Michael E
Themenersteller
Liebe Freunde des Lichts,
durch die freundliche Vermittlung von TeKaDe bekam ich von Samsung eine GX-20 mit dem 18-55mm Kitobjektiv zum Testen. Verbunden damit war die Bitte, meine Ergebnisse publik zu machen, was ich hier gerne tun möchte.
Um es vorweg zu sagen: Ich kenne weder sämtliche DSLR-Modelle auf dem Markt zum Vergleich, noch bin ich Pixel-Peeper, der Siemenssterne und Ziegelwände fotografiert. Aber ich verdiene mein Geld als freischaffender Fotograf und habe die Samsung ausgiebig zu Aufträgen mitgenommen und sie eingesetzt. Mich interessierte vor allem, wie sich die Kamera im Alltagseinsatz bewährt. Die Aufgaben waren dabei sehr unterschiedlich: Zum Beispiel Produktaufnahmen im Studio, ein Porträt eines Landes-Verkehrsministers (für das Kundenmagazin eines LKW-Herstellers), ein Bild zweier Tierärzte am OP-Tisch (als Messestandhintergrund) und eine Hochzeit. Die Auftragsbilder binde ich ohne Genehmigung des Kunden allerdings hier nicht ein. Ich habe ja noch genug ohne Auftrag getestet. Als ich zB. für einen Job in Dresden war, habe ich beim International Dixieland Festival vorbeigeschaut und noch ein paar Konzertfotos gemacht. Ein ausgiebiger Test also. Insgesamt hat mir die Kamera gut gefallen. Hier kommen die Details der Reihe nach:
Erster Eindruck - die Haptik
Die Kamera fühlt sich hochwertig an. Alle Spaltmaße sind präzise und gleichmäßig auf ein Minimum reduziert. Die Knöpfe leisten den gebotenen Widerstand, das Drehrad auf der linken Kameroberseite ist eine reine Freude. Es ist griffig profiliert, dreht sich satt und rastet mit großer Entschlossenheit in den einzelnen Positionen ein. Auch bin ich ein großer Fan der Metall-Knebel zur Befreiung von Speicherkarte und Batterie.
Das Kit-Objektiv, einzeln in die Hand genommen, ist extrem leicht und vermittelt dadurch nicht gerade viel Vertrauen. An der Kamera jedoch relativiert sich dieses Gefühl, und die satte Drehbewegung des Zoomrings und die spielfreie Fokussierung fallen angenehm auf.
Die Kamera ist von der Größe her für mich bereits am unteren Ende der Fahnenstange angesiedelt. Sie ist etwas kleiner als meine Nikon D200, läßt sich jedoch gut und sicher in der Hand halten. Noch kleiner wäre mir bereits zu klein. Ein Batteriegriff ist für mich bei dieser, wie bei allen anderen Kameras dieser Größenordnung, ein unbedingtes Muss - wegen der besseren Griffigkeit im Querformat wie auch wegen der viel bequemeren Haltung im Hochformat. Der Batteriegriff der GX-10 passt auch an die GX-20.
Die Bedienung
Das bereits erwähnte Einstellrad läßt eine ungemein „analoge“ und vor allem schnelle Auswahl des Aufnahmemodus zu. Vorraussetzung ist, dass sich der Benutzer die Bedeutung der vielen verwendeten Abkürzungen merken kann. Die meisten davon sind zum Glück nicht Samsung-spezifisch. Zu den kleinen Highlights gehören der Drehschalter zur Aktivierung der Anti-Shake-Funktion und der „RAW“-Knopf auf der linken Kameraseite. Der erfüllt eine sehr sinnreiche Funktion im JPG-Betrieb. Falls ein Motiv doch mal haarig wird oder besonders viel Potential besitzt, kann der Fotograf ohne Herunternehmen der Kamera zusätzlich RAW-Daten aufzeichnen. Es sind die kleinen Dinge, die an dieser Kamera immer wieder positiv auffallen. So erschließt sich zum Beispiel sehr schnell und intuitiv, welche Einstellung auf dem oberen Display mit welchem Drehrad verändert wird.
