Interessantes Thema und es wird in Naturfotografenkreisen oft darüber diskutiert. Die Meinungen gehen aber etwas auseinander. Auch bei Jägern. Während die Deutschen Jäger gerne in grünen Sachen durch den Wald marschieren, sind die amerikanischen Jäger oft komplett in Tarnklamotten ink. Tarnschminke anzutreffen...
Tatsache ist: Lange rumsitzen muss man meistens, egal ob im Zelt, oder unter einem Netz, oder in Tarnkleidung. Ansonsten kommt es aufs Tier an. Bei Tieren, die sich nach dem Geruch und Gehör richten (Rehwild, Fuchs usw.) , ist es viel wichtiger, die Windrichtung zu beachten. Habe ich Wind im Rücken (und ich meine nicht unbedingt starken Wind, ein leichtes Lüftchen reicht aus), hilft die beste Tarnung nichts. Die Nasen mancher Tiere sind extrem "aufgerüstete" Organe, daher sollte man vor einer Fototour auch kein Deo, Rasierwasser o.ä. benutzen.
Da die unterschiedlichenTiere aber auch die Farben unterschiedlich wahrnehmen und Farben alleine keinen Fluchtreflex auslösen, ist das wichtigste, dass die menschentypischen Umrisse, das Erscheinungsbild aufgelöst wird. Und das funktioniert meiner Meinung nach mit einem übergeworfenen leichten Tarnnetzt besser, als mit Tarnkleidung. In Naturfotografenkreisen ist ein sog. Tarnschal inzwischen ein Geheimtipp. Er ist billig, leicht und klein zu verpacken. Ich habe mit ihm schon Bilder von Rothirschen und Damhirschen gemacht (sind auf meiner Homepage, auch der Tarnschal ist dort zu sehen.)
Ich benutze auch noch andere Netze, z.B. von Camosystems. Bei Interesse einfach mal bei mir melden.
Trotz alledem kommt man auch sehr oft nicht ohne langes Sitzen im Tarnzelt aus. Tierfotografie hat halt sehr viel mit Geduld zu tun und je länger man sitzt, desto unpraktischer ist ein übergeworfenes Tarnnetz. In einem Tarnzelt kann man sich bewegen, bequem hinsetzen usw.
Zusammengefasst kann man sagen:
- Tarnnetz: Wenn man beweglich sein will und den Ort wechseln will und die menschliche Silhouette verwischen will. Für längere Aktionen unbequem.
-Tarnzelt: Wenn man länger ansitzt und nicht zwischendurch den Ort wechseln braucht.
-Ternkleidung: Die Hände, das Gesicht sind weiterhin sichtbar, wenn der Hintergrund nicht gerade optimal zum Tarnmuster passt, sind auch die menschlichen Umrisse nicht verwischt und weiterhin erkennbar.
Und: Sieht ziemlich komisch aus, wenn man damit Leuten begegnet...
Ich habe immer eine helle Hose an (wegen der Zecken) und ansonsten grün, braun, grau...aber kein Flecktarnmuster.
Viele Grüße
Heiko