Manni1
Themenersteller
Hallo allerseits,
angeregt durch einen Zeitschriftenartikel hab' ich mir mal einige meiner alten Sicherungen auf CD / DVD vorgenommen und überprüft. Die Scheiben sind maximal 6 Jahre alt - das Ergebnis ist nicht sehr erfreulich.
Beim Lesen einiger CDs treten reichlich Lesefehler auf, die zwar in der Regel noch durch die Fehlerkorrekturmechanismen der Laufwerke ausgebügelt werden, Zahl und Größe der aufgetretenen Fehler lassen aber baldige Ausfälle befürchten. Zwei der Scheiben sind nur noch teilweise lesbar.
Hauptursache, so stellte sich heraus, ist ein früher benutzter CD-Brenner. Ich erinnere mich ferne an gelegentlich auftretende Meldungen beim Brennen, hab das aber eine zeitlang nicht sehr ernstgenommen, zumal eine Stichprobenüberprüfung kein Problem erkennen ließ. Aus heutiger Sicht eine Dummheit. Nobody is perfect...
Aber auch die Medien selbst verhalten sich etwas seltsam: CDs aus einer einzigen Packung stammen - das zeigen die Untersuchungen - von verschiedenen Herstellern, und sie haben unterschiedliche Eigenschaften wie Brenngeschwindigkeit! Und das war Markenware, wenn auch nicht die teuerste.
Hintergrund des bisweilen undurchsichtigen Geschehens ist die Tatsache, daß alle optischen Medien grundsätzlich Lesefehler aufweisen. Die meisten davon werden i.a. von der Laufwerkselektronik abgefangen und mithilfe redundanter Daten auf der Scheibe korrigiert. Bei einer gewissen Menge und Größe dieser Fehler stoßen freilich alle noch so eleganten Korrekturmechanismen an Grenzen.
Nun ein paar daraus gewonnene Erkenntnisse, die dem einen oder anderen hier weiterhelfen mögen:
Wenn ein Laufwerk Anzeichen von Schreibfehlern meldet oder vermuten läßt: CD / DVD gleich mit einem Testprogramm prüfen. Und das Laufwerk gegebenenfalls schnellstens ersetzen.
Die Scheiben alle 2..3 Jahre wieder prüfen: besser als späterer Verlust (Ja, das macht Arbeit, die keiner gerne hat...).
Zum Testen gibt es etwa das kostenlose Nero DiscSpeed; dieses arbeitet aber nur mit bestimmten Laufwerken zuverlässig zusammen. Die Zeitschrift c't hat in Heft 16/08 geeignete Brenner & Medien beschrieben. Neben anderen mehr oder weniger nützlichen Funktionen meldet das Tool die aufgetretenen und durch allerlei CRC-Mechanismen intern korrigierten Lesefehler. Menge und Größe lassen erkennen, ob eine Scheibe schlecht gebrannt oder vielleicht auch einfach gealtert ist. Sind mehrere CDs/DVDs betroffen, wäer zu überprüfen, ob Medien oder Laufwerk daran schuld sind.
Das freie Tool dvdisaster nimmt einen anderen Ansatz, ohne die korrigierten Lesefehler zu beachten (welche halt nur von bestimmten Laufwerken überhaupt übermittelt werden - deshalb benötigt DiscSpeed eben geeignete Laufwerke). dvdisaster liest die Daten und reduziert bei Problemen die Drehzahl, um möglichst viel auszulesen. An der Drehzahlkurve erkennt man Wackelkandidaten recht gut. Zusätzlich ermöglicht das Programm, solange eine Scheibe trotz auftretender Probleme noch lesbar ist, redundante Zusatzinformationen auf der eignen Festplatte abzulegen, um für spätere Ausfälle vorzubeugen (Funktion nicht von mir getestet - ist halt wieder Zusatzaufwand).
Weitere Hinweise:
- nur einmal beschreibbare einlagige DVDs zur Archivierung verwenden
- beim Brennen nicht die höchste zulässige Geschwindigkeit verwenden
- beim Brennen den anschließenden Bitvergleich nutzen
- keine Multisession-Aufzeichnung zur Archivierung nutzen
- Langzeit-Aufbewahrung nicht in Hüllen mit Weichmacher, sondern in Jewel-Cases oder in Papier
- auch Scheiben, die für Archivierungszwecke verkauft werden, müssen dafür nicht unbedingt geeignet sein... obiger Test in c't Heft 16/08 nennt ein einziges Produkt als empfehlenswert:
"Verbatim Archival Grade".
- ach ja, die bisweilen gehörte These, DVD-RAMs seien besonders sicher, die scheitert in der Praxis daran, daß diese Medien nicht geprüft werden können.
- die alte Regel, Sicherung/Archivierung redundant auf unterschiedlichen Datenträgern vorzunehmen (z.B. zweite Festplatte, Zweitrechner, optische Scheiben), erweist sich immer wieder als klug ;-)
Bei einfachen Backups, bei denen es nicht auf jahrelange Haltbarkeit ankommt, mag man manches davon ignorieren - zum Archivieren aber sicherlich nicht.
