Guude,
wie hast Du Dir Dein Konzertfotografen-Dasein denn vorgestellt? Als Hobby? Als Zubrot? Als Vollprofi der seinen Unterhalt ausschließlich damit verdient?
Ist Trier eine gute Operationsbasis für so ein Unterfangen? Wieviel feste und temporäre Bühnen und dort ansässige Künstler, die ständig Bilder von sich brauchen, gibt es dort? Oder wären Städte wie Hamburg, Berlin, London, Paris, usw vielleicht nicht besser geeignet?
Von meinen Vorschreibern wurde viel der Weg über Dritte empfohlen: Agenturen, Magazine, usw.
Es muß Dir klar sein, daß Du damit einen eigentlich gesättigten Markt betrittst. Auch in den Kunst-Metropolen dieser Welt wartet niemand auf Dich.
Was Du m.E. brauchst:
- eine Internetpräsenz
- einen dicken Stapel Visitenkarten
- einen guten Schuster
Versuch mit so vielen Menschen wie möglich in Kontakt zu treten: Künstler, Schauspieler, Modelle, Regisseure, Agenturen, Veranstalter, Journalisten, Radio- und Fernsehmoderatoren... Vom Freizeitamateur bis zum Profi, mit jedem, der ein Bild von sich oder anderen brauchen könnte. Vom Hinterhof bis zum Galatempel, von wirklich aber auch wirklich jeder Musikrichtung über Kleinkunst bis Theater. Schreib Provinz-Festivals, Clubs an oder sprich dort vor. Biete zunächst auch TfP an, bzw trete in Vorleistung.
Der Weg über die Künstler direkt kann durchaus sehr erfolgversprechend sein und Nachfolgeaufträge und vor allem eine gute Mund-zu-Mund-Propaganda einbringen. Häufig, wenn nicht in der Regel ist es aber auch so, daß in dem Moment ab dem die Band den Schritt zur ernst zu nehmenden Professionalität macht, Agenturen und Magazine sagen: "was Fotografen? Ham wir selber. Das machen alles unsere Leute".
Nicht wenige Bands brechen schließlich auch durch die Kontaktaufnahme mit Plattenfirmen auseinander, bzw. zeigt sich dann, daß es zwar für ausverkaufte Bierzelte oder Jugendzentren reicht, aber eben doch nicht für "ganz oben". Jedenfalls nicht für alle Bandmitglieder....
Du wirst Dir die Hacken ablaufen und alles annehmen müssen (Deshalb der Schuster

)
Wichtig ist, daß Du verläßlich gute Arbeit leistest und Dir einen guten Ruf erarbeitest, der sich rumspricht. Wenn es dann sein soll, wird es geschehen, wenn nicht: dann nicht.
Aus meiner eigenen Erfahrung aus der Veranstaltungs- und TV-Branche ein persönlicher Rat:
Auf viele Menschen üben mediale Berufe eine besondere Anziehung aus. Sei es der Glaube, man könne dort die eigene Kreativität unbegrenzt ausleben und dem grauen Arbeitsalltag anderer Berufe entfliehen oder die Hoffnung, etwas vom Glanz der im Rampenlicht stehenden Stars würde auf einen selber übergehen.
Erstes ist nur wenigen vergönnt, letzteres findet unter Garantie nicht statt. Es zählt nur die eigene Leistung.
Die Realität des Medienalltags hat mit den Vorstellungen dessen Konsumenten erschreckend wenig zu tun. Wenn man die Tricks eines Zauberers erst mal kennt, ist es auch mit der Magie dahin. Das heißt natürlich nicht, daß das Schaffen von Illusionen keinen Spaß machen kann und immer ein Hungerleiderberuf sein muß, dennoch:
Ich kenne Deine Vita nicht, aber halte Dir eine Hintertür offen, damit Du, wenn der erhoffte Erfolg ausbleibt, wieder in einen "normalen" Beruf zurück kannst, bzw halte Deine Erwartungen im Zaum. Die Szene ist voll mit Frustierten und Gescheiterten, wie kaum eine andere. Wenn ich mir heute die Lokalmathadoren meiner Zeit vor 20 Jahren anschaue und was aus ihnen geworden oder besser gesagt nicht geworden ist .....
"It´s a long way to the top if you wanna rock´n roll"
LG
Manfred