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Vom Tellerwäscher zum Millionär - vom Anfänger zum (selbsternannten) Fotoprofi

Ich verstehe die Vokabel "selbsternannt" durchaus positiv. Besser jedenfalls als fremdernannt. Mich hat auch niemand zu dem ernannt, was ich heute bin. Entscheidend ist nur der Erfolg.

:top::top::top:

Das Internet bietet ein breites Spektrum von Informationen, die durchaus hilfreich sein können. Erst letzte Woche hat mir ein Videotutorial bei der Reparatur einer Kamera weitergeholfen. Da ging's um ein paar Kniffe und um die Reihenfolge, in welcher die Teile ausgebaut werden müssen. Ohne das Video wäre ich aufgeschmissen gewesen. Solche Dinge finde ich auf jede Fall hilfreicher als die zigtausenden unsinnigen Hochformatvideos, auf denen man sieht, wie jemand beim Einparken gegen den Zaun fährt.
 
Und wenn der unverständige Laie die einzelnen Aussagen dann aus dem Zusammenhang reisst und neu zusammenwürfelt, kommt sowas dabei heraus.
Dieserjenige schlägt dann – wenn überhaupt – typischerweise hier mit der Frage auf, "warum sind meine Bilder schwarz?", denn er hat mal irgendwo im Internet gelesen, kleine Blende macht schärfere Bilder und auch kurze Zeit macht schärfere Bilder zusammen mit Profis fotografieren in M, was dann in brillianter Logik Blende 22 bei 1/2000s in M-Modus ergibt, um die schwarze Katze in der Kellerwohnung zu fotografieren ;)

Sorry, aber das klingt sehr zusammengereimt. Zeig mir einen Thread, wo das passiert ist.
 
"Ist das die Motivation für den Startbeitrag? Das unverstandene Selbst?"

Nein - es ging hierbei nicht um meine Chancen (ich würde mich auch selbst nicht als fachlich versierten Fotografen bezeichnen), sondern darum, dass an den selben Orten, an denen die von mir kritisierten Fotografen zu finden sind, eine Menge fachlich und inhaltlich guter Fotografen (nicht ich) keinerlei Beachtung finden. Vielleicht, weil sie nicht laut genug brüllen oder sich nicht den recht simplen Mitteln der Werbepsychologie verschrieben haben.

Das hier ist kein persönlicher Rachefeldzug gegen irgendein Phänomen, dass mir wirtschaftlichen oder psychischen Schaden zufügt. Es geht eher um die Beobachtung eines Phänomens, dass ich so bisher noch nicht in der Fotografie beachtet hatte und das mir irgendwie "ungut" erscheint.

"Es liest sich anders."

Auf den Neid und das Nichtgönnen des Erfolges anderer bezogen: Nein, es geht weder pauschal um Neid, noch um Nichtgönnen. Auch wenn sich das Gefühl über dieses Phänomen vielleicht ähnlich äußern mag, so ist es doch im Kern etwas völlig anderes. Die Art und Weise, wie Erfolg erzielt wird, scheint mir nicht unwichtig in dessen Bewertung zu sein. Ich kann keinen Neid Menschen gegenüber empfinden, die auf für mich "gute" Art und Weise Erfolg haben. Jemand, der 50 Euro die Stunde bekommt, weil er mein Auto im Gegensatz zu allen anderen endlich wirklich repariert hat, bekommt verdienterweise (aus meiner Sicht) einen guten, hohen Stundenlohn. Es kann mich nerven, dass ich keine 50 Euro die Stunde verdiene, aber Neid kommt hier nicht auf. Derjenige, der 50 Euro die Stunde bekommt, weil er jede Stunde irgendeinem anderen 50 Euro heimlich aus der Brieftasche stiehlt, hat rein theoretisch (oder wirtschaftlich) den selben Erfolg. Und das Gefühl diesem Menschen gegenüber beschreibt mein Gefühl diesem Phänomen gegenüber schon eher. Es geht nicht um Neid, sondern um die Ahnung, dass hier irgendwas einfach nicht richtig ist ...