Der Sucher
Die erste Überraschung ergab sich beim Blick durch den Sucher: Ein klares und helles Sucherbild, das tatsächlich die manuelle Fokussierung mit alten Schätzen überhaupt möglich macht. Das ist in dieser Klasse leider nicht selbstverständlich. Hier also ein dicker Pluspunkt für die Samsung. Der Sucher ist auch in meiner Eigenschaft als Brillenträger problemlos. Zwar kann ich auch problemlos über einen Schieberegler eine Korrektur des Suchers vornehmen, aber da ich die Brille nicht dauernd auf- und absetzen will, verzichte ich lieber darauf.
Objektivauswahl
Seit den Tagen meiner ersten Spiegelreflex war ich dem K-Bajonett über viele Jahre und mehrere Kameras treu geblieben. Und so holte ich jetzt erst einmal die alten Objektive aus der Kiste und setzte meine ehemaligen Lieblings-Optiken an die Samsung. War das eine Wiedersehensfreude. Als nächstes kamen die alten M42-Objektive dran, dann die russischen Mittelformat-Optiken, dann das gute Rodagon am Balgengerät, dann die Mentor 13x18. Wirklich erstaunlich, was sich alles an diese Kamera ansetzen lässt...
Zwei Dinge stellten sich dabei schnell heraus: Manuelle K-Objektive ohne A-Einstellung am Blendenring machen die Belichtungseinstellung sehr mühsam. Nichts für schnelles Arbeiten. Und dann deckte diese Kamera schonungslos Schwächen an Objektiven auf, die ich für recht ordentlich gehalten hatte (zugegeben, richtige Primes waren nicht darunter). Ich liebe diese alten Festbrennweiten mit ihren massiven Metallfassungen, aber um die Bildqualität dieser Kamera auszuschöpfen, würde ich wohl doch zu digital optimierten neuen Optiken greifen.
Das Kitobjektiv
Das Kitobjektiv ist überraschend gut verarbeitet, die Einstellringe laufen sauber und angenehm. Auch ohne integrierten Motor kann der Fotograf jederzeit ins Autofokus-Geschehen eingreifen. Der Autofokus ist allerdings relativ laut. Das Objektiv macht auch in Gegenlicht-Situationen eine gute Figur. Eine Gegenlichtblende wird aber mitgeliefert. Die optischen Qualitäten sind ja an verschiedenen Stellen gelobt worden. Ich finde sie etwas durchwachsen. Im Weitwinkelbereich schwächelt das Objektiv, auch Abblenden hilft nicht. Die Schärfe lässt zum Rand hin deutlich nach. Die längeren Brennweiten hinterlassen einen sehr viel besseren Eindruck. Für den Preis immer noch ein Hammer-Objektiv. Eine Besonderheit werde ich auch später noch einmal ansprechen: Im JPG zeigt das Objektiv im Weitwinkelbereich deutliche CAs. Im Raw nicht. Fänomenal ist die Naheinstellgrenze des Objektivs von 25 cm. Bei 55mm Brennweite ergibt das einen Bildausschnitt, der gerade einmal sechs Tasten auf meiner Computertastatur entspricht (ca. 4x6 cm). Ein Allround-Objektiv in jeder Hinsicht also. Wer sich nicht gerade auf Makro-Aufnahmen spezialisiert hat, kommt damit um die Anschaffung eines weiteren Objektivs herum.
Die Bildqualität
Als einziges Raw-Format bietet die Samsung das offene Adobe-Format DNG. Das ist schön, denn ich arbeite mit dem Raw-Konverter von Photoshop, und bisher musste ich mit jeder neuen Kamera einen Photoshop-Update vornehmen. Richtig: Das Pentax-PEF-Format kann erst CS3 verarbeiten. DNG ist also problemlos.
