Wie kann ich am Besten diverse Filter auf deren Qualität testen ?
Schwieriges Thema. Da müsste man für jede Filtersorte wissen, wo die möglichen Schwachstellen liegen – und dann auch hochwertige/teure Filter zum Vergleich haben (denn auch Markenfilter sind nicht fehlerfrei).
Wenn man offenblendig mit langer Brennweite durch normales Fensterglas (oder gar durch ein mehrfachverglastes Fenster) fotografiert, erleidet man deutliche Schärfedefizite. Das hat was mit der Zusammensetzung und Oberflächenqualität des Glases zu tun, aber auch mit seiner Dicke.
Bei Filtern, selbst ganz billigen, sieht man solche Effekte nicht ganz so leicht – schon allein, weil sie sehr dünn sind. Außerdem würde ich davon ausgehen, dass selbst Billigstfilter nicht aus gewöhnlichem Fensterglas gemacht sind, sondern Mindestanforderungen an optisches Glas erfüllen.
Schärfeprobleme von schlechten Polfiltern kommen daher, dass Polfilter nach dem Sandwich-Prinzip aufgebaut sind (Folie zwischen zwei Glasschichten) und dies oft schlampig umgesetzt wird. Die eigentliche Wirkung der Polfilter (Ausfilterung einer Schwingungsrichtung) unterscheidet sich in der Praxis viel weniger; da können auch neue Billigpolfilter recht effektiv sein und ältere Markenpolfilter Defizite haben.
Bei ND-Filtern würde ich besonders an das Thema Farbstich denken. An gewöhnlichen ND-Filtern kriegt man den Farbstich gut per Weißabgleich in den Griff, aber Verlaufsfilter sind kritischer.
Wenn es sich um durchgefärbte Filter (egal ob ND- oder Farbfilter) handelt, gibt es je nach Glasdicke ein Problem mit stärkerer Wirkung zu den Ecken hin – insbesondere an starken Weitwinkelobjektiven.
Streulichtprobleme aufgrund mangelhafter Vergütung kann es an allen Filtern geben. Sie treten allerdings nur bei Vorhandensein von Streulicht/Gegenlicht auf, d. h. derselbe Filter kann unter weniger kritischen Aufnahmebedingungen tadellose Aufnahmen liefern (nicht umsonst waren ja B+W und andere Filterhersteller lange der Meinung, Vergütung sei an bestimmten Filtersorten eigentlich unnötig). Außerdem hängt das Gesamt-Streulicht auch stark vom jeweiligen Objektiv ab; derselbe Filter produziert an dem einen Objektiv vielleicht viel Streulicht und am anderen fast keines. Das macht Erfahrungsberichte auch teilweise wertlos.
Also wenn man Filter wirklich gründlich testen will, hat man viel zu tun. Die Frage ist, welcher Aufwand sich lohnt. Man kann es ja auch einfach drauf ankommen lassen und abwarten, ob sichtbare Probleme auftreten.
Was ich auf jeden Fall empfehlen würde: Immer zum Vergleich auch Bilder ohne Filter machen.