Caribian
Themenersteller
Hallo zusammen!
Weil ich seiner Zeit recht wenige Eindrücke von Umsteigern gefunden habe, möchte ich die meinigen jetzt mal zusammenfassen, evtl. kann der ein oder andere Nutzen daraus ziehen. Alles rein subjektiv natürlich!
Ich habe nach 5 anderen Canon-Bodies und wirklich einiges an Objektiven zuletzt fast nur mit der 5dmkII und 35L + Sigma 85 1.4 EX fotografiert (zu 99% Menschen).
Wenn es der Anlass erforderte (max. 5x im Jahr), habe ich das 24-105 als leichte Allroundlösung benutzt.
Warum nun der Wechsel?
Nun, mit der Bildqualität war ich absolut zufrieden. Gerade mit den beiden Festbrennweiten lässt die Bildqualität (IMHO) keine Wünsche mehr offen, jedenfalls nicht was Schärfe, Farben und Kontrast angeht. Gleiches gilt z.B. auch für das 70-200 II.
Letztlich zum Wechseln bewogen haben mich andere Gründe:
Sucht man nach der besten Bildqualität, landet man zwangsläufig irgendwie bei den Festbrennweiten. Damit war ich auch eine ganze Weile sehr glücklich, doch ich hatte auch immer wieder Situationen, wo ich genau die falsche Brennweite drauf hat, aber keine Zeit zum Wechseln blieb oder ich aus Platzgründen nur ein Objektiv mitnehmen konnte. Für diese Situationen hätte ich mir als Ergänzung ein gutes 24-70 f2.8 gewünscht. (Achtung Fanboys: schnell wegklicken, Schnappatmung droht!) Leider hat mir beim Canon die Leistung bei Offenblende nicht ausgereicht um damit glücklich zu werden. Abgeblendet war es gut, ich hätte aber zu >90% die Offenblende benutzt. Andere User haben da andere Anforderungen bzw. Erfahrungen gesammelt, das will ich gar nicht abstreiten, mir persönlich war es zu weich. In dem Punkt habe ich schon immer etwas neidisch zu Nikon geschielt.
Was mich darüber hinaus zunehmend genervt hat, ist die Anordnung der AF-Punkte der MKII. Immer wenn man zwischendurch mal mit einer 1er geknipst hat, kehrt man danach nur wiederwillig zur 5er zurück. Häufig ist man gezwungen den Ausschnitt zu schwenken und das ist bei < f2.0 einfach ungenau und kostest im Zweifel auch viel Zeit, wenn man mal eine schnelle Serie schießen will. Sich bewegende Objekte mit dem außermittigen AF-Punkten kann man – zumindest bei weniger Licht – direkt vergessen.
Was mich zudem bei Canon immer schon geärgert hat, ist die Tatsache, dass den 5er-Usern die Verknüpfung von AF-Feld und Spotmessung vorenthalten wird. Was für einen Sinn macht es, die Spotmessung nur im Zentrum benutzen zu können? Und ständig mit der Belichtungsspeicherung rum zu hampeln ist doch auch mehr als nervig. Das kann man machen wenn man eher statisches knipst, aber bei lebenden Objekten kriegt man einen Vogel. Mit der Mitte zum Objekt hin, Belichtung speichern, mit dem nächstgelegenen AF-Punkt zum Objekt hin, Fokus speichern, schnell zurück schwenken und… ach schade, das Kind liegt mittlerweile schon im Bett und schläft…(übertrieben gesagt ).
Also: nach einem längeren Reifeprozess alles verkauft (was ich eigentlich nie gedacht hätte und was rational auch wenig Sinn macht) und übergangsweise eine D700 angeschafft, bis die D800 lieferbar ist (Ist letztlich doch die D800E geworden).
Die D700 kam an, also fix einstellen und die ersten Bilder machen.
Rein funktional ist die D700/D800 der MK II überlegen. Man hat AF-Punkte da wo man sie braucht, kann dank verknüpfter Spotmessung auch mit größeren Kontrasten umgehen und die ISO überlässt man gleich ganz der Kamera, was sehr gut funktioniert. Und es gibt ein Objekttracking, das den Namen auch verdient. Der Spaßfaktor ist also auf Seiten der Nikons auf jeden Fall größer.