Die Qualität der JPGs leidet etwas unter den Voreinstellungen. Ab Werk sind sie sehr bunt und stark nachgeschärft. Das lässt sich schnell und einfach mit einer benutzerdefinierten Konfiguration korrigieren. Wie bereits angedeutet, betonen die Werkseinstellungen Objektivfehler sehr deutlich. Pixel-Peeper sollten auf jeden Fall besser Raw-Daten beurteilen.
JPGs schlugen bei mir übrigens mit 9 bis 12 MB, 16-Bit-TIFs aus Raw gar mit 85 MB zu Buche.
Geschwindigkeit
Über die Geschwindigeit der Samsung/Pentax wird selten etwas Gutes geschrieben. Ich finde die Bildfolge für meine Bedürfnisse völlig ausreichend. Es reicht sowohl für Porträtserien als auch für Belichtungsreihen auf dem Stativ problemlos. Auch für Reportageeinsätze ist die Kamera ganz wunderbar einsetzbar, solange man beim Fotografieren ein bisschen mitdenkt und nicht einfach den Finger auf dem Auslöser lässt. Sport fotografiere ich nicht, kann mir aber vorstellen, dass dort die Samsung schnell an ihre Grenzen kommt. Den Autofokus konnte ich nur mit dem Kit-Objektiv testen – alles soweit in Ordnung. Das Autofokus-Messfeld kann von der Kamera selbst gewählt werden. Das lag dann allerdings nicht immer da, wo ich es gerne gehabt hätte, deshalb war ich schnell zurück bei der manuellen Auswahl über Wipptasten. Das funktioniert gut, weder muss ich die Kamera vom Auge nehmen, noch verstelle ich versehentlich mit der Nase die Einstellung.
Einen Wermutstropfen gibt es für mich allerdings: Das Ansehen der Bilder nach der Aufnahme dauert einfach zu lange. Bei einer einzelnen Aufnahme erscheint das letzte Bild noch schön schnell. Wenn ich aber mehrere Bilder in Folge gemacht habe oder kurz nachsehen will, wie denn die vorherigen Bilder aussehen, muss ich mich ganz schön in Geduld fassen. Das kenne ich auch von Canon, von Nikon bin ich in dieser Hinsicht verwöhnt. Hier sollte man also auf jeden Fall Wert auf eine Speicherkarte mit der schnellsten verfügbaren Zufriffszeit achten.
Fazit
Wie verhält sich denn nun die GX-20 im Foto-Alltag? Gutmütig. Nach einer kurzen Eingewöhnung finden sich alle Bedienelemente und Einstellungen schnell und ohne große Sucherei. Die Ergonomie ist gut, die Bildqualität stimmt. Diese Kamera ist eigentlich gar nicht spektakulär, einfach in die Hand nehmen und fotografieren. Bei meinen Einsätzen machte die Kamera alles, was ich von ihr wollte und hatte alles, was ich von ihr brauchte. Zum Beispiel Anschlüsse für Blitzanlage und Fernauslöser für die Studioarbeit. So richtig zur Hochform lief die Samsung bei den Hochzeitsaufnahmen auf. Ihr Verschluss ist leise und unauffällig im Vergleich zur D200, ideal geeignet für das Fotografieren in der Kirche und im Standesamt. Durch das geringe Bildrauschen konnte ich die Empfindlichkeit weit hochdrehen und die Bilder waren trotzdem vorzeigbar. Bei fast 1300 Bildern wäre die Benutzung eines Blitzes auch extrem störend gewesen, ganz abgesehen von der verlorenen Stimmung im Foto. Den Hochzeitstanz fotografierte ich spät abends bei sehr reduziertem, stimmungsvollem Licht mit 3200 ISO und der integrierten Antishake-Funktion, aber ohne Blitz. Hier spielte die Samsung ihre Stärken voll aus. Schon für solche Einsätze würde sich die Anschaffung lohnen. Fehlt nur noch der Batteriegriff und ein schönes lichtstarkes Objektiv. Aber das sind ja erfüllbare Wünsche...
