Damian Ott
Themenersteller
Hallo,
ich möchte hier nicht die Bildqualität der beiden Kameras vergleichen, denn sie ist, meiner Meinung nach, bei beiden über jeden Zweifel erhaben. Wer technisch saubere Bilder machen will kann dies mit der einen so gut wie mit der anderen. Wer einzelne Pixel betrachtet und Fehler sucht, wird sie bei beiden Kameras finden.
Der Unterschied liegt im Handling, der Vielseitigkeit und der damit verbundenen Möglichkeiten der zwei Kameras. Und die Unterschiede sind so groß, daß es auf einen Vergleich zwischen Äpfel und Birnen hinausläuft. Jedoch, wenn ich das Haus verlasse, muß ich mich für eine Kamera entscheiden, und so besteht für mich durchaus eine Berechtigung, zwei so unterschiedliche Kameras zu vergleichen.
Beide Kameras stellen für mich keinen Ersatz für eine DSLR dar, obgleich ich die meisten Bilder mit genau solchen Kameras mache. Wahrscheinlich aus dem einfachen Grund, weil ich sie immer dabei habe; die DSLR ist nur dabei, wenn ich explizit Fotografieren gehe. Die meisten Bilder entstehen aber eher so nebenher.
Die zwei größten Nachteile der G1X bestehen in einem Sucher, der eigentlich Guckloch heißen müsste, und in einer nur mit Mühe zu akzeptierenden Naheinstellgrenze.
Der hybride Sucher der X100 ist schlicht fantastisch. Der optische Sucher ist groß, klar und hell und zeigt mehr als den tatsächlichen Bildausschnitt, so wie ich es von den analogen Sucherkameras her gewohnt war. Die Bildbegrenzung wird ein gespiegelt, sowie nach Wunsch alle erdenklichen anderen Informationen, wie z.B. auch der Fokusrahmen. Erfreulich und bemerkenswert für mich als Highlight die Schärfentiefe, deren Anzeige früher selbstverständlich war und heute in der Regel nicht mehr existent ist.
Im Vergleich dazu hat die G1X nur ein Loch zum durch gucken, ohne jeden Informationsgehalt, zu dem sieht man nur ca. 75% des Gesamtbildes, d.h. man muß einfach schätzen was man aufnimmt. Am meisten stört mich persönlich aber, daß ich beim G1X-Sucher keine Ahnung habe auf was ich fokussiere; die meisten Bilder mache ich deshalb mit dem sehr guten Klappdisplay.
Dieses Klappdisplay ermöglicht auch ein Fotografieren vor dem Bauch, ähnlich den früheren TLRs, was ich überaus schätze, denn zum einen kann man so extrem unauffällig fotografieren, und zum andern verwackle ich dabei deutlich weniger Bilder, als wenn ich die Kamera am Auge habe.
Die Nahgrenze der X100 ist praktikabel, die der G1X eindeutig nicht. Wenn man mit der G1X im geschlossenen Raum auf kurze Distanz fotografieren möchte, ist man gezwungen, immer wieder zwischen Macro- und Normalmodus hin und her zu schalten, das ist schlicht nervtötend. Da ist die X100 eindeutig im Vorteil.
Für die Macrofotografie sind beide nicht erschaffen, die G1X ohne zusätzliche Hilfe noch weniger als die X100. Mit 10cm Mindestabstand ist die X100 zwar näher dran, aber da steht ihr dann die kurze Brennweite im Weg. Die ist bei der G1X mit 110mm kb-äquivalent zwar deutlich länger, aber bei einem Mindestabstand von rund 80cm im Macromodus kann man nicht einmal von Nahfotografie reden. Allerdings habe ich ihr einen Marumi Achromat 5 spendiert, und damit sind sehr ordentliche Ergebnisse zu erzielen, allerdings wird die Scharfstellerei ein wenig zur Geduldsprobe.
Die Fokusgeschwindigkeit ist bei beiden Kameras nicht wirklich rekordverdächtig, aber der Fokuspunkt wird in der Regel gut getroffen, und da hastige Knipserei sowieso nicht mein Ding ist, komme ich mit dem Autofokus beider Kameras gut zurecht.