Die Bedienung war erst mal ungewohnt. Das tolle Canon-Drehrad fehlt leider und die Vergrößerungstasten suche ich immer noch oben rechts. Aber sonst kommt mir die Bedienung inzwischen durchdachter vor, auch weil ich ein Fan von richtigen Schaltern bin und ungern erst durch diverse Menüs surfe. Es gibt bei Nikon frei belegbare Direktwahltasten, die mit fast allen Funktionen des Menüs belegt werden können. Man kann z.B. mit einem Knopfdruck auf die Spotmessung umschalten während man durch den Sucher sieht und das „Ziel“ verfolgt. Ein weiteres Beispiel: Es gibt einen Knopf zur Belichtungskorrektur und zur Blitzbelichtungskorrektur, was für mich Gold wert ist. Bei der MKII muss man für die Blitzbelichtungskorrektur immer die Kamera vom Auge nehmen und sich länger den Menus widmen, was mich immer ein wenig genervt hat. Aufgrund solcher Dinge macht mir persönlich die Bedienung der Nikon mehr Spaß und geht mir leichter von der Hand.
Zur Bildqualität:
Nach dem Wechsel zur D700 stellte sich die ersten Tage eine gewisse Unsicherheit ein, Pixelpeepen kann man mit der MKII sicherlich besser und das Crop-potenzial habe ich auch erst mal vermisst. Es hilft nichts, man muss sich wieder mehr auf echte Bilder konzentrieren ;-). Das ging dann wiederrum besser als es die gängige Forumsmeinung mitunter propagiert, die gern zitierten „Welten“ zwischen den beiden hinsichtlich der Bildqualität stellten sich hier nicht ein. Wenn man nicht ständig 12MP auf 21MP hochskaliert um dann 200%-Crops vergleichen zu können, sondern einfach die Bilder dazu benutzt wofür sie gemeinhin gemacht werden, ist die D700 ein absolut gutes Arbeitsgerät. Sicherlich sind die Farben „gelber“ und die Cropmöglichkeiten begrenzt, aber trotzdem kann man damit sehr gute Fotos machen. Summa Summarum sehe ich die 5D hier aber trotzdem vorne, wenn man direkt vergleicht.
Mit der D800E sieht das schon ausgeglichener aus. Leider habe ich (noch) keine prime-FBs um das Potential voll ausnutzen zu können, aber auch das 24-70 produziert wirklich überzeugende Ergebnisse, die MKII mit 24-70 oder 24-105 kann da nicht ganz mithalten. Irgendwann werde ich nochmal das Nikon 35mm anschaffen und bestimmt auch wieder das 85er Sigma, aber im Moment freue ich mich gerade über die zurück gewonnene Flexibilität und habe auch an der Bildqualität nichts auszusetzten. Über den Dynamikumfang braucht man nicht zu reden, da holt Canon (leider) im Moment keinen Stich. Aber das kann sich ja auch noch wieder ändern. Trotzdem bietet den die D800E schon einen verdammt überzeugenden Sensor, der trotz hoher Auflösung noch ordentlich Schärfe produziert.
Die Kehrseite:
Was man bei Nikon vermissen könnte, ist das umfangreiche Linsensortiment wie bei Canon. Klar, wenn man Geld in die Hand nehmen möchte, ist man mit dem 35mm & 85mm sowie dem 24-70 und 70-200 VR II ebenso hochwertig versorgt wie bei Canon. Aber ein günstiges 70-200 F4 / F4 IS fehlt leider. So etwas hätte ich mir fürs erste gekauft, bis wieder mehr Geld in der Kasse ist.
Bleibt die Frage, ob man jetzt zwingend wechseln muss. Aus Sicht der Bildqualität: Ich denke nicht. Mit gutem Glas gibt die MKII keinen Anlass zu meckern. Die Unterschiede in Bedienung und Funktionsumfang sind da schon größer. Für mich zumindest hat sich der Wechsel gelohnt.
Abschließend noch die Antwort auf die naheliegende Frage: warum keine MK III? Schließlich bietet sie doch vieles, was mich an der MKII gestört hat.
Nun, ich hätte zu der Zeit meine FBs verkaufen müssen um die fehlenden 1800€ aufbringen zu können und hätte dann nur noch das 24-105 an der MK III gehabt. Und das muss dann doch nicht sein . Außerdem war in Punkto Bildqualität maximal Gleichstand zur MK II zu erwarten, und nur für den AF und kleinere "Gimmicks" möchte ich keine 1800€ ausgeben, wenn ich dafür auf gutes Glas verzichten muss. Zudem fand ich die D800(E) als solche überzeugender was den Sensor betrifft und war im Grunde auch schon länger neugierig, wie sich Nikon eigentlich so schlägt.
Ich würde mich freuen, wenn andere User ihre Erfahrungen hier ergänzen würden !
Von einer Grundsatzdiskussion, ob das Canon 24-70 nun gut ist oder nicht, bitte an dieser Stelle Abstand zu nehmen .