Viele Grüße,
Micha
durch die freundliche Vermittlung von TeKaDe bekam ich von Samsung eine GX-20 mit dem 18-55mm Kitobjektiv zum Testen. Verbunden damit war die Bitte, meine Ergebnisse publik zu machen, was ich hier gerne tun möchte.
Um es vorweg zu sagen: Ich kenne weder sämtliche DSLR-Modelle auf dem Markt zum Vergleich, noch bin ich Pixel-Peeper, der Siemenssterne und Ziegelwände fotografiert. Aber ich verdiene mein Geld als freischaffender Fotograf und habe die Samsung ausgiebig zu Aufträgen mitgenommen und sie eingesetzt. Mich interessierte vor allem, wie sich die Kamera im Alltagseinsatz bewährt. Die Aufgaben waren dabei sehr unterschiedlich: Zum Beispiel Produktaufnahmen im Studio, ein Porträt eines Landes-Verkehrsministers (für das Kundenmagazin eines LKW-Herstellers), ein Bild zweier Tierärzte am OP-Tisch (als Messestandhintergrund) und eine Hochzeit. Die Auftragsbilder binde ich ohne Genehmigung des Kunden allerdings hier nicht ein. Ich habe ja noch genug ohne Auftrag getestet. Als ich zB. für einen Job in Dresden war, habe ich beim International Dixieland Festival vorbeigeschaut und noch ein paar Konzertfotos gemacht. Ein ausgiebiger Test also. Insgesamt hat mir die Kamera gut gefallen. Hier kommen die Details der Reihe nach:
Erster Eindruck - die Haptik
Die Kamera fühlt sich hochwertig an. Alle Spaltmaße sind präzise und gleichmäßig auf ein Minimum reduziert. Die Knöpfe leisten den gebotenen Widerstand, das Drehrad auf der linken Kameroberseite ist eine reine Freude. Es ist griffig profiliert, dreht sich satt und rastet mit großer Entschlossenheit in den einzelnen Positionen ein. Auch bin ich ein großer Fan der Metall-Knebel zur Befreiung von Speicherkarte und Batterie.
Das Kit-Objektiv, einzeln in die Hand genommen, ist extrem leicht und vermittelt dadurch nicht gerade viel Vertrauen. An der Kamera jedoch relativiert sich dieses Gefühl, und die satte Drehbewegung des Zoomrings und die spielfreie Fokussierung fallen angenehm auf.
Die Kamera ist von der Größe her für mich bereits am unteren Ende der Fahnenstange angesiedelt. Sie ist etwas kleiner als meine Nikon D200, läßt sich jedoch gut und sicher in der Hand halten. Noch kleiner wäre mir bereits zu klein. Ein Batteriegriff ist für mich bei dieser, wie bei allen anderen Kameras dieser Größenordnung, ein unbedingtes Muss - wegen der besseren Griffigkeit im Querformat wie auch wegen der viel bequemeren Haltung im Hochformat. Der Batteriegriff der GX-10 passt auch an die GX-20.
Die Bedienung
Das bereits erwähnte Einstellrad läßt eine ungemein „analoge“ und vor allem schnelle Auswahl des Aufnahmemodus zu. Vorraussetzung ist, dass sich der Benutzer die Bedeutung der vielen verwendeten Abkürzungen merken kann. Die meisten davon sind zum Glück nicht Samsung-spezifisch. Zu den kleinen Highlights gehören der Drehschalter zur Aktivierung der Anti-Shake-Funktion und der „RAW“-Knopf auf der linken Kameraseite. Der erfüllt eine sehr sinnreiche Funktion im JPG-Betrieb. Falls ein Motiv doch mal haarig wird oder besonders viel Potential besitzt, kann der Fotograf ohne Herunternehmen der Kamera zusätzlich RAW-Daten aufzeichnen. Es sind die kleinen Dinge, die an dieser Kamera immer wieder positiv auffallen. So erschließt sich zum Beispiel sehr schnell und intuitiv, welche Einstellung auf dem oberen Display mit welchem Drehrad verändert wird.

