#11 Ätna
Die Route führt uns auf den Ätna - mit 3.323 Metern der höchste und aktivste Vulkan Europas. Mit dem Auto geht es bis zur Station Rifugio Sapienza auf 1.910 Metern. Die kurvenreiche Straße mit dem herrlichen Weitblick ist ein Hochgenuss für Auto- und Motorradfahrer. Die meisten Touristen wählen ab der Station Rifugio Sapienza die einfache Variante und lassen sich mit der Seilbahn bis auf etwa 2.500 Meter bringen. Wir wählen den schweißtreibenden Aufstieg zu Fuß. Dabei folgen wir einen teils sehr steilen Trail über Lavageröll. Auffällig sind die unzählichen Marienkäfer, die sich in dieser Höhe offenbar keine Gedanken über Fressfeinde machen müssen.
Völlig verschwitzt erreichen wir nach rund eineinhalb Stunden die Bergstation der Seilbahn. Von hier aus besteht die Möglichkeit, sich mit einem geländegängigen Bus bis auf rund 2.920 Meter in das Gebiet des Torre del Filosofo chauffieren zu lassen. Wir setzen unsere Wanderung aber unbeirrt zu Fuß fort und stehen nach einem Abstecher auf einen Nebenkrater und nach insgesamt etwa dreieinhalb Stunden Fußmarsch auf einem rauchenden Krater 2.940 Meter über dem Meeresspiegel. Der Ausblick ist atemberaubend, schwarzes Lavagestein wohin das Auge reicht und in der Ferne ist das Meer zu erkennen. In dieser Höhe bläst der Wind unerlässlich. Die Böen sind so stark, dass sie uns beinahe umreißen. Viele Besucher, die mit der Bahn nach oben gefahren und nur mit einem T-Shirt bekleidet sind, kämpfen mit den eisigen Temperaturen auf dieser Höhe. Schon zu dieser Jahreszeit fallen die Tagestiefstwerte unter den Gefrierpunkt.
Wer sich den Fußmarsch sparen will, kann die gesamte Route bis auf 2.940 Meter mit der Seilbahn und dem Bus zurücklegen - die Tour schlägt dann allerdings mit rund 60 Euro zu Buche. Um zum Cratere Centrale - dem Gipfel des Ätna - auf über 3.300 Metern zu gelangen, ist ein ortskundiger Bergführer obligatorisch.
Wir suchen uns ein windgeschützes Eckchen und genießen die Szenerie. Bald sind wir hier oben ganz alleine, die Seilbahn bringt die letzten Besucher um 17 Uhr nach unten. Gespannt warten wir auf den Sonnenuntergang. Doch inzwischen kämpfe ich trotz hervorragender Ausrüstung mit Taubheitsgefühlen in Fingern und Beinen. So entschließen wir uns eine knappe Stunde vor Sonnenuntergang, den beschwerlichen Rückweg anzutreten. Es dauert nicht lange, bis die Dunkelheit über uns hereinbricht. Es hat fast etwas gespenstisches, uns nur im Licht der Taschenlampe durch die schier unendlichen Lavafelder zu kämpfen. Am Ende der Wanderung zeigt das GPS eine Wegstrecke von rund 14 Kilometern und knapp 1.400 Höhenmeter an.