Die Idee wäre mit meinem vorhandenen Godox TT685C (und entsprechendem Funkauslöser) zu starten, um erstmal zu testen, ob mir das Spaß macht und bei Bedarf dann später mit einem Studioblitz das Setup zu ergänzen.
Kein schlechter Plan
Somit wäre es natürlich optimal eine Softbox zu finden, die sowohl mit Aufsteck- als auch Studioblitzen kompatibel ist. Daher meine erste Frage, gibt es sowas?
Jain. Softboxen, die man direkt an Aufsteckblitzen befestigen kann, passen in der Regel nicht an Studioblitze. Sie sind meist aber auch derartig klein (sonst wären sie zu schwer für den Aufsteckblitzkopf), das man die eh eher nicht an einem Studioblitz haben möchte
Was es durchaus gibt: Adapter, um Aufsteckblitze an einer Softbox für Studioblitze zu befestigen.
Wie sieht es mit der Kompatibilität von Softbox und Blitz und Softbox und Blitzstativ aus? Woher weiß ich, was zusammen passt?
Also bei Stativen ist normalerweise der 5/8" Spigot der Standard - ein 16mm Stift (manchmal noch mit 1/4" oder 3/8" Gewinde oben drauf) am Stativ und am Blitz, Schirmneiger oder Softbox-Adapter für Aufsteckblitze die passende Aufnahme. Reden wir über Zeugs, das für die Fotografie gedacht ist, kommt das eigentlich immer für dieses System.
Softboxen und Blitze verfügen normalerweise über ein Bajonett, wie bei Kameras und Objektiven. Und genau wie dort hat da quasi jeder Hersteller sein eigenes Bajonett, so dass nicht jede Softbox an jeden Blitz passt. Anders als bei Objektiven kann man bei Softboxen häufig (
aber nicht immer) den Bajonett-Adapter für günstiges Geld (meist 15-20€) austauschen. Oder man bekommt die gleiche Softbox direkt für verschiedene Bajonette und wählt dann einfach die zu den eigenen Blitzen passende Variante.
Das Bajonett von Bowens (genauer: das Bowens S-Bajonett) hat sich inzwischen zu sowas wie einem heimlichen Standard herauskristallisiert - einfach, weil viele Anbieter günstiger Studioblitztechnik das Bowens-Bajonett übernommen haben. So kriegt man da passende Blitze von vielen Herstellern und auch alle Lichtformer für alle möglichen Budgets.
Kleiner Haken: häufig nehmen es die fernöstlichen Hersteller nicht gaaanz so genau mit den Maßen, sehr vereinzelt kommt es vor, dass zwei Bowens-kompatible Dinge trotzdem nicht zusammen passen wollen.
Sofern du nicht bereits mit einem der etwas teureren Blitz-Hersteller wie Hensel, Elinchrom, Broncolor etc liebäugelst, wird es am Ende vermutlich auf ein Bowens-Bajonett hinauslaufen - einfach, weil quasi alle Budget-Hersteller aus Fernost darauf setzen.
Das bringt uns dann auch zurück zur Frage, wie man einen Aufsteckblitz an eine Softbox für einen Studioblitz bekommt: zum Beispiel mit dem Godox S-Type oder dem Godox S2 Adapter. Das S im Namen hat's vielleicht schon verraten: die Dinger haben ein Bowens S-Bajonett.
Die S-Type ist die ältere Version, die es meist etwas günstiger gibt. Ich würde aber eher zur neueren S2 Bracket raten, die ist aus Metall, und sie funktioniert auch mit einigen der neueren Godox-Blitze wie dem Godox AD200 oder dem V1 mit rundem Kopf.
Bowens bietet sich halt an - insbesondere hast du ja schon den vorhandenen Godox TT685 erwähnt. Godox Studioblitze benutzen hauptsächlich Bowens als Bajonett, und sie wären mit dem Funksystem des TT685 kompatibel.
(einige wenige Godox-Blitze haben auch ein eigenes, kleineres Bajonett - auch diese lassen sich aber zeitweilig oder dauerhaft mit einem Bowens-Bajonett ausrüsten)
Außerdem würde ich gerne wissen, worauf man achten muss? Welche Größe ist sinnvoll?