Grüße,

Tasnal

P.S.: Ich würde mich ja gerne dazu bereiterklären, ein Best of an "Fotografischen Absurditäten, die man auf diversen Fotoblogs finden kann" ins Leben zurufen, hab da allerdings Copyright bedenken - ganz abgesehen vom zu erwartenden Shitstorm der Fanbase + zusätzliche Werbung/Aufmerksamkeit für die Verursacher.
 
Ich weiss daß in der Blödzeitung
Dreck steht

Auch so ein Punkt, an dem sich die Welt seit den 70ern weitergedreht hat. Die Sprache ist immer noch sehr einfach, aber die Leser werden heute wesentlich besser informiert.
 
Ich bin in der EDV tätig. Da ist alles, was hier beklagt wird, schon vor Jahren und Jahrzehnten passiert. In den 80ern zogen die Großrechner-Entwickler über die aufkommenden PCs her und versuchten ihre Entwickler abwechselnd lächerlich zu machen oder zu verteufeln. Später das selbe mit Open-Source und danach mit dem Internet, bevor es in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. Heute lacht keiner mehr und im Geschäft ist nur noch, wer sich schnell genug anpassen konnte. Im Vergleich damit entwickelt sich die Welt der Fotografie geradezu im Schneckentempo. Aber sie wandelt sich und wer glaubt, nicht mitgehen zu müssen, kann damit länger Glück haben. Muss aber nicht.
 
Nein - es ging hierbei nicht um meine Chancen (ich würde mich auch selbst nicht als fachlich versierten Fotografen bezeichnen), sondern darum, dass an den selben Orten, an denen die von mir kritisierten Fotografen zu finden sind, eine Menge fachlich und inhaltlich guter Fotografen (nicht ich) keinerlei Beachtung finden.

Das ist in allen kreativen Bereichen so.

Vielleicht, weil sie nicht laut genug brüllen oder sich nicht den recht simplen Mitteln der Werbepsychologie verschrieben haben.

Nein, weil Sie schlechte Lehrer sind. Vielleicht haben sie aber auch einfach kein Interesse daran bzw. sind auf Aufmerksamkeit aus dem Internet gar nicht angewiesen.
 
Nein, weil Sie schlechte Lehrer sind. Vielleicht haben sie
aber auch einfach kein Interesse daran bzw. sind auf
Aufmerksamkeit aus dem Internet gar nicht angewiesen.

Um mit Kaffeefahrten das Einkommen zu bestreiten darf
man nicht davor zurückschrecken Rentnern stapelweise
Heizdecken anzudrehen.

Dafür ist aber nicht jeder mental aufgestellt.

Auch ein Grund warum nicht immer die kompetentesten
Leute die Workshops halten.

Der ein oder andere hat sicher mitbekommen daß ich
Blitztechnik verleihe. Vor einer Weile rief dann ein junger
Mann an, fragte nach den Konditionen für einen Kit aus
drei Blitzgeräten und ob ich ihm eine kurze Einweisung
geben könnte.

Klar. Er kam also abholen und es stellte sich raus daß ich
ganz bei Adam & Eva anfangen musste. Der wusste gar nichts.
Ich hab ihm also die Bedienung der Geräte und alle
Knöpfe/Schalter erklärt, hab gezeigt wie man das auf's
Stativ setzt, wie man Softboxen auf- und abbaut... das
ganze Programm.

Auf dem Weg nach draußen bedankt er sich noch einmal
ganz herzlich für die Einweisung: "Dann kann ich heute
abend den Studioworkshop bei $bekannterFotohändler ja
problemlos halten".

Ich hab erst eine Stunde später langsam wieder den
Mund zu gekriegt. Bei sowas bin ich fassungslos.
 
Auf dem Weg nach draußen bedankt er sich noch einmal
ganz herzlich für die Einweisung: "Dann kann ich heute
abend den Studioworkshop bei $bekannterFotohändler ja
problemlos halten".

Ich hab erst eine Stunde später langsam wieder den
Mund zu gekriegt. Bei sowas bin ich fassungslos.

:eek::eek: Nach über 4000 Beiträgen in diesem Forum ???