Beide Kameras bieten auch einen manuellen Fokus. Bei der G1X viel zu umständlich in der Bedienung, ist er bei der X100 durchaus zu gebrauchen.
Zum Einen hat die X100 einen Drehring am Objektiv, der aber leider nur elektronisch Impulse ans Gehäuse gibt, damit dieses dann das Objektiv entsprechend steuert; die Bedienung des Ringes ist gewöhnungsbedürftig, weil zwischen der Drehung des Ringes und der tatsächlichen Einstellung des Objektives ein (gefühlt) nur sehr indirektes Verhältnis besteht.
Zum Andern hat die X100 im manuellen Fokusmodus auf der Rückseite einen kleinen AF-Knopf; wird dieser gedrückt, fokussiert die Kamera auf den angepeilten Punkt und behält dann diese Einstellung bei, damit lassen sich problemlos Fokusvoreinstellungen realisieren, die dann eine schnelle Aufnahme ermöglichen.
Zugegebener maßen verwende ich die beiden Kameras meist im AF-Modus, tippe den Auslöser an und verschwenke dann die Kamera, das funktioniert jeweils völlig problemlos.
Beide Kameras können manuell, vollautomatisch, mit Zeit- oder Blendenautomatik betrieben werden.
Die G1X wird über das Daumenrad oder das Wahlrad vorne eingestellt, Blende und Zeit werden auf dem Display angezeigt.
Die X100 dagegen ist gebaut wie eine klassische Kamera; Blendenring am Objektiv, Zeitenknopf oben auf dem Gehäuse, stellt man beide auf „A“ hat man eine Vollautomatik, dreht man entsprechend nur eine Ring hat man Blenden- oder Zeitautomatik, man kann aber auch Zeit und Blende manuell einstellen. Diese Art der Belichtungssteuerung ist mir persönlich sehr viel angenehmer als die Fummelei an der G1X.
Über die Menüs der Kameras lasse ich mich nicht weiter aus, nur soviel: Nach ein bisschen Eingewöhnung komme ich mit beiden gut zurecht, zumal ich sie nicht viel brauche. Wenn die Kamera einmal nach meinen Bedürfnissen eingestellt ist, brauche ich eigentlich nur noch die Belichtungsprogramme und den Fokus - und da hat die X100 eindeutig die Nase vorne.
Wenn man die X100 in der Hand hat, ist es ein bisschen wie früher, nur daß das Bild eben nicht auf einem SW-Film festgehalten wird, sondern von einem Sensor und viel Elektronik in ein Datenpaket umgewandelt und auf einer SD-Karte gespeichert wird. Sie sieht nicht nur aus wie eine vollwertige Sucherkamera, sie ist eine vollwertige Sucherkamera, und genauso fühlt sie sich auch an.
Die G1X zwingt einen mit dem Display zu fotografieren.
Das Klappdisplay ermöglicht dafür aber auch vollkommen unauffällig, von der Umwelt überhaupt nicht wahrgenommen, zu fotografieren. Und dies, bei Bedarf, aus sehr unkonventionellen Blickwinkeln.
Der größte Unterschied findet sich aber in den Objektiven der zwei Kameras.
Die X100 mit ihrer recht lichtstarken Festbrennweite, die G1X dagegen mit einem, von den Daten her, vollkommen unspektakulären , aber sehr guten Zoom mit einem gut funktionierenden Bildstabilisator, sind meiner Meinung nach für deutlich unterschiedliche Aufgaben konzipiert.
Bewege ich mich durch eine Stadt und bin vom vielfältigen urbanen Leben fasziniert und will dieses festhalten, ist die X100 genau das richtige Werkzeug.
Bin ich unterwegs und weiß nicht was mich erwartet, liebe ich die größere Vielseitigkeit der G1X.
Ich glaube, diese zwei Kameras stehen sich nicht in einem Konkurrenzverhältnis gegenüber, sondern vielmehr auf Augenhöhe, sich wunderbar ergänzend, nebeneinander.
