Deine Ausführungen verstehe ich jetzt so, dass eine Komfortautomatik tatsächlich eine feine Sache ist.
Ja, in der Tat. Sie verhindert zum einen, dass es bei manchen Leuten zu halbgeschlossenen Augen kommt (sogen. "Schlafaugen"), weil sie es schaffen, in den 50 ms, die der Messblitz vor dem Hauptblitz kommt, den Lidreflex auszulösen. Und die Automatik entschärft die bei vielen Pentax DSLRs doch recht ungenaue P-TTL-Belichtungssteuerung. Zudem sind ältere gebrauchte Blitzgeräte mit Komfortautomatik gebraucht häufig wesentlich günstiger zu bekommen als aktuelle P-TTL-fähige Modelle.
Dieser Modus scheint dann aber nur zu funktionieren, wenn der Blitz direkt auf der Kamera sitzt, oder? Entfesselt würden ja die Daten nicht übertragen werden könne, richtig?
Es gibt bei Metz auch eine wireless Lösung, das sogen. Metz Automatik Remotesystem. Dabei erfolgt die Steuerung eines oder mehrerer Slaves ebenfalls durch den Masterblitz - und zwar ebenfalls vollautomatisch.
Was bewirkt das? Ich verstehe Dich so, dass im Servo-Modus der Blitz einem anderen Blitz automatisch folgt. Damit wäre doch ein Vorblitz durch diesen folgenden Blitz auch sinnlos, oder? Der Hauptblitz blitz doch vor, um zu messen und der Servo feuert einfach mit dem Hauptblitz, oder?
Im Servo-Modus löst der Slave mit dem Blitz des Hauptblitzes aus. Das gibt es schon seit Jahrzehnten. Das Problem bei modernen Vorblitz-Messverfahren ist nun, dass der Slave schon dann auslöst, wenn der Messblitz gezündet wird. Die Kamera denkt "wow ist das hell hier" und zündet 50 ms später den Hauptblitz mit minimaler Leistung. Natürlich ist der Slave nach 50 ms in der Regel nicht wieder bereit, so dass dieser kein zweites Mal zündet. Folge: Auf dem Foto ist es finster.
Nun ist der Messblitz natürlich in dieser Konstellation eh völlig sinnfrei - nur lässt der sich leider nicht bei jedem System abschalten. Daher wurde der Servo-Modus mit Vorblitzunterdrückung entwickelt. In diesem Modus ignoriert der Slave den ersten Blitz und zündet erst auf den zweiten - also den Hauptblitz. Metz hat sowas auch schon seit vielen Jahren implementiert - und zwar sinnvollerweise _umschaltbar_! Das heisst man aktiviert die Vorblitzunterdrückung fakultativ und zwar nur für den Fall, dass man der Kamera-Blitz-Kombi den Messblitz nicht abgewöhnen kann.
Diese wahlweise Abschaltung der Vorblitzunterdrückung hat Metz beim 58er nun leider "vergessen". Damit kann der Blitz im Servomodus nur noch dann eingesetzt werden, wenn auch ein Vorblitz abgegeben wird. Das macht den Einsatz weitgehend unmöglich oder unsinnig. Denn mit einem nicht P-TTL-fähigen Blitz kann ich den Servo-Modus nicht nutzen - und wenn ich einen P-TTL fähigen Blitz habe, dann brauche ich den Servo-Modus in der Regel nicht, weil ich ja gleich in wireless P-TTL blitzen kann. Es gibt eigentlich nur _einen_ denkbaren sinnvollen Anwendungsfall. Nämlich die Verwendung in Zusammenarbeit mit einer alten Pentax DSLR und deren eingebauter Klappfunzel - weil nämlich die DSLRs bis zur K100D zwar P-TTL aber kein wireless P-TTL mit der Klappfunzel konnten.
Im Kern suche ich übrigens gerade nach den verschiedenen Möglichkeiten, zwei Systemblitze (wie die drei o.g.) links und rechts (oder anerweitig) von einem Motivobjekt zu positionieren und sie ferngesteuert auszulösen, ohne den eingebauten Kamerablitz als Hauptblitz zu nutzen. Mit wireless P-TTL müsste das ja klappen. Mit einem Funkauslöser wohl auch (aber da weiss ich nicht, welchen Modus man dann in der Kamera wählen kann/muss und welchen Modus an den Blitzen, denn die Dinger haben dann wohl keinen Informationsfluss).
Und für das o.g. Szenario überlege ich, welche Blitze da am besten geeignet wären.
Wireless geht im Prinzip mit vier verschiedenen Versionen:
1. "Dummer" optischer Slave-Auslöser für jeden externen Blitz:
+ Funktioniert mit jedem Billigblitz (der aber manuell regelbar sein sollte)*
+ Slave-Auslöser sind sehr preiswert, einige Blitze haben sie auch schon eingebaut
- Nur manuelle Belichtungssteuerung
- Masterblitz auf der Kamera nötig, funktioniert nicht (bzw. nur sehr eingeschränkt) mit Klappfunzel
- Auslösung über größere Entfernungen in hellen Umgebungen unzuverlässig
2. Funkauslöser (plus je ein Empfänger pro Blitz)
+ Funktioniert mit jedem Billigblitz (der aber manuell regelbar sein sollte)*
+ Auslösung auch über größere Entfernungen und in hellen Umgebungen zuverlässig
+ kein Masterblitz auf der Kamera nötig
- Nur manuelle Belichtungssteuerung
- Etwas teurer als Variante 1
3. Metz Automatik-Remotesystem (SCA 3000er oder 3002er Blitze mit den entspr. Adaptern)
+ Automatische Belichtungssteuerung (wahlweise auch manuell)
+ Blitze und Adapter sind günstig gebraucht erhältlich
- Synchronzeit geht auf 1/60 s runter.
- Masterblitz auf der Kamera nötig, funktioniert nicht (bzw. nur sehr eingeschränkt) mit Klappfunzel
- Auslösung über größere Entfernungen in hellen Umgebungen unzuverlässig
4. Wireless P-TTL
+ Klappblitz kann als Master fungieren (nicht bei Modellen bis K100D)
+ automatische Belichtungssteuerung
- Auslösung über größere Entfernungen in hellen Umgebungen unzuverlässig
- Mit Abstand die teuerste Lösung in dieser Liste
*Auch für optische bzw. Funkauslöser die zulässige Triggerspannung beachten!
Und als 5. Möglichkeit kämen noch kabelgebundene Lösungen in Frage, aber die sind natürlich nicht wirklich "wireless".
Was empfehlenswert ist, hängt sehr vom Verwendungszweck und dem Budget ab.
ciao
volker