Der Sucher
Die erste Überraschung ergab sich beim Blick durch den Sucher: Ein klares und helles Sucherbild, das tatsächlich die manuelle Fokussierung mit alten Schätzen überhaupt möglich macht. Das ist in dieser Klasse leider nicht selbstverständlich. Hier also ein dicker Pluspunkt für die Samsung. Der Sucher ist auch in meiner Eigenschaft als Brillenträger problemlos. Zwar kann ich auch problemlos über einen Schieberegler eine Korrektur des Suchers vornehmen, aber da ich die Brille nicht dauernd auf- und absetzen will, verzichte ich lieber darauf.
Objektivauswahl
Seit den Tagen meiner ersten Spiegelreflex war ich dem K-Bajonett über viele Jahre und mehrere Kameras treu geblieben. Und so holte ich jetzt erst einmal die alten Objektive aus der Kiste und setzte meine ehemaligen Lieblings-Optiken an die Samsung. War das eine Wiedersehensfreude. Als nächstes kamen die alten M42-Objektive dran, dann die russischen Mittelformat-Optiken, dann das gute Rodagon am Balgengerät, dann die Mentor 13x18. Wirklich erstaunlich, was sich alles an diese Kamera ansetzen lässt...
Zwei Dinge stellten sich dabei schnell heraus: Manuelle K-Objektive ohne A-Einstellung am Blendenring machen die Belichtungseinstellung sehr mühsam. Nichts für schnelles Arbeiten. Und dann deckte diese Kamera schonungslos Schwächen an Objektiven auf, die ich für recht ordentlich gehalten hatte (zugegeben, richtige Primes waren nicht darunter). Ich liebe diese alten Festbrennweiten mit ihren massiven Metallfassungen, aber um die Bildqualität dieser Kamera auszuschöpfen, würde ich wohl doch zu digital optimierten neuen Optiken greifen.

Das Kitobjektiv
Das Kitobjektiv ist überraschend gut verarbeitet, die Einstellringe laufen sauber und angenehm. Auch ohne integrierten Motor kann der Fotograf jederzeit ins Autofokus-Geschehen eingreifen. Der Autofokus ist allerdings relativ laut. Das Objektiv macht auch in Gegenlicht-Situationen eine gute Figur. Eine Gegenlichtblende wird aber mitgeliefert. Die optischen Qualitäten sind ja an verschiedenen Stellen gelobt worden. Ich finde sie etwas durchwachsen. Im Weitwinkelbereich schwächelt das Objektiv, auch Abblenden hilft nicht. Die Schärfe lässt zum Rand hin deutlich nach. Die längeren Brennweiten hinterlassen einen sehr viel besseren Eindruck. Für den Preis immer noch ein Hammer-Objektiv. Eine Besonderheit werde ich auch später noch einmal ansprechen: Im JPG zeigt das Objektiv im Weitwinkelbereich deutliche CAs. Im Raw nicht. Fänomenal ist die Naheinstellgrenze des Objektivs von 25 cm. Bei 55mm Brennweite ergibt das einen Bildausschnitt, der gerade einmal sechs Tasten auf meiner Computertastatur entspricht (ca. 4x6 cm). Ein Allround-Objektiv in jeder Hinsicht also. Wer sich nicht gerade auf Makro-Aufnahmen spezialisiert hat, kommt damit um die Anschaffung eines weiteren Objektivs herum.

Die Bildqualität
Als einziges Raw-Format bietet die Samsung das offene Adobe-Format DNG. Das ist schön, denn ich arbeite mit dem Raw-Konverter von Photoshop, und bisher musste ich mit jeder neuen Kamera einen Photoshop-Update vornehmen. Richtig: Das Pentax-PEF-Format kann erst CS3 verarbeiten. DNG ist also problemlos.