Das hängt ganz gewaltig davon ab, was für Fotos du damit machen möchtest - und was für Licht
Da du nach Softboxen fragst, vermute ich jetzt mal, du schielst auf eher weiches Licht. Grundsätzlich gilt erstmal die Faustformel für Lichtformer: je größer (relativ zum Motiv), desto weicher.
Auch einen eher kleineren Lichtformer kannst du also größer machen, in dem du ihn näher ans Motiv bringst (weil er dann für das Motiv größer erscheint - vgl. die Sonne: verflucht groß, aber verflucht weit weg, erscheint für uns daher sehr klein und produziert somit sehr hartes Licht).
Auf der anderen Seite gilt aber auch: Die Lichtmenge ist umgekehrt proportional zum Quadrat der Entfernung (Stichwort: quadratisches Abstandsgesetzt). Heißt für die Fotografie, bringe ich meine Lichtquelle nah ans Motiv, habe ich einen stärkeren Lichtabfall von der Nasenspitze bis zum Hinterkopf, im vergleich zu einem Lichtformer, der einige Meter entfernt steht. Oder anders gesagt: Nah dran habe ich weicheres Licht, aber eben auch einen schnelleren Übergang von Licht zu Schatten.
Es hängt daher schon davon ab, was für Fotos du häufig machen möchtest - für reine Headshots kann man durchaus andere Lichtformer wählen als wenn du vorwiegend Ganzkörper-Fotos machen möchtest. Die Brennweite spielt auch etwas rein - bevorzugst du 35mm und möchtest keinen Lichtformer im Bild, muß der also weiter weg stehen und somit größer sein, als zb beim Einsatz eines 85er, 135er oder gar 200mm Objektivs mit entsprechend engeren Bildwinkeln der Fall wäre.
So aus dem Bauch heraus würde ich aber für den Einstieg eine mittelgroße Softbox empfehlen - irgendwas im Bereich 90x60 bis 120x100cm bzw 70-100cm bei quadratischen Softboxen. Falls du Oktaboxen bevorzugst. irgendwas im Bereich von 90-120cm (*). Das sind glaube ich alles Größen, die noch ganz gut handhabbar sind, aber groß genug für weiches Licht sind, wenn man sie nicht gerade 2m oder wegstehen hat.
(*bei einer Deep Octa vermutlich eher 90cm, außer du hast die Deckenhöhe, denn Deep Octas sind verflucht tief und brauchen viel Platz).
Ich benutze zb häufig meine 95cm Octa, gerade draussen - nicht ultra-weich, dafür aber gut handhabbar. Im Studio dann auch mal eine 150er Octa.
Was du - völlig unabhängig von der Größe - noch berücksichtigen solltest, ist das Handling: eine klassisch aufgebaute Softbox besteht aus einem Metallring (der sogenannte Speedring) mit dem Bajonett-Adapter, in den je nach Softbox-Form 4 bis 16 Stangen (Metall, Plastik oder Fiberglas) eingesteckt werden - die andere Seite kommt in die Hülle der Softbox, die Stangen werden beim Einstecken kräftig gebogen und halten dann durch die Spannkraft die Softbox in Form.
Ich würde behaupten: als dieses System entwickelt wurde, ging man nicht davon aus, das solche Softboxen ständig auf- und abgebaut werden. Das kann man zwar, aber der Aufbau macht keinen Spaß und der Abbau erst recht nicht. Ich würde solche Softboxen also nur empfehlen, wenn du die Möglichkeit hast, die Dinger aufgebaut stehen zu lassen bzw im aufgebauten Zustand zu lagern. Andernfalls würde ich empfehlen, Softboxen mit Schnellfalt-Mechanik zu nehmen. Die kosten zwar mehr, schonen aber die Nerven.
Ich habe drei dieser klassischen Boxen - zwei kann ich aufgebaut auf dem Schrank lagern, mit der dritten hatte ich beim ersten Abbau derartig viel Spaß, dass sie seitdem auseinandergebaut im Schrank liegt

Der Rest meiner Softboxen hat Faltmechanik
Was ebenfalls zu berücksichtigen ist: das unterschiedliche Abstrahlverhalten von Aufsteckblitzen (gerichtet nach vorne) vs Studioblitze (mit freiliegender Blitzröhre quasi in alle Richtungen). Heißt: Aufsteckblitze machen in Studiolichtformern nur bis zu einer gewissen Größe wirklich Sinn, da sie irgendwann nicht mehr in der Lage sind, die volle Leuchtfläche der Softbox wirklich auszuleuchten. Dann hat man einen Hotspot in der Mitte und außen kommt kaum Licht raus. Dann könnte man auch gleich eine kleinere Softbox nehmen.