Viele Grüße,
Caribian
Weil ich seiner Zeit recht wenige Eindrücke von Umsteigern gefunden habe, möchte ich die meinigen jetzt mal zusammenfassen, evtl. kann der ein oder andere Nutzen daraus ziehen. Alles rein subjektiv natürlich!
Ich habe nach 5 anderen Canon-Bodies und wirklich einiges an Objektiven zuletzt fast nur mit der 5dmkII und 35L + Sigma 85 1.4 EX fotografiert (zu 99% Menschen).
Wenn es der Anlass erforderte (max. 5x im Jahr), habe ich das 24-105 als leichte Allroundlösung benutzt.
Warum nun der Wechsel?
Nun, mit der Bildqualität war ich absolut zufrieden. Gerade mit den beiden Festbrennweiten lässt die Bildqualität (IMHO) keine Wünsche mehr offen, jedenfalls nicht was Schärfe, Farben und Kontrast angeht. Gleiches gilt z.B. auch für das 70-200 II.
Letztlich zum Wechseln bewogen haben mich andere Gründe:
Sucht man nach der besten Bildqualität, landet man zwangsläufig irgendwie bei den Festbrennweiten. Damit war ich auch eine ganze Weile sehr glücklich, doch ich hatte auch immer wieder Situationen, wo ich genau die falsche Brennweite drauf hat, aber keine Zeit zum Wechseln blieb oder ich aus Platzgründen nur ein Objektiv mitnehmen konnte. Für diese Situationen hätte ich mir als Ergänzung ein gutes 24-70 f2.8 gewünscht. (Achtung Fanboys: schnell wegklicken, Schnappatmung droht!) Leider hat mir beim Canon die Leistung bei Offenblende nicht ausgereicht um damit glücklich zu werden. Abgeblendet war es gut, ich hätte aber zu >90% die Offenblende benutzt. Andere User haben da andere Anforderungen bzw. Erfahrungen gesammelt, das will ich gar nicht abstreiten, mir persönlich war es zu weich. In dem Punkt habe ich schon immer etwas neidisch zu Nikon geschielt.
Was mich darüber hinaus zunehmend genervt hat, ist die Anordnung der AF-Punkte der MKII. Immer wenn man zwischendurch mal mit einer 1er geknipst hat, kehrt man danach nur wiederwillig zur 5er zurück. Häufig ist man gezwungen den Ausschnitt zu schwenken und das ist bei < f2.0 einfach ungenau und kostest im Zweifel auch viel Zeit, wenn man mal eine schnelle Serie schießen will. Sich bewegende Objekte mit dem außermittigen AF-Punkten kann man – zumindest bei weniger Licht – direkt vergessen.
Was mich zudem bei Canon immer schon geärgert hat, ist die Tatsache, dass den 5er-Usern die Verknüpfung von AF-Feld und Spotmessung vorenthalten wird. Was für einen Sinn macht es, die Spotmessung nur im Zentrum benutzen zu können? Und ständig mit der Belichtungsspeicherung rum zu hampeln ist doch auch mehr als nervig. Das kann man machen wenn man eher statisches knipst, aber bei lebenden Objekten kriegt man einen Vogel. Mit der Mitte zum Objekt hin, Belichtung speichern, mit dem nächstgelegenen AF-Punkt zum Objekt hin, Fokus speichern, schnell zurück schwenken und… ach schade, das Kind liegt mittlerweile schon im Bett und schläft…(übertrieben gesagt ).
Also: nach einem längeren Reifeprozess alles verkauft (was ich eigentlich nie gedacht hätte und was rational auch wenig Sinn macht) und übergangsweise eine D700 angeschafft, bis die D800 lieferbar ist (Ist letztlich doch die D800E geworden).
Die D700 kam an, also fix einstellen und die ersten Bilder machen.
Rein funktional ist die D700/D800 der MK II überlegen. Man hat AF-Punkte da wo man sie braucht, kann dank verknüpfter Spotmessung auch mit größeren Kontrasten umgehen und die ISO überlässt man gleich ganz der Kamera, was sehr gut funktioniert. Und es gibt ein Objekttracking, das den Namen auch verdient. Der Spaßfaktor ist also auf Seiten der Nikons auf jeden Fall größer.
