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Schärfentiefe und Beugung

burkhard2

Themenersteller
Hier im Forum tauchte schon öfters die Frage auf, wie sich Beugung bei der Berechnung der Schärfentiefe mit einbeziehen lässt. Hierzu habe ich mir die zugehörigen MTF-Funktionen angesehen (zur Berechnung für kleine Kreisblenden s. H. H. Hopkins, The Frequency Response of a Defocused Optical System. Proc. R. Soc. London Ser. A 231, 91 (1955)).

In der angehängten Grafik sind die MTF-Funktionen für verschiedene Blenden N in der Entfernung N z vom Bildpunkt dargestellt, also da, wo der Zerstreuungskreis der geometrischen Optik einen Durchmesser von z hätte. Für die Beispiele habe ich z = 30 µm und eine Wellenlänge von 555 nm gewählt. Die x-Achse stellt die Ortsfrequenz in Linienpaaren/mm dar. Für andere Zerstreuungskreise muss man die Blendenwerte mit dem gleichen Faktor wie z multiplizieren. Den Farben der Kurve entsprechen die folgenden Blendenwerte: rot: 45, orange: 32, hellgrün: 22, dunkelgrün: 16, türkis: 11, hellblau: 8, dunkelblau: 1. Die schwarze Kurve stellt die MTF des geometrischen Verlaufs dar, die gestrichelten Linien für die gleichen Blenden die MTF in der Fokusebene.

Man sieht, dass die Kurve für N=1 erwartungsgemäß der geometrischen Kurve entspricht (obwohl für so große Blenden die Näherungen aus dem Hopkins-Artikel eigentlich nicht mehr gelten).

Überraschenderweise sind die MTF50-Werte relativ unabhängig von N, erst ab Blende 22 ergibt sich eine sichtbare Verschlechterung der MTF50-Auflösung. Andererseits ist die Grenzauflösung bis einschließlich N=32 höher als im geometrischen Modell erwartet, und selbst bei Blende 45 liegt die Grenzauflösung noch nahe beim geometrischen Modell. Lediglich bei niedrigen Frequenzen verringert sich der Bildkontrast durch die Beugung.

Insgesamt verschlechtert sich also m. E. die Bildqualität bis zu Blende 22 oder 32 an der geometrischen Schärfentiefegrenze nicht deutlich, man kann also – je nach Schärfedefinition – auch mit Beugung die geometrischen Schärfentiefegrenzen recht gut anwenden.

Bei Blende 45 und darüber unterscheidet sich die MTF-Kurve in der Fokusebene und die an der Schärfentiefegrenze nicht mehr wesentlich, hier ist die Unschärfe also im Wesentlichen nur durch die Beugungsunschärfe gegeben. Tendenziell ist das auch bei Blende 32 schon zu beobachten.

Da die MTF-Kurven mit Beugung eine ganz andere Form haben als die der geometrischen Unschärfe ist es auch nicht möglich, den Kurvenverlauf durch eine Vergrößerung der Beugungsscheiben zu modellieren, das geht höchstens, wenn man sich auf einen Wert (MTF50, Grenzauflösung, SQF, Akutanz, …) beschränkt und würde für jeden Wert eine andere Modellierung erfordern.

L.G.

Burkhard.
 

Anhänge

  • MTF defocus + diffraction vs defocus.png
    Exif-Daten
    MTF defocus + diffraction vs defocus.png
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Zuletzt bearbeitet:
Sehr interessant!

Ich versuche gerade das ganze einzuordnen und abzuschaetzen, wie gross die Beugungsscheibchen etwa sind.
Bedeutet dies hier
....verschiedene Blenden N in der Entfernung 2 N z vom Bildpunkt dargestellt, also da, wo der Zerstreuungskreis der geometrischen Optik einen Durchmesser von z hätte.

, dass 2 N die effektive Blendenzahl ist?


Gruesse,
Paul
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Ergebnis dieser "Addition" soll ja am Ende wieder in so einer Art von Schärfentieferechnung benutzt werden. Und interessant ist es ja im wesentlichen da, wo die Grenze der Schärfentiefe erreicht wird. Außerhalb dominiert sowieso die Defokusunschärfe, innerhalb Beugung und Abbildungsfehler. Allerdings soll die Grenze natürlich flexibler als nur mit dem klassischen 1/1500 gesetzt werden können.

