Warum ist es eigentlich so schwer, ein bisschen zu abstrahieren? Es ist ja schön, dass Deine Veranstaltungen immer im Freien stattfinden oder aus Dichterlesungen bestehen, aber gemeinhin besteht dabei das Problem, dass man lange Brennweiten und kurze Zeiten braucht, weil sich die Motive bei schlechtem Licht schnell bewegen. Ich bin auch drei Wochen durch die Provence gereist und dabei war das Iso auf 200 eingefroren. Aber zuletzt in Moers auf dem Jasskonzert war Ende Gelände mit der 510, trotz dem Zuiko 85 2.0. Und jetzt komme mir bitte keiner, er habe mit seiner 330 auch schon mal ein scharfes Konzertbild hingekriegt!
Ich meine, Iso gehört zu DEM limitierenden Element in der Fotografie. Und zwar weit jenseits der AV. Erstens fotografiert man so gut wie nie in der Sonne, weil das nämlich schrecklich aussieht, zweitens braucht man häufig Schärfe in der Tiefe und kurze Zeiten, weil sich das Motiv bewegt. Öfter jedenfalls als das blöde Freistellen. OK, wenn man natürlich nur Blümchen und Berge fotografiert, dann vielleicht nicht. Beispiel: Kinder im Kletterparcour (für nichteingeweihte, das ist im Wald) Und dabei bringt es nichts, den Sensor zu vergrößern und mehr Lichtstärke des Objektivs auch nicht. Die Sensortechnik selbst muss empfindlicher werden. Wird sie gerade auch, allerdings mit einem mFT-Anschluss davor.
Also zunächst einmal noch als Zitat Dein Kommentar, der unsere Antworten überhaupt ausgelöst hat:
Das Dumme wird sein, mit der nächsten mFT-Generation werden die alten FT-Kameraden (außer vielleicht der e-5) ISO-mäßig so dermaßen alt aussehen, dass sich deren Einsatz auch bei Veranstaltungen nicht mehr wirklich rechtfertigen läßt.
Es ging also um Veranstaltungen - und davon gibt es bei Tageslicht nun mal deutlich mehr als Abends. Niemand bestreitet, das Action-Fotografie im Dunklen nicht unbedingt zu den Stärken von FT/µFT gehört, aber das ist wohl den meisten klar, die sich für dieses System entscheiden. Dafür bietet es eine menge andere Vorteile, die die mitbewerber nicht haben. Irgenwas ist halt immer.
Dann: Wenn ich meine Hunde im Wald fotografiere stört mich ein bisschen rauschen herzlich wenig - die bilder sollen nämlich nicht künstlerisch wertvoll sein sondern eine Erinnerung darstellen. Ich vermute mal, dass es bei Deinen Kindern ebenso sein wird.
Schon jetzt sind wir soweit, dass für weniger Rauschen bei hohen ISOs höheres Rauschen bei Base-ISO in Kauf genommen wird - obwohl vermutlich 95 bis 98 Prozent der User 99 Prozent ihrer Bilder im Low-ISO-Bereich schießen. DAS ist absoluter Unfug, den die Marketing-Abteilungen der KB- und APS-C-Hersteller mit ihrer Dauerberieselung den Ingenieuren eingebrockt haben - und den Kunden, die sich dieser Gehirnwäsche kaum widersetzen können.
Und wenn Du so gut wie nie in der Sonne fotografierst dann tust du mir leid. Man muss halt zur richtigen Zeit rausgehen, dann gibt es kein Licht, was Dir so schöne Bilder ermöglich wie das Sonnenlicht.
Übrigens: Selbst bei mäßigen Lichtverhältnissen lassen sich mit FT-Kameras und -Optiken auch schnellste Bewegungen wunderbar einfrieren. (siehe unten)
Ach so, noch was: Ich bin ganz froh, dass mich meine FT-Kameras noch ein bisschen fordern und mich dazu zwingen, mich auch mit den Grundlagen der Fotografie auseinanderzusetzen. das macht doch gerade den Reiz der Fotografie aus. Wo ist denn der Spaß an der Sache, wenn man irgendwas sieht und die SupieDupie-Sub-Sensomatic-Kamera den Rest von allein erledigt? Ich jedenfalls könnte daraus keine Befriedigung ziehen.
Erinnert mich so ein bisschen an den Unterschied zwischen 'nem 911 Turbo von 1980 und einem von heute. Klar, mit dem von heute kann jeder schnell fahren - aber wo bleibt der Kick? Wenn du aber aus dem 1980er 'ne schnelle Runde auf der Nordschleife rausgequetscht hast, dann strömt das Adrenalin durch Deine Adern als gebe es kein morgen. Und dieses Gefühl ist unbezahlbar.
Aber vermutlich bin ich in Zeiten, wo die meisten Leute mehr Zeit damit verbringen, ihre Bilder am Rechner zu bearbeiten als vorher mit dem Fotografieren mit meiner Einstellung einfach nicht mehr zeitgemäß.