Fledermäuse sind klein, flink und fliegen meist nur nachts. Etwas technisch Schwierigeres in der Tierfotografie zum Ablichten wirst du kaum finden. Dies schon mal vorneweg. Bei Bilder, welche man im Internet findet sollte man im Kopf behalten, dass es sich dabei auch um Aufnahmen unter kontrollierten Bedingungen (also mit gefangenen und trainierten Fledermäusen oder spezielle hergerichteten Umgebungssettings) handeln kann.
Dann möchte ich darauf hinweisen, dass meines Wissens in Deutschland Einschränkungen/Verbote beim Fotografieren von Fledermäusen bestehen. Mach dich da unbedingt schlau, was erlaubt ist und was nicht.
Wenn du mit deinem gezeigten Beipspielbild zufrieden bist, kannst du so natürlich weitermachen. Falls du jedoch die Fledermaus grösser und schärfer auf den Sensor bannen möchtest, wird's wohl etwas komplizierter. Ich möchte da mal ein paar problematische Punkte aufführen, die sich wohl bei so einem Vorhaben ergeben.
Fokus
Wie bereits genannt wird der Autofokus nachts nicht funktionieren. Das heisst, du musst manuell fokussieren und das bringt nur Erfolg, wenn du eine Stelle kennst, an der die Viecher regelmässig vorbeifliegen. Da stellst du dann die Kamera hin und fokussierst manuell mit Hilfe einer Taschenlampe o.ä. auf den imaginären Punkt, an dem du die Fledermaus erwartest.
Auslöseverzögerung 1
Wenn du die Tiere einigermassen gross fotografieren willst musst du mit der Kamera nahe ran. Je näher du dran bist, umso schneller ist die Fledermaus aus dem Fokus oder ganz aus dem Bild. Das wird von Hand schwierig, die Kamera im richtigen Zeitpunkt auszulösen weil sich naturgemäss eine Verzögerung ergibt, bis deine Augen deinem Finger gemeldet haben, dass du den Auslöser deiner Kamera drücken sollst. Die Fledermaus ist dann oft schon weg wenn die Kamera das Bild macht. Das bedeutet, du brauchst einen Sensor, welcher die Kamera automatisch auslöst, wenn das Tier durchfliegt. PIR-Sensoren sind da zu träge und ungenau, herkömmliche Lichtschranken wohl auch und diese benötigen in der Regel einen Reflektor, der nicht immer einfach zu platzieren ist. Am erfolgreichsten wirst du wohl mit einem Sensor auf Lidar-Basis sein, z.b. dem
Cognisys Sabre.
Blitzgeschwindigkeit
Um die Bewegung der Fledermaus "einzufrieren" und scharf abzubilden brauchst du eine sehr geringe Belichtungszeit (genauer Blitzabbrennzeit, da das Licht für die Belichtung einzig aus dem Blitz stammt). Ich schätze ca. zwischen 1/2000 und 1/3000 Sekunde. Das wird dein interner Blitz wohl kaum schaffen, da benötigst du externe Blitze. In Verbindung mit dem offenen Verschluss der Kamera da teilweise auch noch ein separater externer Kameraverschluss verwendet, der schneller reagiert als derjenige der Kamera.
Lichtmenge
Bei einer so kurzen Belichtungszeit brauchst du eine Menge an Licht. Das heisst einen lichtstarken Blitz. Spätestens hier wird dein interner Blitz scheitern. Kurze Blitzzeit mit hoher Lichtstärke schaffen auch nicht alle Blitze, speziell wenn sie portabel sein sollen. Die Lösung, welche öfters von Leuten die Fledermäuse fotografieren gewählt wird ist, dass sie mehrere Speedlights mit gering eingestellter Stärke verwenden. Die geringe Stärke sorg für die schnelle Belichtungszeit, die Menge der Blitze für genügend Licht.
Auslöseverzögerung 2
Selbst wenn du einen Sensor zum Auslösen benutzt kann es sein, dass die Zeit zwischen der Objekterkennung des Sensors und dem Auslösen der Kamera immer noch zu lang ist und die Fledermaus schon weg ist, bis das Foto entsteht. Ein Trick besteht darin, die Kamera auf eine Langzeitbelichtung einzustellen (bei völliger Dunkelheit) und den Sensor direkt mit den Blitzen zu verbinden. Dann wird die Kamera sozusagen "umgangen".
Das waren so einige Probleme, welche sich aus meiner Sicht beim Fotografieren von Fledermäusen ergeben. In der Praxis wird sich dann wohl noch das eine oder andere Problem mehr dazu ergeben
Ich befürchte, mit deinem Equipment kommst du nicht all zu weit. Das heisst nicht, dass jetzt nicht irgend jemand kommen und sagen kann: "Aber ich habe damals noch in analog aus der Hand eine Fledermaus fotografiert die rattenscharf abgebildet war". Glück kann man immer mal haben. Aber in der Regel möchte man ja eine möglichst hohe Chance haben, ein gutes Foto zu machen.
PS.: Noch ein
Video, welches eine Möglichkeit für Fledermausaufnahmen zeigt.