Da hättest du es aber mal langsam gemerkt haben können was los is.:evil:

Mit freundlichen Grüßen

christian
 
Auch so ein Punkt, an dem sich die Welt seit den 70ern weitergedreht hat. Die Sprache ist immer noch sehr einfach, aber die Leser werden heute wesentlich besser informiert.


Es ist eher so, daß die Manipulation bei der BILD subtiler geworden ist und man weitere Quellen braucht um das zu merken:

http://www.bildblog.de/62469/vom-untergang-des-abendlandes-kann-bild-ein-liedchen-singen/

http://www.bildblog.de/60887/schutzwesten-gegen-asylbewerber-2/

Und dann ist die BILD eben so gerissen, knallhart bei Seiten zu hofieren und dann ein paar Tage später "100 Promis gegen Pedigda" auf den Titel zu heben.



Und auch bei den fotografischen Aufschneidern ist es heute eben wesentlich einfacher, dem Leser das Gefühl zu geben, er sei gut informiert und habe es mit dem "Fotogott" schlechthin zu tun.

Eine Website kostet nichts, jeder kann sich Profi nennen, belanglose Bilder dreht man per Photoshop auf dramatisch (mit einer Masche die man sich bei einem anderen Fotografen "geborgt" hat) und so weiter und so fort.

Für den großen Auftritt braucht es nicht viel eigene Substanz.
 
Und auch bei den fotografischen Aufschneidern ist es heute eben wesentlich einfacher, dem Leser das Gefühl zu geben, er sei gut informiert und habe es mit dem "Fotogott" schlechthin zu tun.

Eine Website kostet nichts, jeder kann sich Profi nennen, belanglose Bilder dreht man per Photoshop auf dramatisch (mit einer Masche die man sich bei einem anderen Fotografen "geborgt" hat) und so weiter und so fort.

Für den großen Auftritt braucht es nicht viel eigene Substanz.

Das ist mir alles zu sehr theoretische Debatte. Wen genau meinst Du?

Tatsache ist, dass der Anfänger heute kostenlos im Netz zu vielen Themen sinnvolle Tipps und Hinweise bekommt. Früher gab es halt nur Fachbücher. Und wenn man sich diese alten Schinken heute noch mal anguckt, sind sie aus didaktischer Sicht überwiegend einfach nur Schrott.
 
Das ist mir alles zu sehr theoretische Debatte. Wen genau meinst Du?

Da gibt es jede Menge Beispiele, ich mag jetzt aber auch niemanden hier als Sau durch's Dorf jagen.


Tatsache ist, dass der Anfänger heute kostenlos im Netz zu vielen Themen sinnvolle Tipps und Hinweise bekommt. Früher gab es halt nur Fachbücher. Und wenn man sich diese alten Schinken heute noch mal anguckt, sind sie aus didaktischer Sicht überwiegend einfach nur Schrott.


Man sollte schlicht nicht vergessen, daß das was im Internet steht eben aus diesen Büchern kommt und da abgeschrieben wurde oder zumindestens darauf aufbaut.

Mit Beginn des Internets hat man ja die komplette Fotografie-Didaktik nicht neu erfunden und jemand hat das alles neu entdeckt. "Zwerge auf den Schultern von Riesen" und so...

Und das hohle Geldscheffeln gab es eben damals so wie heute, ich sage nur: zu jeder Kamera ein "Fotografieren mit der XYZ"-Buch. Und das gab es von manchem Autor sogar zu jeder Kamera in der Amateur- und der Profivariante mit ein paar Seiten mehr.
 
Man sollte schlicht nicht vergessen, daß das was im Internet steht eben aus diesen Büchern kommt und da abgeschrieben wurde oder zumindestens darauf aufbaut.

Dass bei weit geöffneter Blende viel Licht auf den Film kommt, ist nun keine Weisheit, die Feininger exklusiv herausgefunden hat und alle anderen haben es dann kopiert.
 
