AW: Sammelthread - Thema Fotografie im Fernsehen
So, 18. Nov · 10:30-11:00 · SWR: Menschen unter uns - Trauern heißt Lieben - Der Verstorbenen-Photograph Martin Kreuels
Ein sehr interessantes Thema, wie ich finde. Hier mal die Beschreibung der Reportage:
Martin Kreuels war Wissenschaftler und eigentlich ein rationaler Mensch - bis seine Frau an Krebs verstarb und der Witwer mit vier kleinen Kindern zurück blieb. Sein fünfjähriger Sohn Anton machte spontan ein Foto von seiner Mama auf ihrem Totenbett. "Sie ist doch gleich weg!" Das letzte Porträt von Heike Kreuels blieb der Familie - und es sollte viel bewirken. Mancher Besucher empfand das vom Witwer zeitweise im Wohnzimmer aufgehängte Foto als 'pietätlos'. Verletzt es wirklich Respekt und Ehrfurcht einem Toten gegenüber, ihn auf dem Sterbebett zu fotografieren? Verstorbenen-Fotografien haben auch in Deutschland eine lange Tradition, doch angesichts der vielen Toten in den beiden Weltkriegen wollte keiner sie mehr sehen. Seit einigen Jahren kommen sie wieder in Mode. Warum, fragte sich Filmemacherin Annette Wagner - und spürte dem anhand der ungewöhnlichen Geschichte der Familie Kreuels nach. Trauern heißt loslassen - und zugleich lieben über den Tod hinaus, sagt Martin Kreuels. Dass auch ein Mann so intensiv trauern kann, dass es das Familienleben komplett auf den Kopf stellt, konnte nicht jeder in seiner Umgebung nachvollziehen. Inzwischen hat Kreuels ein Buch über den Abschied von seiner Frau geschrieben. Beruflich ist seine frühere Tätigkeit als Spinnen-Experte in den Hintergrund getreten: Heute arbeitet er vor allem als professioneller Post-Mortem-Fotograf. Er hofft, dass seine Verstorbenen-Fotografien auch anderen Hinterbliebenen beim Abschiednehmen helfen. Die Lieblingsfotos der Kreuelsschen Kinder von ihrer Mutter sind andere als die therapeutischen Totenbilder ihres Vaters: In ihren Zimmern haben sie fröhliche Momentaufnahmen, Familienszenen aus glücklichen Tagen aufgehängt. Andererseits hat der offene Umgang ihres Vaters mit dem Tod der Mutter ihnen geholfen, den schmerzlichen Verlust besser zu verarbeiten. Auch in der Nachbarschaft setzt Martin Kreuels' Engagement Impulse. In einem von ihm mitbegründeten Trauercafé geben Hinterbliebene einander Halt und Geborgenheit im Gespräch und bei gemeinsamen Unternehmungen. Manche einsame Witwe ist jetzt engagierte Teilzeit-Großmutter für die Kreuelsschen Kinder. Doch nicht alle in der Gruppe befürworten seine Verstorbenen-Fotos. Annette Wagners einfühlsamer Film begleitet einen vielbeschäftigten Familienvater mit zwei außergewöhnlichen Berufen und dessen energische Kinder durch den Alltag. Was hat Paul (14), Emma (11) und Anton (9) geholfen, den frühen Tod der Mutter zu verstehen und zu verkraften? Welche Rolle spielen Fotografien beim Trauern und Abschiednehmen? Und wo ist bei alldem das gesunde Mittelmaß zwischen Konfrontation und Verdrängung?
So, 18. Nov · 10:30-11:00 · SWR: Menschen unter uns - Trauern heißt Lieben - Der Verstorbenen-Photograph Martin Kreuels
Ein sehr interessantes Thema, wie ich finde. Hier mal die Beschreibung der Reportage:
Martin Kreuels war Wissenschaftler und eigentlich ein rationaler Mensch - bis seine Frau an Krebs verstarb und der Witwer mit vier kleinen Kindern zurück blieb. Sein fünfjähriger Sohn Anton machte spontan ein Foto von seiner Mama auf ihrem Totenbett. "Sie ist doch gleich weg!" Das letzte Porträt von Heike Kreuels blieb der Familie - und es sollte viel bewirken. Mancher Besucher empfand das vom Witwer zeitweise im Wohnzimmer aufgehängte Foto als 'pietätlos'. Verletzt es wirklich Respekt und Ehrfurcht einem Toten gegenüber, ihn auf dem Sterbebett zu fotografieren? Verstorbenen-Fotografien haben auch in Deutschland eine lange Tradition, doch angesichts der vielen Toten in den beiden Weltkriegen wollte keiner sie mehr sehen. Seit einigen Jahren kommen sie wieder in Mode. Warum, fragte sich Filmemacherin Annette Wagner - und spürte dem anhand der ungewöhnlichen Geschichte der Familie Kreuels nach. Trauern heißt loslassen - und zugleich lieben über den Tod hinaus, sagt Martin Kreuels. Dass auch ein Mann so intensiv trauern kann, dass es das Familienleben komplett auf den Kopf stellt, konnte nicht jeder in seiner Umgebung nachvollziehen. Inzwischen hat Kreuels ein Buch über den Abschied von seiner Frau geschrieben. Beruflich ist seine frühere Tätigkeit als Spinnen-Experte in den Hintergrund getreten: Heute arbeitet er vor allem als professioneller Post-Mortem-Fotograf. Er hofft, dass seine Verstorbenen-Fotografien auch anderen Hinterbliebenen beim Abschiednehmen helfen. Die Lieblingsfotos der Kreuelsschen Kinder von ihrer Mutter sind andere als die therapeutischen Totenbilder ihres Vaters: In ihren Zimmern haben sie fröhliche Momentaufnahmen, Familienszenen aus glücklichen Tagen aufgehängt. Andererseits hat der offene Umgang ihres Vaters mit dem Tod der Mutter ihnen geholfen, den schmerzlichen Verlust besser zu verarbeiten. Auch in der Nachbarschaft setzt Martin Kreuels' Engagement Impulse. In einem von ihm mitbegründeten Trauercafé geben Hinterbliebene einander Halt und Geborgenheit im Gespräch und bei gemeinsamen Unternehmungen. Manche einsame Witwe ist jetzt engagierte Teilzeit-Großmutter für die Kreuelsschen Kinder. Doch nicht alle in der Gruppe befürworten seine Verstorbenen-Fotos. Annette Wagners einfühlsamer Film begleitet einen vielbeschäftigten Familienvater mit zwei außergewöhnlichen Berufen und dessen energische Kinder durch den Alltag. Was hat Paul (14), Emma (11) und Anton (9) geholfen, den frühen Tod der Mutter zu verstehen und zu verkraften? Welche Rolle spielen Fotografien beim Trauern und Abschiednehmen? Und wo ist bei alldem das gesunde Mittelmaß zwischen Konfrontation und Verdrängung?