Manfred / 30.9.2008 / 26.10.08 / 26.1.09
angeregt durch einen Zeitschriftenartikel hab' ich mir mal einige meiner alten Sicherungen auf CD / DVD vorgenommen und überprüft. Die Scheiben sind maximal 6 Jahre alt - das Ergebnis ist nicht sehr erfreulich.
Beim Lesen einiger CDs treten reichlich Lesefehler auf, die zwar in der Regel noch durch die Fehlerkorrekturmechanismen der Laufwerke ausgebügelt werden, Zahl und Größe der aufgetretenen Fehler lassen aber baldige Ausfälle befürchten. Zwei der Scheiben sind nur noch teilweise lesbar.
Hauptursache, so stellte sich heraus, ist ein früher benutzter CD-Brenner. Ich erinnere mich ferne an gelegentlich auftretende Meldungen beim Brennen, hab das aber eine zeitlang nicht sehr ernstgenommen, zumal eine Stichprobenüberprüfung kein Problem erkennen ließ. Aus heutiger Sicht eine Dummheit. Nobody is perfect...
Aber auch die Medien selbst verhalten sich etwas seltsam: CDs aus einer einzigen Packung stammen - das zeigen die Untersuchungen - von verschiedenen Herstellern, und sie haben unterschiedliche Eigenschaften wie Brenngeschwindigkeit! Und das war Markenware, wenn auch nicht die teuerste.
Hintergrund des bisweilen undurchsichtigen Geschehens ist die Tatsache, daß alle optischen Medien grundsätzlich Lesefehler aufweisen. Die meisten davon werden i.a. von der Laufwerkselektronik abgefangen und mithilfe redundanter Daten auf der Scheibe korrigiert. Bei einer gewissen Menge und Größe dieser Fehler stoßen freilich alle noch so eleganten Korrekturmechanismen an Grenzen.
Nun ein paar daraus gewonnene Erkenntnisse, die dem einen oder anderen hier weiterhelfen mögen:
Wenn ein Laufwerk Anzeichen von Schreibfehlern meldet oder vermuten läßt: CD / DVD gleich mit einem Testprogramm prüfen. Und das Laufwerk gegebenenfalls schnellstens ersetzen.
Die Scheiben alle 2..3 Jahre wieder prüfen: besser als späterer Verlust (Ja, das macht Arbeit, die keiner gerne hat...).
Zum Testen gibt es etwa das kostenlose Nero DiscSpeed; dieses arbeitet aber nur mit bestimmten Laufwerken zuverlässig zusammen. Die Zeitschrift c't hat in Heft 16/08 geeignete Brenner & Medien beschrieben. Neben anderen mehr oder weniger nützlichen Funktionen meldet das Tool die aufgetretenen und durch allerlei CRC-Mechanismen intern korrigierten Lesefehler. Menge und Größe lassen erkennen, ob eine Scheibe schlecht gebrannt oder vielleicht auch einfach gealtert ist. Sind mehrere CDs/DVDs betroffen, wäer zu überprüfen, ob Medien oder Laufwerk daran schuld sind.
Das freie Tool dvdisaster nimmt einen anderen Ansatz, ohne die korrigierten Lesefehler zu beachten (welche halt nur von bestimmten Laufwerken überhaupt übermittelt werden - deshalb benötigt DiscSpeed eben geeignete Laufwerke). dvdisaster liest die Daten und reduziert bei Problemen die Drehzahl, um möglichst viel auszulesen. An der Drehzahlkurve erkennt man Wackelkandidaten recht gut. Zusätzlich ermöglicht das Programm, solange eine Scheibe trotz auftretender Probleme noch lesbar ist, redundante Zusatzinformationen auf der eignen Festplatte abzulegen, um für spätere Ausfälle vorzubeugen (Funktion nicht von mir getestet - ist halt wieder Zusatzaufwand).
Weitere Hinweise:
- nur einmal beschreibbare einlagige DVDs zur Archivierung verwenden
- beim Brennen nicht die höchste zulässige Geschwindigkeit verwenden
- beim Brennen den anschließenden Bitvergleich nutzen
- keine Multisession-Aufzeichnung zur Archivierung nutzen
- Langzeit-Aufbewahrung nicht in Hüllen mit Weichmacher, sondern in Jewel-Cases oder in Papier
- auch Scheiben, die für Archivierungszwecke verkauft werden, müssen dafür nicht unbedingt geeignet sein... obiger Test in c't Heft 16/08 nennt ein einziges Produkt als empfehlenswert:
"Verbatim Archival Grade".
- ach ja, die bisweilen gehörte These, DVD-RAMs seien besonders sicher, die scheitert in der Praxis daran, daß diese Medien nicht geprüft werden können.
- die alte Regel, Sicherung/Archivierung redundant auf unterschiedlichen Datenträgern vorzunehmen (z.B. zweite Festplatte, Zweitrechner, optische Scheiben), erweist sich immer wieder als klug ;-)
Bei einfachen Backups, bei denen es nicht auf jahrelange Haltbarkeit ankommt, mag man manches davon ignorieren - zum Archivieren aber sicherlich nicht.
Manfred / 30.9.2008 / 26.10.08 / 26.1.09
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