Ich wünsche einen schönen Abend,
Damian
ich möchte hier nicht die Bildqualität der beiden Kameras vergleichen, denn sie ist, meiner Meinung nach, bei beiden über jeden Zweifel erhaben. Wer technisch saubere Bilder machen will kann dies mit der einen so gut wie mit der anderen. Wer einzelne Pixel betrachtet und Fehler sucht, wird sie bei beiden Kameras finden.
Der Unterschied liegt im Handling, der Vielseitigkeit und der damit verbundenen Möglichkeiten der zwei Kameras. Und die Unterschiede sind so groß, daß es auf einen Vergleich zwischen Äpfel und Birnen hinausläuft. Jedoch, wenn ich das Haus verlasse, muß ich mich für eine Kamera entscheiden, und so besteht für mich durchaus eine Berechtigung, zwei so unterschiedliche Kameras zu vergleichen.
Beide Kameras stellen für mich keinen Ersatz für eine DSLR dar, obgleich ich die meisten Bilder mit genau solchen Kameras mache. Wahrscheinlich aus dem einfachen Grund, weil ich sie immer dabei habe; die DSLR ist nur dabei, wenn ich explizit Fotografieren gehe. Die meisten Bilder entstehen aber eher so nebenher.
Die zwei größten Nachteile der G1X bestehen in einem Sucher, der eigentlich Guckloch heißen müsste, und in einer nur mit Mühe zu akzeptierenden Naheinstellgrenze.
Der hybride Sucher der X100 ist schlicht fantastisch. Der optische Sucher ist groß, klar und hell und zeigt mehr als den tatsächlichen Bildausschnitt, so wie ich es von den analogen Sucherkameras her gewohnt war. Die Bildbegrenzung wird ein gespiegelt, sowie nach Wunsch alle erdenklichen anderen Informationen, wie z.B. auch der Fokusrahmen. Erfreulich und bemerkenswert für mich als Highlight die Schärfentiefe, deren Anzeige früher selbstverständlich war und heute in der Regel nicht mehr existent ist.
Im Vergleich dazu hat die G1X nur ein Loch zum durch gucken, ohne jeden Informationsgehalt, zu dem sieht man nur ca. 75% des Gesamtbildes, d.h. man muß einfach schätzen was man aufnimmt. Am meisten stört mich persönlich aber, daß ich beim G1X-Sucher keine Ahnung habe auf was ich fokussiere; die meisten Bilder mache ich deshalb mit dem sehr guten Klappdisplay.
Dieses Klappdisplay ermöglicht auch ein Fotografieren vor dem Bauch, ähnlich den früheren TLRs, was ich überaus schätze, denn zum einen kann man so extrem unauffällig fotografieren, und zum andern verwackle ich dabei deutlich weniger Bilder, als wenn ich die Kamera am Auge habe.
Die Nahgrenze der X100 ist praktikabel, die der G1X eindeutig nicht. Wenn man mit der G1X im geschlossenen Raum auf kurze Distanz fotografieren möchte, ist man gezwungen, immer wieder zwischen Macro- und Normalmodus hin und her zu schalten, das ist schlicht nervtötend. Da ist die X100 eindeutig im Vorteil.
Für die Macrofotografie sind beide nicht erschaffen, die G1X ohne zusätzliche Hilfe noch weniger als die X100. Mit 10cm Mindestabstand ist die X100 zwar näher dran, aber da steht ihr dann die kurze Brennweite im Weg. Die ist bei der G1X mit 110mm kb-äquivalent zwar deutlich länger, aber bei einem Mindestabstand von rund 80cm im Macromodus kann man nicht einmal von Nahfotografie reden. Allerdings habe ich ihr einen Marumi Achromat 5 spendiert, und damit sind sehr ordentliche Ergebnisse zu erzielen, allerdings wird die Scharfstellerei ein wenig zur Geduldsprobe.
Die Fokusgeschwindigkeit ist bei beiden Kameras nicht wirklich rekordverdächtig, aber der Fokuspunkt wird in der Regel gut getroffen, und da hastige Knipserei sowieso nicht mein Ding ist, komme ich mit dem Autofokus beider Kameras gut zurecht.