Die Bedienung war erst mal ungewohnt. Das tolle Canon-Drehrad fehlt leider und die Vergrößerungstasten suche ich immer noch oben rechts. Aber sonst kommt mir die Bedienung inzwischen durchdachter vor, auch weil ich ein Fan von richtigen Schaltern bin und ungern erst durch diverse Menüs surfe. Es gibt bei Nikon frei belegbare Direktwahltasten, die mit fast allen Funktionen des Menüs belegt werden können. Man kann z.B. mit einem Knopfdruck auf die Spotmessung umschalten während man durch den Sucher sieht und das „Ziel“ verfolgt. Ein weiteres Beispiel: Es gibt einen Knopf zur Belichtungskorrektur und zur Blitzbelichtungskorrektur, was für mich Gold wert ist. Bei der MKII muss man für die Blitzbelichtungskorrektur immer die Kamera vom Auge nehmen und sich länger den Menus widmen, was mich immer ein wenig genervt hat. Aufgrund solcher Dinge macht mir persönlich die Bedienung der Nikon mehr Spaß und geht mir leichter von der Hand.
Zur Bildqualität:
Nach dem Wechsel zur D700 stellte sich die ersten Tage eine gewisse Unsicherheit ein, Pixelpeepen kann man mit der MKII sicherlich besser und das Crop-potenzial habe ich auch erst mal vermisst. Es hilft nichts, man muss sich wieder mehr auf echte Bilder konzentrieren ;-). Das ging dann wiederrum besser als es die gängige Forumsmeinung mitunter propagiert, die gern zitierten „Welten“ zwischen den beiden hinsichtlich der Bildqualität stellten sich hier nicht ein. Wenn man nicht ständig 12MP auf 21MP hochskaliert um dann 200%-Crops vergleichen zu können, sondern einfach die Bilder dazu benutzt wofür sie gemeinhin gemacht werden, ist die D700 ein absolut gutes Arbeitsgerät. Sicherlich sind die Farben „gelber“ und die Cropmöglichkeiten begrenzt, aber trotzdem kann man damit sehr gute Fotos machen. Summa Summarum sehe ich die 5D hier aber trotzdem vorne, wenn man direkt vergleicht.
Mit der D800E sieht das schon ausgeglichener aus. Leider habe ich (noch) keine prime-FBs um das Potential voll ausnutzen zu können, aber auch das 24-70 produziert wirklich überzeugende Ergebnisse, die MKII mit 24-70 oder 24-105 kann da nicht ganz mithalten. Irgendwann werde ich nochmal das Nikon 35mm anschaffen und bestimmt auch wieder das 85er Sigma, aber im Moment freue ich mich gerade über die zurück gewonnene Flexibilität und habe auch an der Bildqualität nichts auszusetzten. Über den Dynamikumfang braucht man nicht zu reden, da holt Canon (leider) im Moment keinen Stich. Aber das kann sich ja auch noch wieder ändern. Trotzdem bietet den die D800E schon einen verdammt überzeugenden Sensor, der trotz hoher Auflösung noch ordentlich Schärfe produziert.
Die Kehrseite:
Was man bei Nikon vermissen könnte, ist das umfangreiche Linsensortiment wie bei Canon. Klar, wenn man Geld in die Hand nehmen möchte, ist man mit dem 35mm & 85mm sowie dem 24-70 und 70-200 VR II ebenso hochwertig versorgt wie bei Canon. Aber ein günstiges 70-200 F4 / F4 IS fehlt leider. So etwas hätte ich mir fürs erste gekauft, bis wieder mehr Geld in der Kasse ist.
Bleibt die Frage, ob man jetzt zwingend wechseln muss. Aus Sicht der Bildqualität: Ich denke nicht. Mit gutem Glas gibt die MKII keinen Anlass zu meckern. Die Unterschiede in Bedienung und Funktionsumfang sind da schon größer. Für mich zumindest hat sich der Wechsel gelohnt.
Abschließend noch die Antwort auf die naheliegende Frage: warum keine MK III? Schließlich bietet sie doch vieles, was mich an der MKII gestört hat.
Nun, ich hätte zu der Zeit meine FBs verkaufen müssen um die fehlenden 1800€ aufbringen zu können und hätte dann nur noch das 24-105 an der MK III gehabt. Und das muss dann doch nicht sein . Außerdem war in Punkto Bildqualität maximal Gleichstand zur MK II zu erwarten, und nur für den AF und kleinere "Gimmicks" möchte ich keine 1800€ ausgeben, wenn ich dafür auf gutes Glas verzichten muss. Zudem fand ich die D800(E) als solche überzeugender was den Sensor betrifft und war im Grunde auch schon länger neugierig, wie sich Nikon eigentlich so schlägt.
Ich würde mich freuen, wenn andere User ihre Erfahrungen hier ergänzen würden !
Von einer Grundsatzdiskussion, ob das Canon 24-70 nun gut ist oder nicht, bitte an dieser Stelle Abstand zu nehmen .
Viele Grüße,
Caribian