Und auch die klassische ST-Rechnerei sagt ja nichts über den MTF-Verlauf, sondern nur etwas über den "Schärfeeindruck" und wo der die Grenze zu "inakzeptabel" erreicht. Deshalb würde ich jetzt erstmal gucken, wie der Schärfeeindruck sich in den MTF-Kurven wiederfindet, und welche Grenze er in den Kurven ohne Beugung an den Rändern der Schärfentiefe erreicht. Und dann muss man gucken, wieviel früher diese Grenze mit Beugung erreicht wird ob man da einen (einfachen) Zusammenhang mit der Blendenzahl findet. Aber eben nur für diesen einen Wert, der ausreichend gut den Schärfeeindruck charakterisiert, nicht für die ganze MTF-Kurve.
 
Ich versuche gerade das ganze einzuordnen und abzuschaetzen, wie gross die Beugungsscheibchen etwa sind.
Kommt darauf an, was du mit "Größe" meinst. Bei den Airy discs nimmt man ja oft das 1. Minimum als Radius, das dürfte aber ein schlechtes Maß sein (wenn du dir Fig. 9 von http://www.falklumo.com/lumolabs/articles/sharpness/ oder Fig. 94 von http://www.telescope-optics.net/diffraction_pattern_and_aberrations.htm ansiehst, dann nimmt dieser Radius mit zunehmender Entfernung von Fokuspunkt sogar zunächst ab, entscheidend für die größere Unschärfe ist, dass der folgende Ring intensiver wird. Man brauchte also einen intensitätsgewichteten Radius, z. B. ähnlich der Standardabweichung in der Statistik.

Oder man geht gleich von der Unschärfe aus. Dann braucht man ein Maß für (Un)schärfe und legt den "Durchmesser" d des Beugungsmusters dadurch fest, dass die Beugungsunschärfe nach diesem Kriterium der Defocus-Unschärfe d entspricht. Je nach Kriterium kommt man dann halt auf völlig verschiedene "Durchmesser". Nimmt man als Kriterium die Grenzauflösung, dann entspricht die Beugung (ohne Defocus) bei Blende 45 etwa z = 30 µm. Nimmt man MTF50, dann hätte man bei Blende 32 etwa z = 30 µm. Zum Vergleich: das Beugungsscheibchen hat bei Blende 22 etwa einen Durchmesser von 30 µm.

Daher kommt es ja auch, dass es so unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, wie "schlimm" eigentlich Beugung ist.

Bedeutet dies hier […], dass 2 N die effektive Blendenzahl ist?
Sorry, die 2 gehört hier gar nicht hin (hab's korrigiert). N ist die effektive Blendenzahl.

L.G.

Burkhard.
 
Insgesamt verschlechtert sich also m. E. die Bildqualität bis zu Blende 22 oder 32 an der geometrischen Schärfentiefegrenze nicht deutlich, man kann also – je nach Schärfedefinition – auch mit Beugung die geometrischen Schärfentiefegrenzen recht gut anwenden.



Dieses Fazit find ich gut. D.h. dass man bei der Schaerfentiefenberechnung die Beugung gar nicht beruecksichtigen muss, solange die Beugung die Schaerfe in der Fokusebene nicht versaut.
Das ist eigentlich eine klassische Sichtweise, die wohl auch hier

http://www.elmar-baumann.de/fotografie/lexikon/blende-foerderliche.html


bei der Definition der "foerderlichen Blende" eingenommen wird.


Mir selbst sind kreisfoermige Blenden zu kompliziert; ich hab mich mehr mit quadratischen Blenden befasst. Da kommt im Grunde das gleiche Ergebnis raus: Die "Optische Transfer Funktion" bei Fokus+Beugung wird durch Defokus nur geringfuegig deformiert, wenn Beugung und Defokus von gleicher Groessenordnung (wasimmerdasheisst) sind.




Gruesse,
Paul
 
Ich denke es sollte nicht so schwierig sein, einen "Unschärfewert" aus einer Kurve abzuleiten (Entweder über das einfache Ablesen eines Wertes, oder notfalls über die Verknüpfung zwei oder mehrere Werte). Im Gegensatz zum Bokeh, wo eine Bewertung mit einer Zahl nicht zielführend sein dürfte, geht es hier ja um leichte Unschärfe an der Grenze zu "scharfen" Bereichen. Es scheint da keine riesig unterschiedlichen "Anmutungen" der Unschärfe zu geben. Das Beispiel unten zeigt eine Schrift in 200cm Entfernung. Bei f/32 (und f/22) war genau auf die Schrift fokussiert, bei f/4 so weit davor, dass die Unschärfe identisch zum Bild mit f/32 sein sollte.