Beide Kameras bieten auch einen manuellen Fokus. Bei der G1X viel zu umständlich in der Bedienung, ist er bei der X100 durchaus zu gebrauchen.
Zum Einen hat die X100 einen Drehring am Objektiv, der aber leider nur elektronisch Impulse ans Gehäuse gibt, damit dieses dann das Objektiv entsprechend steuert; die Bedienung des Ringes ist gewöhnungsbedürftig, weil zwischen der Drehung des Ringes und der tatsächlichen Einstellung des Objektives ein (gefühlt) nur sehr indirektes Verhältnis besteht.
Zum Andern hat die X100 im manuellen Fokusmodus auf der Rückseite einen kleinen AF-Knopf; wird dieser gedrückt, fokussiert die Kamera auf den angepeilten Punkt und behält dann diese Einstellung bei, damit lassen sich problemlos Fokusvoreinstellungen realisieren, die dann eine schnelle Aufnahme ermöglichen.
Zugegebener maßen verwende ich die beiden Kameras meist im AF-Modus, tippe den Auslöser an und verschwenke dann die Kamera, das funktioniert jeweils völlig problemlos.
Beide Kameras können manuell, vollautomatisch, mit Zeit- oder Blendenautomatik betrieben werden.
Die G1X wird über das Daumenrad oder das Wahlrad vorne eingestellt, Blende und Zeit werden auf dem Display angezeigt.
Die X100 dagegen ist gebaut wie eine klassische Kamera; Blendenring am Objektiv, Zeitenknopf oben auf dem Gehäuse, stellt man beide auf „A“ hat man eine Vollautomatik, dreht man entsprechend nur eine Ring hat man Blenden- oder Zeitautomatik, man kann aber auch Zeit und Blende manuell einstellen. Diese Art der Belichtungssteuerung ist mir persönlich sehr viel angenehmer als die Fummelei an der G1X.
Über die Menüs der Kameras lasse ich mich nicht weiter aus, nur soviel: Nach ein bisschen Eingewöhnung komme ich mit beiden gut zurecht, zumal ich sie nicht viel brauche. Wenn die Kamera einmal nach meinen Bedürfnissen eingestellt ist, brauche ich eigentlich nur noch die Belichtungsprogramme und den Fokus - und da hat die X100 eindeutig die Nase vorne.
Wenn man die X100 in der Hand hat, ist es ein bisschen wie früher, nur daß das Bild eben nicht auf einem SW-Film festgehalten wird, sondern von einem Sensor und viel Elektronik in ein Datenpaket umgewandelt und auf einer SD-Karte gespeichert wird. Sie sieht nicht nur aus wie eine vollwertige Sucherkamera, sie ist eine vollwertige Sucherkamera, und genauso fühlt sie sich auch an.
Die G1X zwingt einen mit dem Display zu fotografieren.
Das Klappdisplay ermöglicht dafür aber auch vollkommen unauffällig, von der Umwelt überhaupt nicht wahrgenommen, zu fotografieren. Und dies, bei Bedarf, aus sehr unkonventionellen Blickwinkeln.
Der größte Unterschied findet sich aber in den Objektiven der zwei Kameras.
Die X100 mit ihrer recht lichtstarken Festbrennweite, die G1X dagegen mit einem, von den Daten her, vollkommen unspektakulären , aber sehr guten Zoom mit einem gut funktionierenden Bildstabilisator, sind meiner Meinung nach für deutlich unterschiedliche Aufgaben konzipiert.
Bewege ich mich durch eine Stadt und bin vom vielfältigen urbanen Leben fasziniert und will dieses festhalten, ist die X100 genau das richtige Werkzeug.
Bin ich unterwegs und weiß nicht was mich erwartet, liebe ich die größere Vielseitigkeit der G1X.
Ich glaube, diese zwei Kameras stehen sich nicht in einem Konkurrenzverhältnis gegenüber, sondern vielmehr auf Augenhöhe, sich wunderbar ergänzend, nebeneinander.
Ich wünsche einen schönen Abend,
Damian