Ich würde differenzieren zwischen Leuten, die einfach ihr Hobbywissen auf Blogs oder in Videos weitergeben - darunter sind ja durchaus auch Kinder, die mal zeigen, wie sie Flöte spielen etc., und anderen, die massiv Marketing betreiben.
Und oft helfen die Beiträge der nicht-kommerziellen Hobbyisten anderen Anfängern auch ein bisschen, und wenn sie nur zum Anfangen motivieren.

Ich persönlich hasse diese Masche, erst einen Interessentenstamm zu bilden, der glaubt, da würde ein "einfacher Mensch" aus Freundlichkeit Tipps geben, und dann nach und nach immer kommerzieller zu werden, bis man sich zu fein ist, ohne einen Mindestbetrag überhaupt noch ein Wort zu sagen. Der Gipfel ist dann natürlich erreicht, wenn die gegebenen Infos zum Großteil sachlich falsch sind oder wenn der Anbieter der Meinung ist, nur seine Infos seien sachlich richtig, die aller anderen nicht (geschickte Formulierung, die ich einmal las: Anbieter A sagt a, Forenuser B sagt b. Im Forum von Anbieter A, seines Zeichens eigentlich auch nur ein autodidaktischer ehemaliger Forenuser, wies ich auf die Aussage von Forenuser B hin. Antowrt: "Aber das ist doch nur irgendein Mann!" - sollte heißen, dessen Infos kann man doch nicht trauen.:evil:).

Auf der anderen Seite ist es doch toll, dass viele sich die Mühe machen, kostenlos Tipps zu geben. Darunter sicher sehr schlechte und sehr gute, oft kann man aber das eine oder andere für sich herausholen.

Und wenn es sachlich falsch ist, einem aber trotzdem praktisch hilft, man also aus der falschen Theorie heraus das "richtige" tut bzw. das erreicht, was man vorhatte, ist doch eigentlich alles gut. Es sei denn man legt auch noch wert auf die Theorie. Das tun aber die meisten Anfänger, die nur erst mal "gute Fotos machen wollen" nicht unbedingt mMn.

LG
Frederica
 
@ Tasnal...
ich verstehe dich gut. Lösung: du musst erkennen, dass du nicht zur Zielgruppe gehörst ;-)

Das Problem ist unabhängig der Fotografie zu suchen und hängt direkt mit Bildung zusammen. Um bei deinem Beispiel zu bleiben, ein Halbwissender der sein Wissen an Unwissende verbreitet. In deinen Augen kritisch (was auch korrekt ist), da die Follower ja mit falschen, oder besser gesagt nicht umfassenden Informationen gefüttert werden. Doch was ist das Ziel? Ziel des Autor? Ziel der Follower?

Dem Autor ist es egal, er ist bestrebt im Mittelpunkt zu stehen, Vermarktung, ob aus Geilheit oder mit finanziellen Absichten. Die Follower können zum aktuellen Zeitpunkt den Wert der Informationen nicht beurteilen. Aber alle sind glücklich. Dem folgend ist es normal, dass du in deiner Aufklärungsarbeit angegriffen wirst, denn du zerstörst den Glückszustand.

Du hast auch noch in einem weiteren Punkt Recht… es ist allein die Vermarktung die siegt. Jemand mit einem umfassenden fotografischen Wissen wird sich nur selten bis nie gut vermarkten können. Wieso sollte er auch? Er hat Spaß an der Fotografie und 50.000 Erwartungswütige wollen gefüttert werden und halten ihn sogar von seiner Leidenschaft fern.

Oder anders formuliert… mit Leuten, die ihre Urlaubsfotos mit dem Handy machen brauchst du nicht über Hyperfokaldistanz diskutieren.
 
Ich persönlich hasse diese Masche, erst einen Interessentenstamm zu bilden, der glaubt, da würde ein "einfacher Mensch" aus Freundlichkeit Tipps geben, und dann nach und nach immer kommerzieller zu werden, bis man sich zu fein ist, ohne einen Mindestbetrag überhaupt noch ein Wort zu sagen.

Was stört dich daran? Dass nicht alles auf dieser Welt kostenlos zu haben ist?
 