Man sieht, identisch ist die Unschärfe bei f/32 und f/4 mit Fehlfokus nicht ganz, aber die Abweichung beträgt weniger als ein Blendwert. Wenn man die 3 Bilder nacheinander durchsieht erkennt man nur am fehlenden Dreck auf dem Sensor, dass eine komplett unterschiedlicher Grund zur Unschärfe führt. (Visuelle-)Unschärfe sollte sich also aus dem Graphen in einen Zerstreuungskreisdurchmesser reduzieren lassen. Obwohl hier einfach nur quadratisch aufsummiert wurde, ist der Fehler ja schon recht gering.
 

Anhänge

D.h. dass man bei der Schaerfentiefenberechnung die Beugung gar nicht beruecksichtigen muss, solange die Beugung die Schaerfe in der Fokusebene nicht versaut.

Leider hab ich gerade nicht genügend Zeit, dass selbst zu Prüfen, wäre mir da aber nicht so sicher. Es macht aber auch keinen großen Unterschied, im Bereich der Beugung sind die Schärfeverlaufskurven so flach*, dass die Grenzen der Schärfentiefe eh sehr relativ sind.

* Außer im Makrobereich und da stimmt diese Rechnerei leider nicht.
 
Außer im Makrobereich und da stimmt diese Rechnerei leider nicht.
Du hast Recht, im Makrobereich muss man für die Beugung natürlich die effektive Blende nehmen, während in den meisten Schärfentiefe-Formeln die nominelle Blende verwendet wird. Insofern muss man an der Stelle ein bisschen aufpassen.

L.G.

Burkhard.
 
Obwohl hier einfach nur quadratisch aufsummiert wurde, ist der Fehler ja schon recht gering.

Man kann ja mal ueberlegen, welche Ortsfrequenz bei einem Zerstreuungskreis von D=30µm relevant ist. Nach Merklinger (Aufloesung im Gegenstandsbereich) und auch nach der praktischen Bedeutung des (maximalen) Zerstreuungskreises wuerde man vielleicht 17 lp/mm als die aufzuloesende Frequenz ansehen. Die Breite einer Linie waere dann so gross wie D.

In Burkhards Grafik fuehrt ein Zerstreuungskreis von D=30µmm bei einer Ortsfrequenz von 17 lp/mm zu einem MTF Wert von 70 %. Die MTF70 Linie spielt so gesehen eine besondere Rolle. Man kann nun den Blendenzahlen mittels der gestrichelten Kurven in der Grafik ueber die MTF70 Linie eine Ortsfrequenz zuordnen.


Z.B. erhaelt man bei Blende 45 den Wert 9,5 lp/mm. Diese Ortsfrequenz kann man dann durch B = D * 17 lp/mm / (9,5 lp/mm) = 53,7µm in einen aequivalenten Zerstreuungskreis B, der ausschliesslich den Effekt der Beugung beschreibt, umrechnen. Jetzt kann man den Zerstreungskreis D mit dem aequivalenten Zerstreuungskreis B irgendwie addieren. Die quadratische Addition (Z^2=D^2+B^2) fuehrt zu Z=61,5µm. Diesen Wert kann man nun durch f = 17 lp/µmm * D/Z = 8,3 lp/mm wieder in eine Ortsfrequenz f umrechnen, die den kombinierten Effekt von Defokus und Beugung beschreiben sollte. Und tatsaechlich, bei f= 8,3 lp/mm zeigt die rote durchgezogene Linie in Burkhards Grafik den MTF Wert 70 % an.

Diese Rechnung kann man auch mit den anderen Blendenzahlen durchfuehren und wird immer zu dem selben Ergebnis kommen. Insofern rechtfertigt Burkhards Grafik die quadratische Addition von Zerstreuungskreis und Beugungsscheibchen. Man kann sogar die (effektive) Blendenzahl N direkt in den aequivalenten Zerstreuungskreis umrechnen: B = 1,2µm * N.


Gruesse,
Paul
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Rechnung kann man auch mit den anderen Blendenzahlen durchfuehren und wird immer zu dem selben Ergebnis kommen. Insofern rechtfertigt Burkhards Grafik die quadratische Addition von Zerstreuungskreis und Beugungsscheibchen. Man kann sogar die (effektive) Blendenzahl N direkt in den aequivalenten Zerstreuungskreis umrechnen: B = 1,2µm * N.
Das ist das, was ich meinte. Wenn du MTF70 als Schuärfemaß nimmst, klappt das mit "quadratisch" (p=2) und einem Faktor k ≈ 1,2 µm.

