In Afrika: Tiere bei schwierigen Lichtsituationen oder in der Bewegung. Da ist Die Serienbildfunktion der "beste Freund"
- Im Wasser mit UW-Gehäuse: Der Faktor "Glück" ist extrem hoch. Schwebeteilchen, Lichtreflexionen auf der Wasseroberfläche... da macht man beim Schnorcheln locker 50-100 Bilder, wenn sich vor einem z.B. ein Octopuss mit Farb- / und Formwechsel zeigt.
- Für 360° Panoramen oder LittleWorld-Panoramen(am besten mit Bracket-Funktion, also min. 3 Aufnahmen pro Ausschnitt). Da kommen pro Panorama so einge Aufnahmen zusammen.
- Und überhaupt: Wenn man nicht gerade auf Malle am Strand liegt, gibt es im Urlaub so viele Motive, die es sich lohnt zu fotografieren (wenn man das denn möchte).
Zu dem Zeitaufwand der Bearbeitung (ich nehme nur RAW):
- Mit Abstand (!) am längsten dauert bei mir das Aussortieren der Fotos nicht das Bearbeiten. Hier gibt es nichts zu holen, da dieser Schritt unabhängig vom Aufnahmeformat ist.
- Wenn man etwas Übung besitzt ist pro Bild ein Aufwand von 10s - 30s kein Problem. Hin- und wieder mal eine Ausnahme bei der man mal 1-2min benötigt. Wie lange hätte es wohl gedauert sich vor der Aufnahme Unsinnige Gedanken über Schärfe, Kontrast und Weißabgleich zu machen? Und die Gradiationskurve passt auch nicht immer... Ich behaupte, dass der Zeitaufwand die Kamera vor jedem Bild zu konfigurieren nicht geringer ist als genau diese Schritte hinterher am PC zu erledigen. Letzteres ist nur wesentlich genauer, Alternativen können bei Bedarf ausprobiert werden und das Bearbeitungspotential ist deutlich größer. Und nicht zu vergessen - die Zeit am PC kann beliebig gewählt werden (z.B. an einem regnerischen Tag) - an der Kamera die Entwicklungseinstellungen zurecht zu fummeln ist Urlaubszeit. Und außerdem ist dieser Ansatz bei spontenen Aufnahmen oder schwierigen Situationen (Vögel im Flug, plötzliche interessante Momente, ...) gar nicht praktikabel.
Und ganz wesentlich: Allein die Einarbeitung in die Kamera (unzählige Szenenprogramme, unterschiedliche Ergebnisse abhängig von den vielen sich gegenseitig beinflussenden Entwicklungsoptionen) begrenzt sich auf ein Minimum. Mit der TZ100 würde es nur wenige Stunden dauern die Kamera für die eigenen Bedürfnisse komplett durchdrungen zu haben, während andere noch darüber diskutieren welche Settings wohl die "besten" wären und wie man mit welchen Programm was erreicht.
Durch RAW wird ein beachtlicher Anteil der Bedienung zwischen den Kameras harmonisiert. Alles läuft über PSAM und ein paar wenige Parameter wie Fokus, ISO, Blende und Zeit. Wie das Bild entwickelt wird - das ist eine mögliche Interpretation einer Aufnahme.
Ein langer Text, nur um diese Vorurteile kurz aus dem Weg zu räumen. Der Weg über JPEG ist nur wirklich schneller, wenn man die JPEG-Engine der Kamera sowieso nicht individuell konfiguriert. Tut man das aber nicht, brauchen wir über "Bildqualität" ansich aber aus meiner Sicht sowieso nicht mehr diskutieren. Das ist für mich kein Fotografieren, sondern Knipsen (Fire & Forget). Ich finde dieses Vorgehen auch völlig ok - nicht jeder möchte kleine Kunstwerke produzieren. Manch einer möchte nur Fotos mit Erinnerungswert schießen. Warum auch nicht?
Nur dann geht es eben nicht mehr um Unterschiede zwischen JPEG und RAW, sondern um Fotografiegewohnheiten. Denn natürlich kann man so ein Vorgehen auch via RAW realisieren. Alles per Batch (Aufwand bei 1000 Bildern vielleicht 3 Minuten importiern, anschließend rechnet der Rechner 2 Stunden, -> fertig ohne weitere User-Interaktion) durch den Konverter jagen.
Kurz: RAW bedeutet keinen zusätzlichen Aufwand; außer für Leute, die ohne Kamerakonfiguration "nur" abdrücken wollen oder vielleicht 3 JPEG-Presets verwenden.
Zum Akku: Ich sehe auch wenig Probleme einfach einen Ersatzakku in der Tasche zu haben. Auch wenn es kein Original ist. So ein Akku ist schnell getauscht, kostet nicht viel und benötigt kaum Platz.
Aber es gibt auch Ausnahmen: Wer die Kamera z.B. im Gehäuse mit ins Wasser nehmen möchte, der wird hin- und wieder mit Ersatzakkus Probleme bekommen. Denn im Wasser wird das Display auf die volle Helligkeit gestellt und (wie gesagt) viele Versuche sind normal. Nachdem ich bei meiner RX100 ein paar Mal nur wegen dem Akku wieder an Land gehen musste, habe ich mir (ausnahmsweise) einen weiteren Originalakku mit längerer Laufzeit zugelegt.
Nachdem ich einige Aufnahmen der TZ101 entwickelt habe (z.B. die Beispiele bei DPrevieW), muss ich leider sagen, dass die TZ101 keine so tolle JPEG-Engine hat (unabhängig davon, ob die Kamera richtig konfiguriert ist). Selbst mit Einstellungen wie NR -4/-5 und Schärfe +1 sieht das doch sehr anders aus als das was z.B. eine RX100 oder eine mFT-Olympus produziert. RAW lohnt sich also bei der TZ100 nicht nur um das Bild "besser" / "komfortabler" entwickeln zu können, sondern allein um mehr Details zu erhalten. Ich finde die JPEG-Engine (leider) nicht sehr gelungen.