Es lässt sich aber nicht pauschal sagen, wie groß mit Aufsteckblitz geht, weil das auch vom Abstrahlwinkel des Aufsteckblitzes sowie der Tiefe der Softbox abhängt. Es gibt auch einige andere Lichtformer wie zb Beautydishes, die sich nicht so sehr für den Betrieb mit einem Aufsteckblitz eignen.
Ich würde aber mal sagen, so im Bereich 80/90/100cm sollte das mit einem Aufsteckblitz durchaus noch gehen.
Auch hier bietet sich die S2 eher als die ältere S-Type Bracket als Adapter für den Aufsteckblitz an, weil man dort den Aufsteckblitz auch hochkannt reinbekommen kann - wenn man zb eine 90x60cm Softbox hochkant stehen hat, macht es halt Sinn, den ebenfalls rechteckigen Blitz in der selben Ausrichtung darin zu befestigen.
In jedem Fall würde ich mich über Empfehlungen und Erfahrungen freuen!
Hm, das wird schwer.
Für dein Einstieg zum reinschnuppern würde ich ja am liebsten die relativ günstige Godox 60x60 oder besser die 80x80 cm Faltsoftbox empfehlen (die hat keine Faltmechanik, sondern wird ähnlich wie so ein 5-in-1 Reflektor in sich selber zusammengerollt - muß man erst ein wenig üben, aber sobald man den Dreh raushat, geht das superschnell).
Nur: die sind nicht wirklich Studioblitz-kompatibel, denn sie haben kein Bajonett sondern werden außen auf den S/S2 Adapter draufgeklemmt. Theoretisch kann man sie auch auf einen passenden Bowens Speedring klemmen, aber ich hab das mal bei mir ausprobiert und vor allem mittels Belichtungsmesser vermessen - wegen der schlechten "Passform" auf dem Studioblitz war das alles sehr ineffizient, ein gewaltiger Teil des Lichts kam nicht beim Motiv an. Mit einem Aufstecker oder einem AD200 o.ä. wiederum kein Problem, da das ist eine sehr gute Kombination.
Jetzt sind diese Softboxen auch nicht sooo teuer - Die Kombo S2 Bracket für den Aufsteckblitz + 80x80cm Faltsoftbox + Grid (zur optionalen Reduzierung des Streulichts) hab ich auf die schnelle für 72€ im großen Fluß gefunden (mit Prime Lieferung). Die S2 Bracket alleine liegt bei 27€.
Man kann etwas Geld sparen, wenn man statt der S2 Bracket auf die ältere S-Type Bracket geht, da finde ich das gleiche Kit für 55€ (obwohl die S-Type Bracket einzeln fast das gleiche kostet wie die S2). Oder man nimmt nur die 60x60 Softbox - für Ganzkörper wäre mir das aber zu klein.
Ich hab von denen sowohl die 60er als auch die 80er Softbox. Ich nutze sie nur noch selten, weil sie halt nicht so gut an Studioblitze passen. Sie kommen im Studio gelegentlich zum Einsatz, wenn ich nur ein sehr dezentes Fülllicht haben möchte - die meisten meiner Studioblitze lassen sich nicht so weit herunterregeln wie ein Aufsteckblitz, dann kommt halt der Aufstecker in einer der beiden Softboxen zum Einsatz.
Die 80x80 ist aber Teil meines Standard-Kits für mobile Outdoor-Blitzfotografie, wenn ich leicht packen muß / möchte. Mein Godox AD360 Porty passt in den Rucksack, die S-Type Bracket in die Aussentasche des selben und die Softbox hänge ich (eingefaltet) einfach per Karabinerhalken außen an den Rucksack, fertig.
Sollen es direkt Studioblitz-Kompatible Softboxen mit Faltmechanik sein - vielleicht mal einen Blick auf die Jinbei KE-Serie werfen. Die KE-Serie hab ich zwar noch nie benutzt, aber deren Vorgänger, die K-Serie.
so, langer Text, und sehr kompakt - hoffentlich trotzdem noch halbwegs verständlich, wenn nicht, einfach nachfragen

~ Mariosch