Lösung: du musst erkennen, dass du nicht zur Zielgruppe gehörst ;-)

Ich denke, dass diese Aussage zu 100% richtig ist und auch zur persönlichen Lösung meines Problems mit der ganzen Sache beiträgt. Objektiv betrachtet tue ich mich mit dem Gedanken schwer, dass es tatsächlich eine Zielgruppe für falsche Informationen und unvollständiges Halbwissen gibt und in mir regt sich der Gedanke "denen muss man doch helfen und sie richtig informieren".

Das kritische an diesem ganzen Phänomen ist, dass hier in den meisten Fällen nicht bewusst Halbwissen und Falschinformationen unters Volk gemischt werden (wie das z.B. bei vielen medialen Manipulationen der Fall ist). Die Träger des Phänomens (deswegen in meinem Titel "selbsternannter Profi") sind tatsächlich der Meinung, dass ihre Informationen richtig sind. Das sind also Leute, die sich in einer Materie bewegen, die sie selbst nicht richtig verstanden haben, deren Ergebnisse oft vom Zufall abhängen, sie diesen Zufall aber versuchen durch ihr Halbwissen als Fachwissen weiterzugeben.

Ich fand das vorher genannte Beispiel mit dem Ausleihen der Blitzanlage und dem Workshop schon fantastisch, hier hat man aber noch den positiven Effekt, dass der Workshopleiter sich die Funktion der Anlage wenigstens hat erklären lassen (wenn auch echt auf den letzten Drücker). Bei den von mir genannten Phänomenen ist es eher so, dass die Blitzanlage schon selbst eingekauft, aber trotzdem nie verstanden wurde und trotzdem Workshops gegeben werden. Und das "nie verstanden" sieht aber der Besitzer der Anlage nicht so. Denn wenn er an den Knöppen dreht, das Model sich auszieht und er durch eine mit Vaseline beschmierte Glasscheibe fotografiert, sind immer Fotos dabei die die Leute gut finden. Folglich kennt er sich seiner Meinung nach im Umgang mit Models aus, im Bedienen der Kamera, im Bedienen der Blitzanlage und im Einkaufen und Verschmieren von Vaseline. Experte auf allen Gebieten ...

Ich gebe zu: wenn man sich so ein wenig mit der Materie auskennt, dann kann man mit solchen Videos, Tutorials, Blogeinträgen und Fotostrecken schon sowas wie Spaß haben. Und das wäre auch wirklich witzig, wenn das mittlerweile nicht ein Phänomen geworden ist, welches in seiner Unvollständigkeit und Falschheit das Grundwissen Zigtausender prägt.

Vorher hat jemand geschrieben, dass das einfach die besseren Lehrer sind. Wenn man unter einem guten Lehrer denjenigen versteht, dem die Leute gerne zuhören und folgen, dann stimmt das. Damit ist aber noch nicht erklärt, was dieser Lehrer erzählt, was seine Zuhörer hören und was genau sie da eigentlich folgen.

Ich komme aus dem pädagogischen Bereich und höre von jungen Erwachsenen sehr oft, dass sie nachträglich der Meinung sind, dass die Lehrer, die früher immer am strengsten waren und die sie eher doof fanden, am meisten zu dem Wissen beigetragen haben, dass sie heute noch behalten haben.

Das sind jetzt Extreme und es muss noch mehr geben, als den coolen Lehrer, der einem nichts außer Unsinn vermittelt und dem uncoolen Lehrer, bei dem vielleicht was hängenbleibt oder dem man in seiner Uncoolness schon gar nicht mehr zuhören will.

Dabei wäre die Sache eigentlich ganz einfach: die Träger dieses Phänomens haben die Fähigkeit, Leute an sich zu binden und sie für etwas zu begeistern. Jetzt fehlt nur noch die Einsicht, dass man trotz seines Erfolges nicht unfehlbar ist und darüber hinaus erkennt, dass eine gewisse korrekte Fachlichkeit Voraussetzung für die Vermittlung korrekten Wissens ist, um eine gewisse Reproduzierbarkeit zu gewährleisten. Diese Leute wollen keine falschen Informationen weitergeben, tun es aber, weil sie glauben, dass ihre Informationen richtig sind. Das Problem könnte allein dadurch gelöst werden, dass jemand, der von der Material wirklich Ahnung hat, sich z.B. einen Blogeintrag vor Veröffentlichung durchliest und korrigiert. Der Schreibstil wäre der selbe, die Leser wären genauso begeistert - nur wären für das Bokeh am Ende die Kombination aus Blende, Brennweite, Entfernung zum Motiv und Hintergrund gemeinsam verantwortlich und nicht nur die Blende.