Nimmst du ein anderes Schärfemaß, dann kommst du auf andere Werte. Minimiert man den maximalen Fehler, dann kommt man bei MTF50 z. B. auf "kubisch" (p=3) und k ≈ 1 µm, bei MTF25 entsprechend auf p ≈ 8 und k ≈ 0,8 µm und bei MTF10 auf p ≈ 40 und k ≈ 0,75 µm.

L.G.

Burkhard.
 
Das ist das, was ich meinte. Wenn du MTF70 als Schuärfemaß nimmst, klappt das mit "quadratisch" (p=2) und einem Faktor k ≈ 1,2 µm.

Und das bedeutet dann doch aber, dass für die Verwendung in einer ganz normalen Schärfentieferechnung, wo ja dieses Schärfemaß benutzt wird, die quadratische Addition (bzw. die der Flächen) ganz gut passt.
 
Und das bedeutet dann doch aber, dass für die Verwendung in einer ganz normalen Schärfentieferechnung, wo ja dieses Schärfemaß benutzt wird, die quadratische Addition (bzw. die der Flächen) ganz gut passt.
Also, dass der Zerstreuungskreisdurchmesser über die MTF70 hergeleitet wird, habe ich noch nie gehört. Die einzige Begründung, die ich kenne, ist über die Grenzauflösung des menschlichen Auges, das wäre dann eher eine Definition über MTF10 oder MTF05.

L.G.

Burkhard.
 
Also, dass der Zerstreuungskreisdurchmesser über die MTF70 hergeleitet wird, habe ich noch nie gehört. Die einzige Begründung, die ich kenne, ist über die Grenzauflösung des menschlichen Auges, das wäre dann eher eine Definition über MTF10 oder MTF05.

Du hast Recht. Ein Zerstreuungskreis von D=30µm sollte ein 17 lp/mm Muster schon ziemlich platt machen. Ich fuerchte, mit der Grafik stimmt etwas nicht.



Gruesse,
Paul
 
Also, dass der Zerstreuungskreisdurchmesser über die MTF70 hergeleitet wird, habe ich noch nie gehört.

Wenn Pauls Schlussfolgerung stimmt, dann wäre es gleichbedeutend. Ich hatte mir schon was ähnliches zusammengereimt über die ca. 10-15 Lp/mm, die den Schärfeeindruck eines Bilds (von KB und in normaler Betrachtungsentfernung) bestimmen.

Die einzige Begründung, die ich kenne, ist über die Grenzauflösung des menschlichen Auges, das wäre dann eher eine Definition über MTF10 oder MTF05.

Das hört man zwar ab und zu, aber ich denke, es ist eine Fehlinterpretation. Es geht um den Schärfeeindruck, nicht um die Grenzauflösung.
 
Mit ein Thema ist die Lage der Blende bzw. die Funktionsweise der Fokussie-
rung, ob auszugsverlängernd oder innenliegende (Bau-)Gruppenverschiebung.
Alles ab ∞ bedarf bereits einer Korrektur der nominellen Blende bei den aus-
zugsverlängernden Fokussierern, wenn man es genau betrachtet bis hin dann
zum Macro-Bereich. Ab wann das greift? Wäre zu diskutieren.


abacus
 
Das hört man zwar ab und zu, aber ich denke, es ist eine Fehlinterpretation. Es geht um den Schärfeeindruck, nicht um die Grenzauflösung.
Wir empfinden Dinge als "scharf abgebildet", wenn sie bei Ortsfrequenzen, die der Grenzauflösung unseres Auges nahekommen, einen hohen Kontrast liefern. Unser Auge hat bei 1/1500 der Sensordiagonalen noch hinreichend Kontrast-Erkennungspotential, welches von der Realität geliefert wird und im Bild der Realität gerade noch nicht höhergradig reduziert sein sollte. Ob unser Aufe dort physikalisch bei einer MTF10, MTF 40 oder MTF70 liegt, ist relativ unerheblich, da das Hirn es ohnehin uminterpretiert. Wichtig ist eher, dass der Wiedergabekontrast des Systems bei 25-30 µm Z-Kreis an KB-Sensor (bei anderen Sensorgrößen entsprechend skalieren), also ca. 16-20 lp/mm) noch möglichst hoch ist.