Die Qualität der JPGs leidet etwas unter den Voreinstellungen. Ab Werk sind sie sehr bunt und stark nachgeschärft. Das lässt sich schnell und einfach mit einer benutzerdefinierten Konfiguration korrigieren. Wie bereits angedeutet, betonen die Werkseinstellungen Objektivfehler sehr deutlich. Pixel-Peeper sollten auf jeden Fall besser Raw-Daten beurteilen.
JPGs schlugen bei mir übrigens mit 9 bis 12 MB, 16-Bit-TIFs aus Raw gar mit 85 MB zu Buche.
Geschwindigkeit
Über die Geschwindigeit der Samsung/Pentax wird selten etwas Gutes geschrieben. Ich finde die Bildfolge für meine Bedürfnisse völlig ausreichend. Es reicht sowohl für Porträtserien als auch für Belichtungsreihen auf dem Stativ problemlos. Auch für Reportageeinsätze ist die Kamera ganz wunderbar einsetzbar, solange man beim Fotografieren ein bisschen mitdenkt und nicht einfach den Finger auf dem Auslöser lässt. Sport fotografiere ich nicht, kann mir aber vorstellen, dass dort die Samsung schnell an ihre Grenzen kommt. Den Autofokus konnte ich nur mit dem Kit-Objektiv testen – alles soweit in Ordnung. Das Autofokus-Messfeld kann von der Kamera selbst gewählt werden. Das lag dann allerdings nicht immer da, wo ich es gerne gehabt hätte, deshalb war ich schnell zurück bei der manuellen Auswahl über Wipptasten. Das funktioniert gut, weder muss ich die Kamera vom Auge nehmen, noch verstelle ich versehentlich mit der Nase die Einstellung.
Einen Wermutstropfen gibt es für mich allerdings: Das Ansehen der Bilder nach der Aufnahme dauert einfach zu lange. Bei einer einzelnen Aufnahme erscheint das letzte Bild noch schön schnell. Wenn ich aber mehrere Bilder in Folge gemacht habe oder kurz nachsehen will, wie denn die vorherigen Bilder aussehen, muss ich mich ganz schön in Geduld fassen. Das kenne ich auch von Canon, von Nikon bin ich in dieser Hinsicht verwöhnt. Hier sollte man also auf jeden Fall Wert auf eine Speicherkarte mit der schnellsten verfügbaren Zufriffszeit achten.

Fazit
Wie verhält sich denn nun die GX-20 im Foto-Alltag? Gutmütig. Nach einer kurzen Eingewöhnung finden sich alle Bedienelemente und Einstellungen schnell und ohne große Sucherei. Die Ergonomie ist gut, die Bildqualität stimmt. Diese Kamera ist eigentlich gar nicht spektakulär, einfach in die Hand nehmen und fotografieren. Bei meinen Einsätzen machte die Kamera alles, was ich von ihr wollte und hatte alles, was ich von ihr brauchte. Zum Beispiel Anschlüsse für Blitzanlage und Fernauslöser für die Studioarbeit. So richtig zur Hochform lief die Samsung bei den Hochzeitsaufnahmen auf. Ihr Verschluss ist leise und unauffällig im Vergleich zur D200, ideal geeignet für das Fotografieren in der Kirche und im Standesamt. Durch das geringe Bildrauschen konnte ich die Empfindlichkeit weit hochdrehen und die Bilder waren trotzdem vorzeigbar. Bei fast 1300 Bildern wäre die Benutzung eines Blitzes auch extrem störend gewesen, ganz abgesehen von der verlorenen Stimmung im Foto. Den Hochzeitstanz fotografierte ich spät abends bei sehr reduziertem, stimmungsvollem Licht mit 3200 ISO und der integrierten Antishake-Funktion, aber ohne Blitz. Hier spielte die Samsung ihre Stärken voll aus. Schon für solche Einsätze würde sich die Anschaffung lohnen. Fehlt nur noch der Batteriegriff und ein schönes lichtstarkes Objektiv. Aber das sind ja erfüllbare Wünsche...


Viele Grüße,
Micha
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