Meiner Vermutung nach, wird sowas aber nicht passieren. Wenn man diese Phänomene verfolgt, dann stolpert man immer wieder auf Versuche von versierteren Usern via Kommentar aufzuklären und richtigzustellen. Ich habe es noch kein einziges Mal erlebt, dass daraufhin der Verfasser des Beitrages sich für die Korrektur des Fehler bedankt hätte. Stattdessen wird entweder die Korrektur als zu fachlich und für die Leser uninteressant kritisiert oder man bedankt sich für die Folgekommentare ala "Ich finde, Du machst das richtig gut. Lass dich von solchen Miesmachern nicht runterziehen und geh Deinen Weg !" Und im nächsten Beitrag wird der gleiche Fehler wieder gemacht.

Ich glaube, dass wir es hier wenigstens im Ansatz stellenweise mit einer Form von Größenwahn zu tun haben. Ausgehend davon, dass der Erfolg und die Aufmerksamkeit nicht durch das Fachwissen zustande kamen, man aber den Erfolg nun auch auf das vermeintliche Wissen bezieht. Das ist die Geschichte mit "der Erfolg gibt uns Recht" und "Hauptsache erfolgreich". Oder anders gesagt: "Wenn meinen Beitrag 999 Menschen gut finden und nur eine einzige Person dort Fehler findet, wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass ich etwas falsch gemacht habe ?"

Klar - der Selbstkritische kuckt sich den Fehler an, informiert sich und merkt, dass er es mit 999 Leuten zu tun hat, die noch weniger Ahnung haben als er selbst und sieht seine Verpflichtung darin, beim nächsten mal genauer zu recherchieren und richtig zu informieren. Der Phänomenträger von heute hingegen sieht sich einzig und allein darin bestätigt, so weiterzumachen wie bisher.

Ich mag nicht so recht daran denken, zu was das mittlerweile geführt hat oder in Zukunft noch führen mag. Fakt ist aber, dass die Fans solcher Leute mitunter Hunderte von Euros für Workshops ausgeben, ohne jemals zuvor ein Buch über Fotografie in den Händen gehalten oder einen Fachartikel zum Thema im Internet gelesen zu haben. Parallel dazu interessiert der Grundlagen-Fotokurs des Profifotografen, den die VHS schon seit Jahren für 40 Euro anbietet, nicht die Bohne. Und merkt man, dass der Großteil der Fanbase kein Geld für teure Workshops hat, bietet man Niedrigpreisartikel an, durch die man trotzdem seinem Idol näher sein kann. Es geht da zum Teil schon um Existenzen, um Geld und um Erfolg ... sowohl im positiven, als auch im negativen Sinne.

Grüße,

Tasnal
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke Du beschreibst hier ein generelles Problem in unserer Zeit. Ich mache auch schon lange die Erfahrung, dass ja unsere Welt immer komplexer wird und gleichzeitig die Leute mit Halb- und Viertelwissen einerseits zufrieden sind und sich andrerseits für kompetent genug halten um mitzureden. Schon alleine wenn mir als Arzt in der Sprechstunde ein Patient seine "ergoogelte" Diagnose sagt, um mir die Arbeit zu erleichtern, bin ich manchmal fassungslos, wie er drauf kommt, das man einfach die Suchmaschine anwirft und schon weiß man Bescheid. Wozu studieren, wenns das Internet gibt.
Wie schon oben mehrfach besprochen. Dieses Phänomen sieht man nicht nur in der Fotografie, sondern in allen Bereichen. Was mich nur so erstaunt (wie Dich offensichtlich auch) ist das Selbstbewußtsein der Leute....
 
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