Herkömmliche MTF-Diagramme für KB-Optiken arbeiten mit 10 lp/mm, um den globalen Kontrasteindruck anzuzeigen und 30 lp/mm, um Detailzeichnung bzw. eine weitergehende Vergrößerungsfähigkeit darzulegen. Es wurde also der "Schärfeeindruck" von beiden Ortsfrequenz-Flanken her umspielt, was bei niedrigen bis mittleren ISO-Werten am analogen Filmmaterial auch der Spannbreite der Kornverteilungsgrößen entspricht. Das kann man auch weiterhin so handhaben - oder man setzt sich in der Annahme eines nicht mehr relevant werden den Bildrauschens auf die o.g. Grenzfrequenz des Auges und treibt dort die Anspruchshaltung in die Höhe. Leider liefern aber die Objektivhersteller nur selten MTF-Daten bei 15 lp/mm oder 20 lp/mm an KB-Optik. Für APS-C kann man immerhin die oft verfügbaren 30 lp/mm-Daten als relevantes Maß für einen dem Schärfeeindruck recht gut entsprechenden Detailkontrast heranziehen.
 
Du hast Recht. Ein Zerstreuungskreis von D=30µm sollte ein 17 lp/mm Muster schon ziemlich platt machen. Ich fuerchte, mit der Grafik stimmt etwas nicht.
Wieso, 70% Kontrast bei 17 lp/mm ist doch plausibel, es sind doch noch fast zwei Beugungsscheibchendurchmesser pro Linienpaar.

Das, womit ich Probleme habe, ist, zu sagen, dass zwei Bilder gleich scharf sind, wenn die MTF70-Werte gleich sind. Ob man gleiche Schärfe überhaupt über eine einzelne Zahl ausdrücken kann, ist ja zumindest umstritten.

Benutzt man die MTF-Werte bei 10 lp/mm bzw. 30 lp/mm zum Vergleich, dann sind das beim 30 µm-Zerstreuungskreis 90 % bzw. 25 % Kontrast, und die entsprechenden Gewichtungsfaktoren für die Beugungsunschärfe wären entsprechend etwa 2 µm und 0,8 µm, die Exponenten bei der Addition der Unschärfe wären ca. 1,5 und 8. Man sieht wieder: je nach Schärfedefinition sind die Ergebnisse total unterschiedlich.

L.G.

Burkhard.
 
Man sieht wieder: je nach Schärfedefinition sind die Ergebnisse total unterschiedlich.
Freilich! Was allerdings die rein physikalische Berechnung nur unzureichend darstellt ist, welcher Anteil der Kontrastminderung noch durch ein Nachschärfen kompensiert werden kann und wo (bei welcher Kontrastminderung und welchem Rauschlevel) die Grenzen hierfür liegen.

Ich denke mal, dass eine reine Kontrastabsenkung um 30% (aka: MTF70%) oder bei höheren Motivkontrasten und geringem Rauschen gar 70% (aka: MTF30%) immer noch durch Nachschärfen so abzufedern ist, dass eine Gesamtbild-Ansicht keine oder nur geringfügige Einbußen aufweist. Es leidet bei MTF70% = 20 lp/mm zwar schon die Nachvergrößerbarkeit (weil MTF @ 40 lp/mm vielleicht schon unter 10% liegt), aber in Gesamtbildansicht könnte man noch einen quasi unverminderten Schärfeeindruck erzeugen. Bei MTF30% = 20 lp/mm wird es schon recht stark auf das Rauschen ankommen, ob man hinreichend aggressiv nachschärfen kann/will, um immer noch eine perfekte Schärfewirkung zu erzeugen.
 
Also, dass der Zerstreuungskreisdurchmesser über die MTF70 hergeleitet wird, habe ich noch nie gehört. Die einzige Begründung, die ich kenne, ist über die Grenzauflösung des menschlichen Auges, das wäre dann eher eine Definition über MTF10 oder MTF05.



Ich hab mal das www nach "Visus" durchsucht. Typisch sind solche Aussagen wie hier

http://www.brillen-sehhilfen.de/auge/sehstaerke-visus.php ,

wo behauptet wird, dass das Auge aus 25cm Entfernung etwa 7 lp/mm auseinander halten kann.
Bei "normaler" Bildbetrachtung haette ein Foto dann eine Diagonale von 20cm, so dass man ueber der Diagonalen
etwa 1400 Linienpaare unterscheiden koennte. D.h. der uebliche zulaessige Zerstreuungskreis ist etwa so gross wie ein Linienpaar.
In der Grafik entspricht das einer Ortsfrequenz von 32 lp/mm. Aus meiner Sicht sollten groessere Frequenzen keine grosse
(gar keine?) Rolle spielen.

Jetzt muss man aber noch bedenken, dass bei solchen Sehtests typischerweise harte Kanten verwendet werden, waehrend die MTF-Berechnungen auf sinusfoermige Ausgangsmuster angewendet werden. Vielleicht sind sogar die 32 lp/mm noch zu hoch, also schon nicht mehr relevant.

Kennt sich jemand damit aus?


Gruesse,
Paul
 
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