Gläser, Gas, Feuchte, chemische Einflüsse
Man kann ein paar Gegebenheiten zusammentragen, ohne strikt etwas zu behaupten. Über die Jahrzehnte meines Berufslebens habe ich Informationen und Erfahrungen zu Gläsern und deren Verhalten gesammelt.
Zuerst einmal möchte ich meinen Respekt ausdrücken vor der Leistung von Olympus, g...ute Objektive zu bauen.
Wenn nun Oly bestimmte Räume in Objektiven unter leichten Stickstoffüberdruck setzen WÜRDE, hätte ich Respekt vor diesem ingenieurtechnischen Überblick. OB sie es tuen, weiss ich nicht, und WENN sie es tuen, was sollte man Oly vorwerfen? Dass sie im Interessen des Anwenders die Eigenschaften des Produktes verbessern? Würde ich bei meinen eigenen Produkten (ich habe einen kleinen Betrieb für Spezialitäten) davon reden? Eher nicht, der Wettbewerb könnte davon profitieren.
Wenn es funktioniert, ist es mir recht. Eine kleine Sammlung von Aussagen:
- Gläser reagieren STARK verschieden auf Umwelteinflüsse wie Temperatur, Feuchte, mechanische Spannungen, Verunreinigungen der Luft / der Umgebung. Im Glaskatalog ist das alles zu lesen für den, der möchte.
- Ich habe diverse Farbfilter, die nach 10 Jahren trockener Aufbewahrung verwittert sind, sie bekommen Flecken oder werden trübe. Wenn man die spektralen Eigenschaften dieser Gläser für den Job braucht, muss man das hinnehmen.
- Die Objektivhersteller kennen Gläser, die sie nie als Frontlinse oder Rücklinse einsetzen können oder würden, weil sie zu stark auf Umwelteinflüsse reagieren.
- Bekannt ist die Story bei den olympischen Spielen in Mexico, als die Teletüten mit neu eingesetzten Spezialgläsern in der Sonne reihenweise "platzten", weil die thermischen Ausdehnungskoeffizienten von Kittgliedern zu unterschiedlich waren. Seitdem haben Teleobjektive einer bekannten Marke dieses Erkennungszeichen des hellen Gehäuses, das hat einen historischen Ursprung, sie sollten in Zukunft cool bleiben.
- Für die optische Korrektur ist es praktisch irrelevant, ob zwischen den Linsen Luft mit Sauerstoff-Stickstoffmischung ist oder reiner Stinkstoff, auch mit ewas Überdruck, ist, die Brechungsindizes liegen zu nah zusammen um für unsere Ansprüche einen Unterschied zu machen.
- Der Stickstoff mit leichtem Überdruck KANN dazu dienen, dass keine anderen ungebetenen Gäste eintreten. Dadurch KANN der Konstrukteur dort EVENTUELL Gläser einsetzen, zu denen sich der Wettbewerb dort nicht traut. Aber muss man darüber reden?
Spezialgläser sind und bleiben Spezialgläser, und sie dienen der Leistungssteigerung in bestimmten Konstruktionen. Auf ihre Bedürfnisse sollte man Rücksicht nehmen und die Trickkiste muss man nicht ausplaudern. Die Lebensdauer-Erwartung gehört dazu.
Mein Vorschlag ist deshalb, sich nicht zu streiten wie es sein muss oder nicht sein kann, sondern zu geniessen, dass bestimmte Objektive fein abbilden und zu schmunzeln: Wie machen die das nur?
Grüsse aus der Eifel
maro